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Brans Reise

Titel: Brans Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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gebracht hätten. Die Männer begriffen schnell, dass dieser Reichtum in weiter Ferne lag. Sie zählten ihre Pfeile und schliefen nur leicht. Waren doch die Schiffe der Feinde so zahlreich wie die Möwen am Himmel. Niemand, nicht einmal die Skerge, schien zu wissen, wo sie das nächste Mal angreifen würden.
    Nach der Schlacht bei Oart waren die Tirganer nach Westen gesegelt. Sie hatten hohe Verluste erlitten und Schäden an den Langschiffen hinnehmen müssen. Ein Schiff war mitsamt der Mannschaft versenkt worden, und auf einem anderen hatten die Vandarer auch noch den letzten Mann getötet. Die Schlacht hatte bis Sonnenuntergang gedauert, und erst da hatten die Skerge eine Gelegenheit gesehen, ihr Heer von den siegreichen Vandarern wegzuführen. Ylmer und seiner Mannschaft war es gelungen, das Schiff des vandarschen Heerführers zu entern. Ylmer tötete ihn und hisste den Leichnam am Mast. Er blies in sein Horn, damit die Vandarer bemerkten, dass sie keinen Anführer mehr hatten. Und in diesem Moment, die Sonne versank gerade am Horizont, kappten die Tirganer die Taue, mit denen sich die Vandarer an den Steven der Langschiffe festgezurrt hatten, und ruderten nach Westen. Es war windstill, und so konnten sie den schwereren Vandarschiffen davonrudern, ihre Verwundeten zählen und sich in der Nacht verstecken.
    Viele Tage waren seither vergangen. Visikal ließ die verlassenen Provinzstädte an der Küste plündern, denn die Männer hatten Hunger. Zwei Schlachten hatten sie seit Oart geschlagen, und beide Male hatten die Tirganer ohne eigene Verluste gewonnen. Doch es waren nur vereinzelte Schiffe, auf die sie stießen, und alle wussten, dass die Vandarer ihre Flotten im Westen und Osten zusammenzogen, um die Arer in einem letzten, endgültigen Gefecht einzuschließen.
     
    Blutskalle und seine Männer hatten Cogga erreicht und kämpften dort. Denn die Mansarer waren auf ihre heilige Insel zurückgekehrt und warteten bereits auf die Arer. Sie standen still auf ihren weißen Schiffen, bis sie Blutskalles Männern ihre Wut und Ehre entgegenschrien. Sie schossen Pfeile aus Fischgräten und Harpunen von gigantischen Bogen. Die Arborger fürchteten dieses Volk: Es hieß, sie lebten dreimal so lang wie normale Menschen, und jeder Zehnte von ihnen würde mit Kiemen geboren. Sie waren Fischmenschen, die Einzigen, die sich bis zum Sturmrand vorwagten und Seeschlangen und Haie jagten. Cogga gehörte ihnen, soweit die Zeit zurückreichte. Während der Kampf tobte, konnten die Arborger zwischen den Säulen hindurch in ihre Steinhäuser blicken, wo Perlmutt und Muscheln, groß wie Schilde, die Decken schmückten.
    Vielleicht war es das Perlmutt, das sie verhexte, so dass sie den Kampf zu lange fortsetzten, denn die Arborger hatten in dieser Schlacht hohe Verluste. Cogga war berüchtigt für seine Krieger, die nichts anderes taten, als sich für den Kampf zu rüsten. Es waren die Sklaven, die auf der Insel fischten und Tang für die Feuerstellen sammelten; ja, es wurde sogar behauptet, dass die freien Frauen auf der Insel Sklavinnen als Ammen hielten. Blutskalle hatte auf seinen zahlreichen Kriegszügen die ganze vandarsche Küste verwüstet, aber nie war es ihm gelungen, Cogga einzunehmen. Er hatte die Städte durchsucht, die Leichen in der Asche umgedreht und jeder Frau ins Gesicht geschaut, doch er hatte sie nicht finden können. Deshalb kämpfte er mit blutigem Bart im Bug des ersten Schiffes. Er war wie ein wilder Hund, der viel zu lange nach jemandem gesucht hatte, von dem er wusste, dass er ihn niemals finden würde. Blutskalle bemerkte erst, dass seine Männer die Schlacht gegen die Mansarer verloren, als das Wasser zwischen den Schiffen voller Leichen war. Auch da noch ließ er das Horn an seinem Gürtel hängen. Die anderen Skerge mussten ihn mit Gewalt aus dem Kampfgetümmel zerren und das Hornsignal geben, um die Arborger aus der Schlacht zurückzurufen. Die Mansarer waren zu zahlreich und zu stark. Es war wie in alten Zeiten, vor dem Unfrieden zwischen den Vandarern und Mansarern, der Ar so dienlich gewesen war.
     
    Visikal, Vare und Ylmer segelten mit ihren Kriegern nach Westen. Sie fuhren auf Torman zu, die mächtigste Stadt des Feindes, die an der Grenze zum Reich der Mansarer lag. Die Skerge hatten keine andere Wahl. Obwohl sie wussten, dass die Vandarer und Mansarer dort am stärksten waren, konnten sie nur diesem Kurs folgen. Sie hatten mit den Arborgern abgesprochen, sich an der Küste zu treffen. Nur gemeinsam

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