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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Jaril-Lichtkugel an, dann nahm sie ihre Hose zur Hand, besah sich den Schlamm, der in den Falten und an den Zugschnüren der Bündchen unten an den Hosenbeinen trocknete. Sie langte noch einmal nach dem Handtuch und begann den verdreckten Stoff der Hose abzureiben.
    Die Lichtkugel flackerte, schwebte zurück zum Tisch. Jaril verwandelte sich wieder in einen Jüngling und setzte sich auf den Stuhl. »Nach meinen Beobachtungen bezeugt das Benehmen der Smiglar völlige Sorglosigkeit. Es sind keine zusätzlichen Schutzmaßnahmen getroffen worden, ich meine, es sind dort nicht mehr menschliche oder andersartige Wächter als sonst. Außer der Chuttar verläßt kein Smiglar das Haus, und sie besucht nur ihre Kunden. Niemand beobachtet uns, jedenfalls niemand, der in dem Doulahar wohnt.«
    Brann bürstete Dreck aus einer Falte. »Mir ist auch nicht aufgefallen, daß irgendwer erhöhtes Interesse an uns zeigte. Ab und zu sieht man 'n paar Stadtbüttel, aber wohl nur weil der Caudhar sicher sein möchte, daß wir ihn nicht um seine Handsalben betrügen.« Sie hielt die Hose in die Höhe, schnitt eine Miene des Ekels; der mit Schlick durchtränkte Stoff stank widerlich. »Tschah!« Sie schmiß die Hose auf den Fußboden und das Handtuch auf sie. »Jay ...«
    »Yaro ist in dem Haus.«
    »Du hast gesagt, 's sei wie im Traum.«
    »Yaro ist dort.«
    »Nun gut, du bist derjenige, der's wissen muß. Wie könnten wir sie überlisten? Wär's überhaupt möglich?«
    Jaril bekam einen düsteren Gesichtsausdruck, schüttelte den Kopf. »Daheim brauchten wir sie nicht zu überlisten, wir haben sie schlichtweg verschlungen. Ich meine die Stuvtiggors. Die Stuv sind ... Na ja, sie sind nicht so schlau wie diese Wesen, sie verfügen auch nicht über... äh ... magische Kräfte. Diese Smiglar riechen geradezu nach Magie. Also kann ich nur sagen: Ich weiß es nicht. Ich wüßte höchstens die Möglichkeit, nochmals zu versuchen, Maksi zu erreichen.«
    Brann nickte. Sie verließ das Zimmer, kehrte mit einem Rufmich in ihrer Handfläche zurück. Sie warf ihn auf den Boden, kniete sich hin und drosch ihn mit dem Absatz einer schmutzigen Sandale zu Grus. Von den glasartigen Bröckchen gingen heftige Schwingungen aus, über ihnen zuckten haarfeine Blitzchen, verflackerten. Sonst ereignete sich nichts.
    Brann ließ die Sandale fallen, richtete sich auf, wischte sich die Hände an der Bluse ab. »Damit ist für mich alles klar, Jay. Er steckt in Schwierigkeiten. Slyas Segen, alles läuft gänzlich verquer, ich weiß nicht wieso.« Sie beugte sich vor, putzte sich die Knie sauber, straffte sich, ihr Blick streifte das Wehen der Vorhänge. »Ihr habt sie nicht bekämpft«, sagte sie versonnen. »Ihr habt sie einfach verschlungen. Bist du noch immer dazu imstande, ich meine; nachdem du inzwischen vom Aeta zum Auli geworden bist?«
    »Gewiß. Warum?«
    »Erinnerst du dich an unsere Fahrt auf der Skia Hetaira ? Wir hatten Ahzurdan dabei, der uns beschirmt hat, aber trotzdem ...«
    Ratlos blinzelte Jaril sie an. Dann grinste er plötzlich, schlug mit der Hand auf den Tisch. »Kein Kampf, sondern Verschlingen. Du, Yaro und ich, wir hätten fast Amortis verschlungen. Wir haben ihr die Kräfte entzogen, sie ganz wesentlich geschwächt, ihr einen gehörigen Schrecken eingejagt und sie verscheucht.«
    Brann setzte sich. »Ruhig, Jay, wir wollen Carup nicht wecken. Schenk mir noch etwas Wein ein.« Sie hob das Glas, trank einen Schluck, beobachtete nachdenklich, wie die Rottöne des Getränks im Lampenlicht schwankten. Nach einem Weilchen schüttelte sie den Kopf, als versuchte sie dadurch ihre Unsicherheit abzuschütteln.
    »Wir werden ohne viel Umstände vorgehen. Wenn wir Glück haben ... Obwohl ich bezweifle, urteile ich nach dem
    Lauf der Dinge, daß es uns hold sein wird ... Vielleicht wird die Chuttar außer Haus sein, so daß wir einen Gegner weniger haben. Ganz gleich, wir handeln morgen, nach Mitternacht, wenn die Diener und alle anderen schlafen, schlagen wir zu. Du kreist über dem Haus, bis ich drin bin, dann stößt du schleunigst zu mir. Dadurch dürfte sich die Frist verringern, die ihnen zu Gegenmaßnahmen bleibt. Es sei denn, sie können mein Umgehen so mühelos erkennen, wie's ihnen bei dir möglich ist. Wir müssen drauf hoffen, daß 's sich nicht so verhält. Irgendwelche Einwände?«
    »Nein, keine. Weiter.«
    »Allem zufolge, was wir bisher in Erfahrung gebracht haben, geben die Gemächer der Chuttar das Allerheiligste der Smiglar ab, also

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