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Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Titel: Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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damit leichter gemacht.«
    »Und wie ist dein Privatspruch?«
    »Sehr einfach: >Sag nie nein, wenn es dir möglich ist, ja zu sagen.<«
    »Also«, sagte Tante Edda, »also einigen wir uns darauf, es nicht zu bereuen, daß wir Marion aufgenommen haben?«
    »Ja, wir einigen uns!« sagte ich.
    »Unbedingt«, nickte Ellen.
    »Klar!« sagte Bernadette.
    Vati schwieg. Ich warf einen Blick auf ihn, aber er sah es nicht. Seine Augen waren auf Tante Edda gerichtet, mit einem Ausdruck, den ich nie bei ihm gesehen hatte.

9.
    »Wo ist meine Tochter?« fragte Bernadette. Sie hatte das Schlafzimmer gemacht und kam gerade die Treppe herunter. »Sie geht mit meinem Vater und Tante Edda spazieren.«
    »Na, dann ist sie ja gut aufgehoben. Wenn sie ihre Wanderung bloß nicht in Richtung Eisbude legen!«
    »Keine Angst, Bernadette, Tante Edda ist dabei. Sie wird schon aufpassen.«
    »Und wo ist Ellen?«
    »Zur Massage. Weißt du, natürlich tut sie mir furchtbar leid mit ihrem Arm, aber wenn ich egoistisch denke, bin ich sogar froh darüber!«
    »Weil sie dann hierbleibt, meinst du?«
    »Klar! Ich bin ja ganz unglücklich bei dem Gedanken, daß du bald wegfährst. Von Vati will ich gar nicht reden.«
    »Na, mich würde er seelenruhig wegfahren lassen, wenn ich bloß Lillepus hierließe«, lächelte Bernadette. »Glaub aber nur nicht, daß ich gern wegfahre, Britta. Ich hab mich so gut eingelebt. Doch schließlich habe ich einen Mann, nach dem ich mich wahnsinnig sehne.«
    »Dann hol ihn her!«
    »Wenn sich das nur machen ließe. Nein, einer von uns muß recht bald nach Hause. Wegen Barry.«
    »Ach ja, euer Bernhardiner-Wunderhund.«
    »Barry  ist  ein Wunderhund. Er hat es ja gut bei unserer Wirtin. Sie liebt ihn abgöttisch. Aber sie hat im voraus gesagt, daß sie ihn nur bis zum 1. August behalten kann, danach fährt sie ins Ausland.«
    »Zum 1. August! Bernadette, das ist ja schon in vierzehn Tagen! Und alles wegen des Köters!«
    »Sei froh, daß mein Mann dich nicht hört! Köter! Barry ein Köter! Wenn Barry ein Köter ist, dann ist Columbine eine. eine.«
    »So, so! Beruhige dich.«
    »Außerdem fahre ich ja nicht nur wegen des sogenannten Köters. Mein Mann kommt auch um den 1. August herum zurück, nebenbei gesagt.«
    »Verflixt«, entfuhr es mir.
    »Komm und besuch uns im Winter!« schlug Bernadette vor. »Was macht übrigens deine Patientin?«
    »Lauscht hingerissen amerikanischer Jazzmusik aus Ellens Kofferradio.«
    »Dann ist sie ja versorgt, und wir beide haben tatsächlich eine Ruhepause. Oder hast du anderes zu tun?«
    »Tausend Dinge! Aber ich lasse sie alle liegen, um mit dir ein halbes Stündchen zu faulenzen. Übrigens, es geht wirklich vorwärts mit Marion.«
    »Mit ihrem Hals oder ihrer Seele?«
    »Auf ihren Hals pfeife ich. Nein, mit der Seele! Heut hat sie sich ganz allein waschen können, und als ich helfen wollte, sagte sie: >Bei dir piept’s wohl, du oller Döskopp?< Das nenne ich doch einen Fortschritt!«
    »Unbedingt! Ich gratuliere. Ach, da ist Ellen! Ob sie wohl die Post geholt hat?«
    Das hatte sie. Sie überreichte Bernadette einen dicken Brief mit griechischen Marken und mir einen mit ägyptischen. Pierre hat von seinem Schwiegervater strengen Befehl, seine Liebesbriefe in verschiedenen Ländern einzustecken, weil besagter Schwiegervater Marken sammelt.
    Bernadette machte den Brief vorsichtig auf und gab mir den Umschlag.
    »Hier, für deinen Vater!«
    Dann lasen wir beide. Ellen war direkt auf ihr Zimmer gegangen. Sie mußte sich nach der anstrengenden Massage immer eine Stunde ausruhen.
    Ich saß tief versunken über meinem Brief, als ich plötzlich merkte, daß Bernadette schnaufte und sich die Augen wischte. »Liebe Bernadette, was ist’s?«
    »Er. er. fährt nach Afrika!«
    »Dein Mann?«
    »Ja, mit einem Zoologen, einem Professor. Er hat Asbjörn als Kameramann für eine Forschungsreise engagiert. Er startet Mitte August.«
    »Ja, aber Bernadette, dann kannst du doch hierbleiben!«
    »Was denkst du! Ich muß so bald wie möglich nach Hause. Was meinst du, was ich zu tun habe! All seine Kleider müssen nachgesehen werden, er kommt selbst in einer Woche zurück und. « Mitten in der Aufregung und den Tränen kamen Vati, Tante Edda und Lillepus nach Hause.
    »Afrika?« fragte Vati. »Na, der kann lachen. Wir auch. Denn jetzt bleiben Sie hier! Nicht wahr, Lillepus?«
    Er warf Lillepus hoch und fing sie wieder auf. Sie jauchzte vor Freude. »Aber ich will doch zu meinem Mann. Er bleibt ungefähr

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