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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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bestreute Einfahrt von der Straße am Haus vorbei direkt zu den Doppeltoren der Scheune führte. Travis vermutete, der Outsider werde bei seiner Ankunft das Haus zuerst vom Wald aus und dann im Schutz der Scheune ausspionieren. Vielleicht würde er sogar in der Scheune warten, in der Hoffnung, sie dort überraschen zu können, wenn sie den Dodge, den Pick-up oder den Toyota holen wollten. Deshalb hatte er in der Scheune ein paar Überraschungen vorbereitet. Ihre nächsten Nachbarn - denen sie bisher erst einmal begegnet waren - lebten einen knappen halben Kilometer nördlich von ihnen außer Sichtweite, hinter Bäumen und Chaparral. Die Straße, die ein Stück näher vorbeiführte, war nachts, in der Zeit, wo der Outsider vermutlich zuschlagen würde, nicht sehr befahren. Kam es bei der Auseinandersetzung zu einer längeren Schießerei, dann hallten die Schüsse durch den Wald über die kahlen Hügel, und die wenigen Leute in der Gegend - Nachbarn oder Autofahrer auf der Straße - würden nur schwer feststellen können, woher der Lärm kam. Es sollte ihm daher möglich sein, die Kreatur zu töten und zu verscharren, ehe ein Neugieriger auftauchte.
    Im Augenblick machte Travis sich mehr Sorgen um Nora als um den Outsider, als er die hintere Verandatreppe hinaufstieg, die zwei Schlösser an der hinteren Tür aufsperrte und, dicht gefolgt von Einstein, ins Haus ging. Die Küche war groß genug, um auch als Eßraum zu dienen, aber dennoch behaglich: mit Eiche getäfelte Wände, mexikanischer Kachelboden, beigefarben geflieste Unterschränke, Oberschränke ebenfalls aus Eiche, die Decke handverputzt, dazu die besten Küchengeräte, die es zu kaufen gab. Der große Bohlentisch mit vier behaglichen Polsterstühlen und ein gemauerter, offener Kamin trugen bei, diesen Raum zum Zentrum des Hauses zu machen.
    Es gab vier weitere Räume - ein riesiges Wohnzimmer und ein Arbeitszimmer vorne im Erdgeschoß, drei Schlafzimmer im Obergeschoß sowie pro Stockwerk ein Bad. Eines der Schlafzimmer wurde von ihnen beiden benutzt, eines diente Nora als Atelier - sie hatte seit ihrem Einzug dort schon etwas gemalt -, und das dritte stand leer und harrte der weiteren Entwicklung. Travis schaltete die Küchenbeleuchtung ein. Obwohl das Haus abgelegen zu sein schien, waren sie nur zweihundert Meter von der Hauptstraße entfernt, und Leitungsmasten standen entlang ihrer Zufahrt bis zum Haus.
    »Ich trinke ein Bier«, sagte Travis,  »willst du auch etwas?« Einstein trottete zu seiner leeren Wasserschüssel, die neben seiner Eßschüssel in der Ecke stand, und schob sie über den Boden zum Ausguß. Sie hatten nicht damit gerechnet, sich so bald nach der Flucht aus Santa Barbara ein solches Haus leisten zu können - insbesondere dann nicht, als Garrison Dilworth, der Anwalt, ihnen schon bei ihrem ersten Telefonat mitteilte, daß man Travis' Bankkonten tatsächlich gesperrt habe. Sie hatten das Glück gehabt, den Zwanzigtausend-Dollar-Scheck durchzubekommen. Garrison hatte einen Teil von Travis' und Noras Geldbeständen wie geplant in Bankschecks umgewandelt und sie an Travis geschickt, indem er sie an Mr. Samuel Spencer Hyatt per Adresse des Motels in Marin County sandte, wo sie fast eine Woche gelegen hatten. Anschließend hatte er, mit der Behauptung, er habe Noras Haus für einen hübschen sechsstelligen Betrag verkauft, zwei Tage später ein weiteres Päckchen Bankschecks an dasselbe Motel geschickt.
    Als Nora von einer Telefonzelle aus mit ihm telefonierte, sagte sie:
    »Aber selbst wenn Sie es tatsächlich verkauft haben, können die doch unmöglich so schnell abgeschlossen und bezahlt haben.«
    »Nein«, gab Garrison zu.
    »Das wird mindestens noch einen Monat dauern. Aber Sie brauchen das Geld jetzt, also schieße ich es Ihnen vor.« Sie hatten bei einer Bank in Carmel, etwa fünfzig Kilometer nördlich von dem Ort, wo sie jetzt wohnten, zwei Konten eröffnet. Sie hatten den neuen Pick-up gekauft, dann Garrisons Mercedes nach Norden zum Flughafen von San Francisco gebracht und ihn dort für ihn abgestellt. Dann waren sie wieder nach Süden gefahren, an Carmel vorbei und an der Küste entlang und hatten sich in der Gegend von Big Sur nach einem Haus umgesehen. Als sie dieses hier fanden, konnten sie bar dafür bezahlen. Es war klüger, ein Haus zu kaufen, als eines zu mieten, und es war klüger, es bar zu bezahlen, als es zu finanzieren, weil auf die Weise weniger Fragen beantwortet werden mußten. Travis war sicher, daß niemand ihre

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