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Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Titel: Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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eine Woche zu Hause.«
    »Dann kommen Sie nachher zu uns zurück!«
    »Aber Barry!«
    »Barry? Ach ja, richtig, Barry, der Menschenretter! Den bringen Sie mit. Ich lade ihn ein, vorausgesetzt, daß er Brittas Katzenviecher nicht frißt.«
    »Das tut er bestimmt nicht, aber.«
    »Na also! Barry ist hiermit eingeladen. Und übrigens, Sie werden ja furchtbar viel zu tun haben, wenn Sie nach Hause kommen. Falls Sie Lillepus lieber hierlassen wollen. «
    Dieses fromme Angebot löste solche Lachsalven aus, daß Ellen vor lauter Neugier erschien.
    »Ich weiß nicht, was ihr habt!« rief sie, als wir sie in unsere Probleme eingeweiht hatten. »Das ist doch alles ganz einfach. Ihr habt einen Wagen, Bernadette? Also: Dein Mann kommt nach Frankfurt, stopft Hund und schmutzige Wäsche in den Wagen, fährt hierher, wir stecken die Wäsche in die Maschine, du genießt ein paar schöne Tage mit deinem Mann, er fliegt von Hamburg nach Afrika statt von Frankfurt nach Afrika und läßt den Wagen hier stehen.«
    »Au fein!« rief ich. »Ein Wagen ist gerade das, was uns fehlt!«
    »Ihr seid alle schrecklich lieb!« lächelte Bernadette mit feuchten Augen. »Ellens Vorschlag ist wirklich nicht schlecht, vorausgesetzt, daß ich auch meinen Mann.«
    »Also abgemacht«, sagte Vati. Und um die letzten Bedenken aus Bernadettes Gesicht zu verscheuchen, fügte er schnell hinzu: »Vergessen Sie nicht, welche Wohltat es für Lillepus ist, so lange wie möglich an der Nordsee zu bleiben! Sie hat sich prächtig erholt, zugegeben, aber heute hat sie bereits wieder gehustet!«
    »Was?« rief Bernadette. »Das tut sie doch schon lange nicht mehr! Vielleicht hätte ich ihr lieber die Wolljacke anziehen sollen!« Sie stand auf und guckte uns alle der Reihe nach an. »Ihr seid direkt rührend«, sagte sie. »Ich gehe gleich nach oben und schreibe meinem Mann!«
    »Vati«, sagte ich, als Bernadette weg war. »Sieh mir in die Augen!«
    »Bitte, ja?«
    »Hat Lillepus heute gehustet?«
    »Natürlich hat sie.«
    »Hm«, sagte Tante Edda. »Vati!!!«
    »Na ja. es ist ja möglich. äh. vielleicht war es nur ein Räuspern!«
    Dann griff Vati nach Zeichenblock und Bleistift. Lillepus hatte sich mit Kater Anton in dem großen Sessel gemütlich niedergelassen, und es störte sie nicht, daß Vati die achtzehnte Zeichnung von ihr machte.
    »Nanu?« sagte ich, als ich zu Marion reinkam. Sie lag auf dem Rücken und starrte ins Leere. »Ich denke, du hörst Radio?«
    »Nee! Da fing ein mieses Gejaule an, das ich nicht mochte.«
    »Willst du was zum Lesen haben?«
    »Mag nicht.«
    »Schade! Ich dachte, du hättest vielleicht Lust, ein Buch von Tante Edda zu lesen. Habe ich dir eigentlich erzählt, daß sie Schriftstellerin ist? Sie schreibt Mädchenbücher.«
    »Von braven und artigen Mädchen, die sich auf der letzten Seite verloben. Vielen Dank! Kenn ich!«
    Das konnte ja gut werden. Marion hatte anscheinend einen ihrer schwarzen Tage.
    »Du, paß mal auf! Eigentlich komme ich, um zu fragen, was du essen möchtest. Es gibt Restessen heute: einmal Spaghetti mit Tomatensauce, einmal aufgebratenen Fisch. Was ißt du lieber?«
    »Ist mir schnuppe.«
    »Dann sag jedenfalls, was dein Lieblingsessen ist.«
    »Warum soll ich das sagen?«
    »Warum nicht? Tante Eddas Lieblingsgericht ist Brathähnchen, Ellens Räucherlachs mit Rührei, Bernadettes Weinbergschnecken. So was muß man doch wissen, wenn man einen Haushalt führt! Also?«
    »Keine blasse Ahnung!«
    »Ach, Marion, das weiß man doch! Und wenn ich nun eines Tages Lust hätte, dir eine Extrafreude zu machen?«
    »Paß bloß auf, daß deine Engelsflügel nicht zu heftig wachsen! Die Spitzen könnten abbrechen!«
    Marion legte sich tiefer ins Bett und zog das Oberbett bis zur Nasenspitze hinauf.
    Ich bin schließlich die Tochter meines Vaters und kann auch wütend werden. Jetzt stieg mir das Blut in den Kopf. Ich riß das Oberbett so weit weg, daß ich Marions Gesicht sehen konnte, und fauchte ihr entgegen:
    »Die Flügel schlage ich dir gleich um die Ohren, du alte Schnapsgurke! Du hast wohl heute Essig mit bittren Mandeln gefrühstückt? Wenn du keine ganz alltägliche Freundlichkeit verträgst, dann bitte schön! Ich werde mir schon Mühe geben und bei dir lernen, wie man sich ausdrückt! Wenn du so bleibst wie jetzt, dann hole ich meine Klamotten und schlafe auf dem Sofa im Wohnzimmer. Hier wird ja die Luft vergiftet von all der Galle, die du ausspuckst! Du kannst übrigens heute nachmittag aufstehen. Ich habe mit

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