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Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Titel: Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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vaterländisches Durcheinander du mich gebracht hast!“
    Mutti lächelte. Dann fragte sie nach Asbjörns Arbeit, und nur zu gern packte ich aus, bis wir von Tante Cosima unterbrochen wurden. Mutti sollte in die Küche kommen und Grand’mere erklären, wie man die eingelegten Berghimbeeren anrichten sollte, die Onkel Thomas mitgebracht hatte.
    Und für mich sei ein Brief da.
    Ich drehte den Brief hin und her. Deutsche Briefmarken, Poststempel Frankfurt. Komisch. In Frankfurt kannte ich doch niemanden.
    Als ich den Brief öffnete und einen Blick auf die Unterschrift warf, platzte ich schon beinah vor Neugier.
    „Mit freundlichen Grüßen Ihre dankbare Elsbeth v. Krohn.“
    Ich hatte keine Ahnung, daß es einen Menschen mit Namen Elsbeth von Krohn gab, und noch weniger ahnte ich, warum die
    Dame mir dankbar war.
    So setzte ich mich also hin und las:
    Sehr geehrtes Fräulein Bonassi!
    Es hat mich viel Mühe gekostet, Ihren Namen und Ihre Adresse in Erfahrung zu bringen, aber dies ist mir schließlich mit Hilfe der hiesigen Kriminalpolizei gelungen, die sich mit der Polizei in Villeblanche in Verbindung setzte. Ich weiß nicht einmal,- ob Sie Deutsch verstehen; nach Ihrem Namen zu schließen, sind Sie wohl Italienerin?
    Als ich mein Brillantenkollier zurückerhielt, das mir im Juni in einem Hotel in der Schweiz gestohlen wurde, war ich denkbar glücklich. Ich will nicht verheimlichen, daß es sich dabei um einen sehr wertvollen Schmuck handelt, außerdem hat er für mich einen unbezahlbaren ideellen Wert. Von der Polizei erfuhr ich, ein junges Mädchen im Wallis habe den Dieben gegenüber Verdacht geschöpft - sie sollen bei Ihnen in einem Chalet gewohnt haben - , und bei einer gründlichen Untersuchung ihres Wagens wurde mein Schmuck wie ein großer Teil anderer gestohlener Sachen gefunden.
    Wenn ich Ihnen jetzt schreibe, so geschieht dies aus drei Gründen. Zunächst einmal, um Ihnen meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Zweitens um Sie zu fragen, in welcher Form ich Ihnen zum Dank eine Freude machen kann. Selbstverständlich will ich mich Ihnen gegenüber auf die eine oder andere Weise erkenntlich erweisen, aber da ich nichts von Ihnen weiß, ahne ich nicht, ob Ihnen mit einem Barbetrag gedient ist, oder ob Sie sich vielleicht über einen Fernsehapparat freuen würden? Mein Sohn ist nämlich Fabrikant von Radio- und Fernsehapparaten. Und der dritte Grund ist der, daß ich einfach neugierig bin. Wie in aller Welt wurden Sie mißtrauisch und wie konnte dieses Diebespaar gestellt werden?
    Wären Sie so nett, mir mit ein paar Zeilen zu antworten? Es würde mich sehr freuen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Ihre dankbare Elsbeth v. Krohn
    Mit offenem Mund blieb ich sitzen. So etwas! Da hatten wir also wochenlang ein durchtriebenes, berufsmäßiges Diebespaar beherbergt! Erst stopften sie den Wagen mit Diebesbeute voll, dann nahmen sie sich eine äußerst bescheidene Wohnung in einem einfachen Chalet, während sich die Polizei an allen Grenzübergängen und auf allen Hotellisten vergeblich nach ihnen umsehen mußte. Wären sie nicht so unersättlich gewesen, auch die Wohnung Nummer fünf ausrauben zu müssen, so hätten sie nach einiger Zeit über die Grenze entwischen können.
    Mein erster Gedanke war, in die Küche zu stürzen und den anderen von Elsbeth von Krohn zu erzählen, aber dann überlegte ich es mir anders. Ich wollte vorläufig nichts verraten und später alles berichten.
    Ich holte mein feinstes Briefpapier hervor und schrieb:
    Sehr geehrte gnädige Frau!
    Tausend Dank für Ihren Brief. Ich verstehe Deutsch sehr gut, kann es aber nicht so gut schreiben. Ich würde Ihnen so gern die ganze Geschichte von den beiden Dieben erzählen, befürchte aber, daß „der, die und das“ beim Schreiben oft durcheinanderpurzeln würden.
    Nächste Woche muß ich nach Frankfurt reisen. Falls Sie nichts dagegen haben, werde ich mir erlauben, Sie dann aufzusuchen, so daß Sie die ganze Geschichte mündlich von mir erfahren. Es ist außerordentlich liebenswürdig von Ihnen, mir eine Belohnung geben zu wollen, aber ich freue mich so sehr darüber, daß der Zufall mir geholfen hat, diese beiden Diebe entlarven zu können. So liegt in der Freude allein eine ausreichende Belohnung.
    Auch ich bin sehr neugierig darauf, mehr über unsere feinen Mieter zu erfahren!
    Darf ich also „Auf Wiedersehen“ sagen?
    Mit ergebenem Gruß Ihre
    Bernadette Bonassi
    Ich las den Brief dreimal durch und überzeugte mich davon, daß auch wirklich

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