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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Weg zum Haus.

    »Ist jemand drinnen?« fragte Travis den Retriever.
    Ein schnelles Schweifwedeln. Ja.

    »Männer vom Labor?«
    Ein Bellen. Nein.

    »Das andere Versuchstier, von dem du uns erzählt hast?«
    Ja.

    »Das Ding, das im Wald war?«
    Ja.

    »Also gut. Ich gehe jetzt hinein.«
    Nein.

    »Ja«, beharrte Travis.
    »Das ist mein Haus, und wir werden  vor diesem Ding nicht davonlaufen, was auch immer es sein  mag.«
    Nora erinnerte sich an das Zeitschriftenfoto des Filmmonsters, auf das Einstein so heftig reagiert hatte, aber sie konnte sich nicht denken, daß tatsächlich etwas existieren sollte, da? auch nur annähernd jenem Geschöpf ähnelte. Einstein übertrieb, oder sie hatten vielleicht mißverstanden, was er ihnen bezüglich des Fotos mitzuteilen ve rsucht hatte. Dennoch wünschte sie sich plötzlich, sie hätten nicht nur einen Revolver, sondern auch eine Schrotflinte.
    »Das hier eine .357 Magnum«, sagte Travis zu dem Hund.
    »Ein Schuß, selbst wenn er einen Arm oder ein Bein trifft haut den größten, bösartigsten Mann um und sorgt dafür, daß er liegenbleibt. Er wird sich fühlen, als hätte ihn eine Kanonenkugel getroffen. Mich haben die besten Leute im Gebrauch von Schußwaffen ausgebildet, und ich habe all die Jahre immer wieder trainiert, um in Übung zu bleiben. Ich weiß wirklich, was ich tue, und ich werde dort drinnen zurechtkommen. Außerdem können wir nicht einfach die Bullen rufen, oder? Denn was immer sie dort drinnen finden, wird zu Kopfzerbrechen führen, zu einer Menge Fragen, und über kurz oder lang holen die dich wieder in dieses verdammte Labor zurück.«
    Travis' Entschlossenheit war Einstein sichtlich unangenehm, aber der Hund tappte dennoch die Eingangsstufen bis zur kleinen Veranda hoch und schaute dann zurück, als wollte er sagen. In Ordnung. Okay. Aber allein laß ich dich da nicht hinein.
    Nora wollte mit ihnen gehen, aber Travis bestand darauf, daß sie im Vorgarten bleibe. Widerstrebend mußte sie sich eingestchen, daß sie - da sie weder eine Waffe besaß noch damit umgehen konnte - ihm wirklich nicht helfen konnte und wahrscheinlich nur im Weg sein würde. Den Revolver in Hüfthöhe haltend, trat Travis neben Einstein auf die Veranda und schob den Schlüssel ins Schloß.
    Travis sperrte auf, steckte den Schlüssel ein, stieß die Tür auf und brachte die .357er in Anschlag, so daß der Raum dahinter  im Schußfeld war. Vorsichtig trat er über die Schwelle, Einstein folgte ihm bei Fuß. Das Haus war still, ganz wie es sein sollte, aber ein übler Gestank hing in der Luft, der nicht hergehörte. Einstein knurrte leise. Nur ein schwacher Schimmer des schnell verblassenden Abendlichts drang durch die Fenster, von denen viele ganz oder teilweise mit Gardinen verhängt waren. Aber es war hell genug, daß Travis erkennen konnte, daß die Polsterung des Sofas aufgeschlitzt war. Zerfetzter Schaumstoff überall auf dem Fußboden verstreut. Ein Zeitungsständer aus Holz war gegen die Wand geschmettert und in Stücke geschlagen worden. Dabei waren Löcher im Verputz entstanden. Die Bildröhre des Femsehers war mit einer Stehlampe eingeschlagen worden, die immer noch aus dem Gerät ragte. Bücher waren von den Regalen genommen, auseinandergerissen und im Wohnzimmer verteilt worden. Trotz des Luftzugs, der durch die Tür hereinkam, schien der Gestank schlimmer zu werden. Travis knipste den Wandschalter an. Eine Stehlampe in der Ecke leuchtete auf. Sie verbreitete nicht viel Licht, aber es reichte, um weitere Einzelheiten der Verwüstung zu erkennen. Sieht aus, als hätte jemand sich mit einer Motorsäge hier ausgetobt und wäre anschließend noch einmal mit einem Rasenmäher drübergegangen, dachte er. Das Haus blieb still. Er ließ die Tür hinter sich offen und trat ein paar Schritte weiter in den Raum. Die zerknitterten Seiten der ruinierten Bücher raschelten unter seinen Füßen. Jetzt entdeckte er auf einigen Buchseiten und dem knochenweißen Schaumstoff dunkle, rostfarbene Flecken, und plötzlich stockte er, weil er begriff, daß die Flecken Blut waren. Im nächsten Augenblick entdeckte er die Leiche; die eines großen Mannes, der nahe beim Sofa lag, zur Hälfte mit Seiten aus Büchern, Umschlagdeckeln und Umschlägen, die alle mit geronnenem Blut beschmiert waren, bedeckt. Einsteins Knurren wurde lauter, aggressiver. Travis trat näher an die Leiche heran, die nur einen halben Meter vom Türbogen entfernt war, der ins Eßzimmer führte, und erkannte jetzt, daß es

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