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Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Titel: Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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zottigen Bernhardiner-Welpen kann man sich gar nicht vorstellen.
    Zehn Minuten lang durften sie sich austoben. Dann kam der Hundewärter, bürstete und striegelte sie, während Asbjörns Kamera surrte, denn jetzt war gerade die Sonne aufgegangen.
    Dann durften wir zu ihnen hinein.
    Es waren liebe, gutmütige Hunde. Sie schnüffelten an uns herum und ließen sich nur zu gern streicheln - der kleinste in der Gesellschaft kaute begeistert an einem meiner Schnürsenkel.
    Aber Asbjörn stand drüben bei dem Senior der Gesellschaft, dem riesigen „Barry“. Der Zuchtrüde heißt immer Barry, erklärte der Mönch.
    Asbjörn streichelte das dichte Hundefell, und der Hund schmiegte den Kopf an ihn, so wie auch Mouche es tat. „Weißt du“, sagte Asbjörn, und nun klang seine Stimme so sanft wie niemals zuvor, „weißt du, daß mir in diesem Augenblick ein Wunsch erfüllt wird, den ich seit achtzehn Jahren mit mir herumschleppe? Als ich sechs Jahre alt war, erzählte mir meine Mutter von dem klugen Hund Barry - das war also Barry L, der so viele Menschen vom Tod im Schnee errettet hatte. Von diesem Augenblick an wünschte ich mir brennend, diese Hunde einmal zu sehen, sie lebend vor mir zu haben
    - und nun stehe ich also hier mit Barry persönlich!“
    Es sah aus, als habe der Hund ihn verstanden. Er stellte sich auf die Hinterbeine und legte die Vorderpfoten auf seine Brust.
    „Sie verstehen sich wahrhaftig auf Hunde“, sagte der Mönch. „Der gute Barry ist sonst ein sehr reservierter Herr. Wollen wir einmal versuchen, ob wir Barry dazu überreden können, seine Pfoten auf Mademoiselles Schultern zu legen? Mademoiselle ist so klein, das würde einen guten Eindruck von Barrys Größe geben.“
    Asbjörn ging zur Kamera; der Mönch redete freundlich auf Barry ein. Der stellte sich anfänglich etwas skeptisch - aber dann entschloß er sich, erhob sich nochmals und legte seine riesigen Pfoten auf meine Schultern. Da blickte er hinab - ja, hinab! auf mein Gesicht.
    Das also war mein Debüt als Filmstar. Mit zerzaustem Haar, einem zerknitterten Anorak und halb zur Erde gedrückt von einem Hund, der so groß wie ein Löwe war!
    Aber Spaß machte es, und Barry war entzückend.
    Dann spielten der Mönch und ich mit den Kleinen. Der kleinste fuhr mir mit der Zunge über die Nase und schnappte nach allem, wonach sich nur schnappen ließ. Und schließlich bekam Barry ein breites Halsband mit der traditionellen kleinen Branntweintonne umgelegt und ging gravitätisch neben dem Mönch spazieren.
    Alles wurde gefilmt. Früher oder später sollte ich also Gelegenheit erhalten, mich selber im Fernsehen zu bewundern!
    Wir hatten nicht bemerkt, daß Mutti und Onkel Thomas gekommen waren. Sie standen still draußen vor dem Zaun, um uns nicht zu stören.
    Nun tauchten auch einige Touristen auf, und damit fanden das Spielen und das Filmen ihr Ende. Die Hunde kehrten gehorsam in ihre Boxen zurück. Barry blieb einen Augenblick oben auf der Treppe stehen. Er wandte den großen Kopf, richtete seinen Blick auf Asbjörn, schüttelte sich ein wenig und verschwand dann in seinem Stall.
    Asbjörn blickte ihm noch immer nach, und ich trat auf ihn zu. „Weißt du, daß du Barry ähnelst?“
    „Wirklich?“
    „Ja. So ruhig, so schwer und stark und. und. so lieb!“
    „Ach was? Auch lieb?“
    „Doch. Aber ich glaube, daß Barry hin und wieder ziemlich eigensinnig sein kann!“
    „Und wem ähnelst du?“
    „Ich? Das weiß ich nicht. Doch, vielleicht Mouche.“
    „Nicht so schlecht. Du bist ebenso munter und vergnügt, klein und lebhaft wie Mouche. Und von einer Mischrasse bist du auch!“ „Das Wichtigste hast du vergessen!“
    „Was denn?“
    „Daß sich Mouche auf den ersten Blick in dich verliebt hat!“ Asbjörn lächelte.
    „Du Schätzchen!“ Dann packte er seine Filmausrüstung
    zusammen, und wir gingen frühstücken.
    Wir standen vor dem Hotel und winkten Mutti und Onkel Thomas nach. Am Schlagbaum an der Grenze hielten sie an, und als sie weiterfuhren, steckte Mutti den Kopf zum Fenster hinaus und winkte - sie war in Italien und ich in der Schweiz, und wir konnten einander ganz deutlich sehen.
    Es war ein wunderbarer Tag. Es schien unglaublich, daß der Nebel vor zwölf Stunden wie ein graues Eistuch hier gelegen hatte. Nun war keine Wolke am Himmel, die Sonne strahlte und schimmerte auf dem kleinen See, dessen nördlicher Teil zur Schweiz und dessen südlicher zu Italien gehört. Die roten Sessel der Sesselbahn zur Chenalette

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