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Brans Reise

Titel: Brans Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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schlug schneller. Sie konnte hören, dass er atmete. Doch der Fremde war schwach. Mit jedem Tag, der verging, entglitt er ihr mehr.

Oart
     
    N ach zwei Tagen im Winterlager packten die Arer ihre Seesäcke und kletterten wieder an Bord der Langschiffe. Tonnendeckel waren über die Löcher genagelt worden, die die Steine der Vandarer gerissen hatten, und auch die Segel waren geflickt worden. Der Wind hatte gedreht; jetzt blies er Schnee von den Hügeln herunter. Die Mannschaften hissten die Segel, sammelten sich achtern an Deck und ließen die Schiffe vom Wind aufs Meer hinausschieben. Zwei Schiffe blieben zurück, denn die Verwundeten brauchten Pflege, und das Winterlager musste sowohl vom Meer als auch von der Landseite bewacht werden. Dieser Ort war die östlichste Stadt der Vandarer, ein Außenposten im Niemandsland, das sich über zweimal zehn Tagesritte bis nach Arborg erstreckte.
    Die Skerge hatten die Karten studiert und Rat gehalten. Im Nordwesten lag mitten im Meer die Insel Cogga, bewohnt von Sklaven und Kriegern. Noch nie war es den Arern gelungen, Cogga einzunehmen, doch die Schriften ihrer Vorfahren besagten, dass die Insel vielen Schiffen Schutz bot, ganz gleich, woher der Wind wehte. Die Skerge kannten die Kriegsstrategien der Vandarer gut genug, um zu wissen, dass eine solche Insel nicht unberücksichtigt bleiben durfte. Von hier aus konnten die Vandarer den Angreifern in den Rücken fallen, denn die Insel hatte einen guten Hafen und war fruchtbar genug, um viele Krieger zu versorgen. Wollte man die Vandarer besiegen, mussten sie diese Insel einnehmen. Deshalb entschied man, dass die Arborger nach Nordwesten segeln würden, um Cogga einzunehmen, während die Tirganer weiter Richtung Westen an der Küste entlangsegeln sollten.
    Die Männer erfuhren das am ersten Abend, als sich die Langschiffe trennten und mit unterschiedlichem Kurs in die Nacht hineinsegelten. Es kümmerte sie nicht, denn sie dienten ihren Tiledern und würden für diese auch allein gegen ganz Vandar antreten.
     
    In dieser Nacht trieben die Wolken vom Land über das Meer, graue Schneewolken gepeitscht von heftigem Wind. Die Langschiffe knackten, wenn die Böen die Segel packten und der Schnee über das Deck fegte. Bran stand am Steuer und sah die schwarzen Kreuze auf den Segeln der Arborger im Schneetreiben verschwinden. Als er gehört hatte, dass Tirgas Schiffe allein weitersegeln sollten, hatte er das zuerst für blanken Wahnsinn gehalten. Sie hatten nur fünfzehn Schiffe und die Arborger viel mehr. Doch Visikal beruhigte ihn und sagte, dass die Arborger sie wieder einholen würden, ehe die Langschiffe die Häfen an den Grenzen von Mansar erreichten. Dort lag die Flotte der Vandarer, und bis dorthin gab es nur eine einzige große Stadt, Oart. Tirga hatte sie bereits einmal zuvor eingenommen, berichtete Visikal, und da hatten sie nur zehn Schiffe gehabt. Es war eine Stadt umgeben von Mauern, doch die Krieger dort waren für ihre Kampfeslust bekannt, und die Skerge waren sicher, dass sie die Tore öffnen und den offenen Kampf suchen würden. Und das, glaubte Visikal, würden sie bereuen.
    Bran zog sich die Kapuze über den Kopf und dachte, dass die Skerge mit all ihren Karten und ihren vernarbten Händen sicher kluge Männer und erfahrene Heerführer waren. Er klemmte sich das Steuerruder unter den Oberarm, so dass er sich die Hände unter den Achseln wärmen konnte. Alle anderen hatten unter Deck Schutz gesucht, und wieder war er allein mit Meer und Wind. Wenn das Wetter besser gewesen wäre, hätte er über die Wellen geschaut und mit seinen Gedanken zu ihnen gesprochen, doch jetzt hatte er genug damit zu tun, das Schiff zu steuern. Sie wurden von den Wellen hin und her geworfen, und die Stagen zitterten und heulten. Der Schnee türmte sich hinter den Taurollen, Schilden und Wassertonnen auf, und das Segel hing pelzig und weiß am Querbaum.
    Lange saß Bran so am Steuer. In der ersten Dämmerung kletterte Nosnavar durch die Luke an Deck, spähte mit seinem einen Auge unter der Kapuze hervor und grüßte ihn. Er trug lange Pelzhandschuhe, die bis weit an seinen Unterarmen heraufreichten.
    Ehe Bran sich auf seinen Schlafplatz unter Deck setzte, zog er seinen Seesack von den Balken herunter. Er erinnerte sich an die Pelzhandschuhe, die Nangor hervorgeholt hatte. Sie hatten ganz am Boden des Sackes gelegen, unter den Flintsteinen und dem Säckchen mit Zunder. Jetzt, dachte er, war es an der Zeit, sie zu benutzen. Er zog sie an und

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