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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zapfen Erdkräfte an, die mir unzugänglich sind, das bedeutet, sie werden uns Fallen stellen können. Und eine Gottheit zum Gegenspieler zu haben, auch wenn sie bloß örtliche Macht ausübt, ist immer 'n großer Nachteil. Aber das wißt ihr ja so gut wie ich.« Mit einem Zeigefinger tippte er auf das Handgelenk, in das Pawbool seine Giftnadeln gestochen hatte. »Ist einer von euch schon mal in Hennkensikee gewesen?«
    »Ich nicht.« Felsrawg beugte sich vor, endlich merkte man ihr Interesse an. »Meine besondere Gabe betrifft Schlösser. Alle Arten von Schlössern. Und Mauern. Ich bin hervorragend im Ersteigen von Mauern. Und im Gebrauch von Blasrohren und Schlafpulver. Wenn ich Schlafpulver in eine Kammer blase, niest niemand, ist man nachlässig, kommt so was nämlich vor. Das kann äußerst peinlich werden, wer niest, wacht unweigerlich auf.« Sie strahlte regelrecht, lachte beinahe; anscheinend hatte sie sich dazu durchgerungen, ihren Groll aufzugeben und in dem Auftrag eine Herausforderung zu sehen. »Ich kenne mich mit Metallen aus, falls das nützlich ist. Und ich würde bestimmt mehr von Nutzen sein, bekäme ich meine Schlüssel, Feilen, Dietriche und die übrige Ausrüstung zurück. Der Ystaffel hat mir alles wegnehmen lassen, aber wenn ich daran denke, was wir vorhaben, ist das doch reiner Unfug.«
    »Da geb ich dir recht. Ich werde mit Buhpuh reden und's in Ordnung zu bringen versuchen.«
    Simms gähnte, blinzelte bedächtig. »Bei der Gelegenheit frag ihn auch nach mein' Sachen«, nuschelte er, wuschelte sich die Igelfrisur, lächelte Danny wie im Halbschlaf zu. »Ich bin Arsuider, hier geboren und aufgewachsen, so wie Felsa, ich hab die Nas noch nie anderswo hingesteckt. Seh ich kein Sinn drin. Ich kenn mich mit Seide aus, ja, aber ich weiß nich, was das damit zu tun hat, ich mein, mit Klukesharna. Wenn ich 'n klein wenig aufschneiden darf, ich bin der einzige Dieb, der im Schlösserknacken besser is als Felsa.« Wieder schmunzelte er verschlafen, diesmal in Felsrawgs Richtung. »Bestimmt behauptet sie's Gegenteil, aber's is wahr. Und ich hab noch 'ne Begabung. Ich kann mit Steinen sprechen.«
    »Was?«
    »Is nich so abwegig, wie's klingt. Ich kann's. Wenn man nur weiß, wie man's ihnen rauskitzelt, plappern sie wie greise Großmütterlein. Und ich kann mit Geistern umgehn. Du würdst staunen, wüßtest du, was sie alles über ihre Sippschaft erzähln. Fast alle Geister, von denen noch genug da ist, daß sie reden können, tragen ihren Verwandten irgendwas nach. Der olle Opa hat immer sein Schatull vor mir versteckt. So was und ähnliches reden sie. Ich bin faul, deshalb bin ich aber auch geduldig, ich weiß gern alles übern Haus, was ich erfahrn kann, eh ich einsteig. Außerdem bin ich gut im Kleinen. Diesem und jenem, weißt du, im Plänezeichnen und so was.« Er verstummte, hatte allem Anschein nach alles mitgeteilt, was er zu sagen hatte.
    »Ich kenne Hennkensikee«, sagte Trithil ruhig. Der Blaue Danny drehte sich um, zuckte zusammen. Die Kurtisane hatte alle Fassade abgelegt und damit viel von ihrem Glamour eingebüßt. Schön war sie noch immer, sie war es von innen her, doch sah sie nun mindestens zehn Jahre älter aus, und ein Großteil der Lebendigkeit war aus ihrem Gesicht und den Augen gewichen. »Ich bin mit den unterschiedlichen Gütegraden der Seide und den Preisen vertraut«, fügte sie hinzu. »Wie Pawpool erwähnte, willst du als Händler in die Stadt. Dabei kann ich dir eine Hilfe sein. Und ich kann dir weitere Aufschlüsse verschaffen.« In ihren Augen stand ein undurchschaubarer Ausdruck; als Danny sie aufmerksamer betrachtete, hatte er ein Empfinden, als blickte er in die Augen eines Tieres, hinter denen keine tiefere Seele existierte. »Ob Mann oder Weib, beide Geschlechter schätzen meine Reize. In Fällen, da sie sich als nicht überzeugend genug erweisen, kann ich gewisse Tränke anwenden, die die Zunge lockern oder andere Wirkungen, wie sie zweckmäßig sein mögen, nach sich ziehen.« Sie hörte weniger auf zu sprechen, hatte Danny den Eindruck, als daß sie das Gesprochene von sich fortschweben ließ.
    Der Blaue Danny machte eine mürrische Miene und sich ein paar Gedanken über diese Frau. Seine Halbväter, ähnlich beunruhigt wie er, meldeten sich zu Wort.
    *Vielleicht ist sie von einer Droge abhängig, deren Effekt gerade nachgelassen hat*, mutmaßte das Daniel-Phasma. *Man müßte wissen, was von ihrem Gewäsch zu halten ist.* *Sie ist mir zuwider*, sagte das

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