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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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und das Verhalten der Tiere änderte sich schließlich mit den Jahreszeiten.
    In einer Buchhandlung in Carmel kaufte Nora eine Ausgabe von Veterinärmedizin für Hundebesitzer<. Sie verbrachte ein paar Stunden am Küchentisch mit Lesen und setzte sich mit Einsteins Symptomen auseinander und dem, was sie möglicherweise zu bedeuten hatten. Sie fand heraus, daß Lustlosigkeit. Niesen, Husten, Appetitlosigkeit und ungewöhnlicher Durst hundert unterschiedliche Gebrechen bedeuten konnten - oder überhaupt nichts.
    »So ziemlich das einzige, was es nicht sein kann, ist eine Erkältung«, sagte sie.
    »Hunde erkälten sich nicht wie wir.« Aber als sie das Buch anschaffte, hatten sich Einsteins Symptome ohnehin so weit gelegt, daß sie daraus den Schluß zog, er sei wahrscheinlich völlig gesund.
    In der Speisekammer neben der Küche benutzte Einstein die Scrabble-Steine, um ihnen mitzuteilen:
    FIT WIE EINE FIEDEL.
    Travis kauerte neben dem Hund nieder und streichelte ihn, und dabei sagte er:
    »Nun, du mußt es ja wissen«, und fragte sich, wo der Hund wohl diese Redewendung aufgepickt habe.
    WARUM SAGT MAN: FIT WIE EINE FIEDEL?
    Travis legte die Steine in die Plastikschächte zurück und sagte:
    »Nun, das bedeutet genausoviel wie ... gesund.«
    ABER WARUM BEDEUTET ES GESUND?
    Travis dachte über die Redewendung - fit wie eine Fiedel  - nach und mußte erkennen, daß er einfach nicht wußte, weshalb sie eben das bedeutete. Er fragte Nora, die gerade ins Zimmer kam, aber auch sie konnte den Satz nicht erklären.
    Der Retriever holte sich weitere Buchstaben, schob sie mit der Nase herum und fragte:
    WARUM SAGEN: GESUND WIE EIN DOLLAR?

    »Gesund wie ein Dollar - das heißt verläßlich, eben auch gesund«, sagte Travis. Nora kauerte sich neben ihnen nieder und meinte zu dem Hund gewandt:
    »Die Redewendung ist einfach. Früher einmal war der amerikanische Dollar die gesündeste, stabilste Währung auf der ganzen Welt. Wahrscheinlich ist er das immer noch. Jahrzehntelang gab es beim Dollar bei weitem keinen so schrecklichen Kursverfall wie bei einigen anderen Währungen; man hatte keinen Anlaß, den Glauben an den Dollar zu verlieren. Also sagten die Leute: >Ich bin so gesund wie ein Dollar.< Natürlich ist der Dollar nicht mehr das, was er einmal war, und der Satz paßt nicht mehr so gut, aber wir benutzen ihn immer noch.«
    WARUM IMMER NOCH BENUTZEN?

    »Weil... wir ihn immer benutzt haben«, sagte Nora und zuckte die Achseln.
    WARUM SAGEN GESUND WIE EIN PFERD? PFERDE NIE KRANK?
    Travis sammelte die Steine ein und sortierte sie wieder ein.
    »Nein. Tatsächlich sind Pferde trotz ihrer Größe ziemlich empfindliche Tiere. Sie werden recht leicht krank.«
    Einstein blickte erwartungsvoll von Travis zu Nora.
    Nora sagte:
    »Wahrscheinlich sagen wir, daß wir so gesund sind wie ein Pferd, weil Pferde so stark aussehen, so, als würden sie nie krank, obwohl sie dauernd krank sind.«

    »Du mußt dich damit abfinden«, sagte Travis zu dem Hund.
    »Wir Menschen sagen die ganze Zeit Dinge, die keinen Sinn ergeben.«
    Indem er das Pedal, das die Buchstaben lieferte, mit der Pfo te betätigte, erklärte der Retriever: IHR SEID EIN SELTSAMES VOLK. 
    Travis schaute Nora an, und dann lachten beide. Darunter setzte der Retriever: ABER ICH MAG EUCH TROTZDEM. 
    Einsteins Wißbegierde und sein Sinn für Humor schienen darauf hinzudeuten, daß er, falls er wirklich ein wenig unpäßlich gewesen sein sollte, jetzt wieder in Ordnung war. Das war Dienstag. Am Mittwoch, den l. Dezember, malte Nora in ihrem Atelier im Obergeschoß, und Travis verbrachte den Tag mit der Inspizierung seines Sicherheitssystems und mit routinemäßiger Waffenpflege. In jedem Raum war eine Feuerwaffe versteckt, sei es unter einem Möbelstück, hinter einem Vorhang oder in einem Schrank, stets aber so, daß sie leicht erreichbar war. Sie besaßen zwei Mossberg-Schrotflinten mit Pistolenkolben, vier Smith & Wesson vom Modell 19 Combat Magnum, die mit .357-Kaliber geladen waren, zwei .38er-Pistolen, die sie im Pick-up und im Toyota verstaut hatten, einen Uzi-Karabiner und zwei Uzi-Maschinenpistolen. Sie hätten ihr ganzes Arsenal legal in einem Waffengeschäft erwerben können, sobald sie ein Haus gekauft und damit einen regulären Wohnsitz im County errichtet hatten. Aber Travis war nicht bereit gewesen, so lange zu warten. Er hatte die Waffen in der ersten Nacht haben wollen, in der sie ihr neues Haus bezogen. Deshalb hatten er und Nora über Vermittlung Van Dynes

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