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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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Ich befand mich nicht gern auf so engem Raum mit den Vollstreckern, besonders nicht, wenn Nathanial nicht dabei war. Aber ich würde auch nicht davonlaufen und ihnen Bobby überlassen. Das stand einfach nicht zur Debatte.
    Anaya rauschte wieder zur Tür herein und durchbohrte mich mit ihrem dunklen Blick. »Wo ist dein Meister?«
    »Nicht hier. Das habe ich euch doch gesagt.«
    Ein Muskel über ihrer Schläfe ließ den Rand ihrer dichten Augenbraue zucken. »Wo ist der Eremit?«, fragte sie mit ihrem starken Akzent.
    Wie oft musste ich mich denn eigentlich noch wiederholen? »Nicht hier. Er ist zurück ins Death’s Angel gegangen.«
    Ihre blutroten Nägel schnitten durch die Luft, als sie meine Aussage mit einer wegwerfenden Geste abtat. »Von da kommen wir gerade.«
    Ich sah zu Boden und leckte mir nervös über den Mundwinkel. Nathanial war verschwunden? Nicht gut. Breitbeinig verschränkte ich die Arme vor der Brust und blickte Anaya erneut an. Es war mir egal, wenn ich defensiv wirkte. Ich war in der Defensive, zum Teufel.
    »Nathanial hat mich hier abgesetzt, bevor er sich auf den Weg zurück ins Death’s Angel gemacht hat. Wenn ihr ihn nicht gesehen habt, dann müsst ihr euch knapp verpasst haben.«
    Anaya und Clive wechselten einen Blick, dabei verhärtete ein identischer Ausdruck der Verärgerung ihre Lippen. Clive stieß sich von der Küchenzeile ab, stolzierte zum Tisch und zog einen Stuhl hervor, um ihn Anaya anzubieten. Dann setzte er sich ebenfalls und legte die gestiefelten Füße auf Nathanials polierte Tischplatte.
    »Der Rat– den Eremit nicht eingeschlossen, da er abwesend war– verlangt deine Anwesenheit, Kleine.« Bei ihren Worten breitete sich langsam ein grausames Lächeln auf Anayas Gesicht aus. Etwas, das sie so lächeln ließ, konnte nicht gesund für mich sein. Ich erschauderte, aber sie war noch nicht fertig. »Die Ratsmitglieder haben Fragen. Ich schlage vor, du lieferst Antworten.«
    Die Atmosphäre im Raum veränderte sich, und ein weiterer Schauer lief mir kribbelnd die Arme entlang. Keine instinktive Reaktion auf Anayas Drohungen, sondern… Scheiße. Magie.
    Nicht jetzt!
    Jetzt war definitiv ein schlechter Zeitpunkt. Ich vernahm kaum hörbar ein Plopp in meinem Ohr, und Gil erschien hinter den beiden Vollstreckern.
    Ich hatte keine Ahnung, was die Magierin gemacht hatte, bevor sie auftauchte, aber ganz eindeutig hatte sie sich mit irgendetwas verschätzt, denn sie erschien knapp einen Meter über dem Boden, wo sie etwa einen halben Herzschlag lang in der Luft schwebte. Dann plumpste sie mit einem Aufschrei auf die Fliesen.
    Das Geräusch ließ die Vollstrecker argwöhnisch von ihren Stühlen hochfahren. Sie umringten Gil, als diese sich mit hochroten Wangen vom Boden aufrappelte.
    Clive packte sie am Handgelenk. »Wo kommst du denn her?«
    Gils Augen wurden noch größer als die glänzenden Messingknöpfe an ihrem rosa Mantel. »Ihr seid… Vampire?« Sie warf mir einen verzweifelten Blick zu.
    Was zum Teufel sollte ich denn tun? Ich räusperte mich. »Gil, geh doch bitte zurück ins Wohnzimmer.«
    Gil nickte, dass ihr die schwarzen Locken heftig um den Kopf wippten. Sie stolperte einen Schritt rückwärts, doch Clive hielt sie immer noch am Handgelenk fest. Er warf Anaya einen Blick zu. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt und die Schultern gestrafft, als rechne sie mit einem Hinterhalt, aber sie nickte. Also ließ Clive Gils Handgelenk los, und Gil sauste aus dem Zimmer. Dem Mond sei Dank! Ich hatte keine Ahnung, was ich getan hätte, wenn sie sie nicht losgelassen hätten. Was ich tun hätte können.
    Anaya kehrte zum Tisch zurück, doch ihr dunkler Blick war scharf, als sie mich erneut ansah. Clive blieb an die hintere Küchenzeile gelehnt, von wo er, wie ich aus eigener Erfahrung wusste, das ganze Zimmer und beide Türen im Auge behalten konnte. Natürlich konnte er unmöglich wissen, dass Gil wahrhaftig aus dem Nichts erschienen war. Ich ließ ihn liebend gern in dem Glauben, dass sie sich an sie herangeschlichen hatte.
    Anaya knirschte mit den Zähnen, und trotz der Angst, die sich in meine Eingeweide krallte, lächelte ich. Sie befanden sich in meinem Revier– na ja, in dem von Nathanial zumindest, und er war ein Mitglied des Rates. Sicher stand er im Rang höher als ein paar Vollstrecker. Gils Auftauchen hatte sie aus dem Konzept gebracht. Vielleicht konnte ich das zu meinem Vorteil nutzen. Ich ließ mich auf den Stuhl gegenüber von Anaya sinken und stützte die

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