Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
uns aus Hennkensikee verdrückt haben, und ihm den Talisman bringen soll, brauchst du auch gar nicht mehr zu wissen.«
    »Wenigstens bist du kein solcher Dummkopf wie er.«
    »Es gibt nur einen wie ihn, dafür sei den Göttern Dank. Er sagt, du wärst 'ne Diebin. Wie gut bist du?«
    »Du meinst, weil man mich erwischt hat, kann ich wohl kaum etwas wert sein.« Zorn kennzeichnete ihr Gesicht, den sie nur mit äußerster Mühe bezähmen konnte, machte es angespannt. »Er. Er selbst hat mir aufgelauert. Arfon.« Sie zuckte mit den Schultern. »Mit acht Jahren war ich 'ne Hure, mit zehn brachte ich meinen Zuhälter um und schaffte mir seinen Geist vom Hals, ehe er nur ein einziges Mal piepste.« Sie lachte, als Dannys Brauen aufwärtsrutschten. Es wunderte ihn ein wenig, daß sie ihm derartige Dinge erzählte. »Ich würde einfach behaupten, daß du lügst, und geglaubt würde mir, ich bin Arsuiderin, du hingegen ein Fremdling. Beherzige das, Kumpel!« Erneutes Schulterzucken. »Seitdem führe ich mein eigenes Leben, und ich bin nie reingelegt und nie ertappt worden. Ich vertraue nur mir und sonst niemandem. Doch ich bin gut, Lazul. Es bedurfte eines Gottes, um mich zu schnappen. Ich weiß noch gar nichts über diese beschissene Aufgabe, nur was der Miesling Pawbool mir befohlen hat, nämlich genau das, was du vermutest, wenn du hast, was sie wollen, soll ich's dir fortnehmen und ihm bringen.«
    »Wart ab, bis die anderen da sind, ich möchte das Ganze nicht mehr als einmal erläutern.«
    »Andere? Welche anderen?«
    »Noch zwei Teilnehmer.«
    Die Frau stand auf, stapfte von neuem durch das Zimmer;
    zuviel Zorn hatte sich in ihr angestaut, als daß sie für eine Weile ruhig hätte dasitzen können.
    13 »Simms Nadaw.« Der zweite Dieb hatte eine intelligente Matte kupferroten Haars auf dem Kopf und die durchscheinende, allzu blasse Haut, mit der das Schicksal so manchen Rothaarigen schlug; das Rosig-bläuliche des Gesichts vertrug sich schlecht mit dem orangestichigen Rotton des Haars. Die Hose und das Hemd präsentierten dem Betrachter eine Farborgie aus Mischungen verschiedener roter Farbtöne und rosarot eingetöntem Orangegelb, zergliedert in Streifen und Flächen; Stiefel und Handschuhe waren von ungewöhnlich abscheulichem Hellbraun. Der bloße Anblick verkörperte mit allen diesen Disharmonien eine so herbe Zumutung, daß man unwillkürlich verlegen wegschaute; an die Farbkleckse würde man sich noch erinnern, lange nachdem man das Gesicht vergessen hatte.
    Bernsteinbraune Augen guckten dösig zwischen feisten Lidern hervor; er lächelte umgänglich, erwiderte Dannys Begrüßung mit einem zwanglosen Nicken und watschelte zum einzigen Lehnstuhl, nahm darin Platz.
    Felsrawg blieb vor ihm stehen. »Du, hä?«
    Simms blinzelte sie an. »Ich, ja.«
    Felsrawg besah sich seine Klamotten, es schauderte sie. »Ich habe dich schon in greulicher Gewandung gesehen, aber diese Kleider sind das schlimmste, das ich je erblickt hab.«
    Wieder grinste Simms, seine Augen verschwanden fast im Schlitz zwischen den oberen und unteren Lidern. Er erweckte den Eindruck, als wäre er kaum intelligent genug, um bei einer Schaufel Vorn und Hinten zu unterscheiden. »Ich versuch's weiter. Arfon?«
    Nochmals schauderte Felsrawg zusammen. »Ja. Und bei dir?«
    »Dachtest du, ich wäre dem Ystaffel ins Netz gegangen?« Simms besaß eine helle Tenorstimme, die aus seinen Worten ein schläfriges Lachen machte.
    »Nein.«
    »Will ich wohl meinen.«
    Felsrawg schwang sich herum zum Blauen Danny, der dem Wortwechsel mit ausdrucksloser Miene zugehört, sich jedoch insgeheim amüsiert hatte, stemmte die Fäuste in die Hüften. »Nun?«
    »Es fehlt noch jemand.«
    »Wer?«
    »Ich weiß es nicht. Sie soll 'ne Art von Kurtisane sein. Kennt sich mit Seide aus. Buhpuh hat gesagt, von euch beiden versteht auch einer was davon. Wer ist's?«
    Mit dem Daumen zeigte Felsrawg auf Simms. »Man mag's nicht glauben, schaut man ihn an, was?«
    Danny verschränkte die Arme, lehnte sich an die Wand. »Oh, ich glaube doch. Er ist 'n echt gerissenes Bürschlein, wie?«
    »Das bist du auch, wenn du's ihm anmerkst.« Einen Moment lang stand Felsrawg so still wie ein steinernes Standbild da, den Kopf nach vorn geschoben; in dieser Haltung glich sie einem giftigen Reptil, bereit zum Zubeißen. Gleich darauf lockerte sie sich ein bißchen, kauerte sich wieder auf die Kante des Hockers, auf dem sie vorhin schon einmal gesessen hatte. »Mag sein, daß wir die Sache lebendig

Weitere Kostenlose Bücher