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Brans Reise

Titel: Brans Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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das Gefecht gekleidet und trugen Panzerhemden, Bogen und Gürte], die unter der Last von Schwertern und Pfeilköchern nach unten hingen. Die Helme der Tirganer schimmerten bläulich, und die Schilde, die sie auf dem Rücken trugen, hatten die Farbe des Wassers angenommen.
    Bran und Hagdar standen am Mast, als Visikals Schiff auf den Sand glitt.
    »Haltet euch fest!«, rief Visikal, als der Sand unter dem Kielbalken knirschte. Die Männer versuchten, an der Reling oder an der Takelage Halt zu finden, und stürzten doch durcheinander. Rüstungen und Schilde schepperten, der Rumpf knarrte und der Mast zitterte. Dann wurde alles ruhig und die Männer standen wieder auf.
    Bran trat zum Bug vor. Die Langschiffe lagen wie eine Reihe gestrandeter Wale nebeneinander. Überall rappelten sich Männer auf und schoben Helme, Rüstungen und Schilde zurecht.
    Die zwanzig Männer, die das Schiff herangerudert hatten, begannen an Deck zu klettern. Sie zurrten ihre Gürtel fest und hängten sich die Schilde über den Rücken, während sie auf die Insel starrten, die bald ein Teil des arenischen Reiches werden sollte. Tarba war der Letzte, der durch die Luke trat. Er löste die Riemen, mit der die Leiter festgebunden war, zog sie hoch, hastete zum Bug und band sie dort an der Reling fest.
    »Bran und Kengber, ihr kommt mit euren Männern mit.« Visikal schritt über das Deck. »Die anderen bleiben an Bord. Dreht die Ruder und bewacht den Waldrand.«
    Als Bran und Hagdar über die Reling kletterten, erkannten sie, dass sich auch die Mannschaften der anderen Langschiffe wie sie verhielten. Die Hälfte des Heeres blieb an Deck, während der Rest über die Leitern nach unten kletterte und auf den Strand sprang. Visikal ging zu Ylmers Schiff hinüber, und dort sprachen die drei Skerge lange miteinander.
    Bran und Hagdar schlenderten zum Waldrand hinüber. Die Bäume hatten das Laub abgeworfen und streckten kahle Äste in den Nachthimmel.
    Hagdar hob eines der riesigen Eichenblätter auf. Es knackte zwischen seinen Fingern.
    »Es ist immer so merkwürdig, wie der Herbst den Wald verändert. Erinnerst du dich an das Birkendickicht, in dem sich die Schafe immer versteckt haben?«
    Bran erinnerte sich. Die Schafe drängten sich in dieser Zeit des Jahres immer in dem engen Tal zusammen, obgleich die Bäume bereits ihre Blätter verloren hatten. Er musste sie, eines nach dem anderen, herausziehen, und er spürte dann, dass sie wussten, warum er sie holte. Wenn der Schnee es im Winter unmöglich werden ließ, auf die Jagd zu gehen, zwang der Hunger die Menschen, das Schlachtermesser hervorzuholen.
    »Sammle deine Männer, Tileder!«, rief Vare ihm zu. Bran drehte sich zu den Schiffen um und versuchte seine Männer zu erkennen. Er sah den jungen Virga und Keer mit den buschigen Augenbrauen. Dort waren die Katzenbrüder, und der Sänger lehnte sich mit dem Rücken an den Schiffsrumpf.
    »Du musst sie wohl rufen.« Hagdar flüsterte ihm ins Ohr. »Sie dir Kengber an.«
    Kengber hob seinen Arm über den Kopf. »Vorga, Rymer… macht den Weinschlauch zu!«
    Bran nahm seinen Helm ab und klemmte ihn unter seinen Oberarm. »Brans Männer!« Er legte so viel Kraft in seine Stimme, dass er glaubte, gehört zu werden, doch er wagte es nicht, so laut wie Kengber zu schreien. »Zwei Messer! Sturm! Tarba! Ihr drei dort…«
    Die Katzenbrüder rannten herbei, und der Sänger schlenderte hinter ihnen her. Bald kam auch der Rest der Männer. Zwei Messer trug zwei Kurzschwerter unter seinem Gürtel. Virgas Augen huschten wie bei einem Welpen, der zum ersten Mal das Nest verlässt, hin und her. Tarba trug einen Sack über der Schulter und hatte sich einen Weinschlauch vor die Brust gebunden.
    »Ich habe etwas dabei, sollte jemand Angst bekommen.« Er zwinkerte Bran zu und machte eine Kopfbewegung in Richtung von Virga. »Und ein bisschen für hinterher, um die Mordlust zu verjagen, wenn wir sie nicht mehr brauchen.«
    »Das ist gut«, sagte Bran. Er fühlte sich jetzt besser, weil er wusste, dass die Männer auf ihn hörten. Und nun bemerkte er, dass weder Hagdar noch er selbst etwas zu trinken mitgenommen hatten. Auch das Essen hatten sie vergessen, und Bran wollte schnell zurück zum Schiff hasten, als Tarba den Sack vor ihm auf den Boden fallen ließ.
    »Ich habe unter vielen Tiledern gekämpft, doch alle waren sie bis zu ihrem letzten Tag vergesslich. Deshalb habe ich mir angewöhnt, für sie mitzudenken.« Er holte ein paar Wasserschläuche und Ledersäckchen

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