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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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Ellbogen auf den Tisch.
    Anaya zog eine Augenbraue hoch, als wolle sie damit sagen, dass sie meine Frechheit nicht fassen konnte, dennoch lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück. »Außerdem sind wir gekommen, um dem Eremit eine Botschaft zu überbringen. Da er nicht hier ist…«
    Ich stützte das Kinn auf meine verschränkten Finger, ohne den Blick zu senken. »Ich kann sie ihm ausrichten.«
    »Nein. Ich denke, wir werden den übrigen Ratsmitgliedern Bericht erstatten. Clive.« Sie erhob sich und streckte die Hand aus. Clive, der mindestens einen Kopf kleiner als Anaya war, hastete zu ihr und ergriff die Hand seiner Herrin. Sie drehte sich um und musterte mich, als wäre ich ein Insekt, von dem sie nicht gedacht hätte, dass es beim Zerquetschen eine solche Schweinerei geben würde. »Sobald der Eremit zurückkehrt, wird er dich vor den Rat bringen. Ich schlage vor, dass ihr keine Zeit verschwendet. Wir gehen jetzt.«
    Clive bleckte mir seine Fangzähne entgegen, dann schlang er Anaya einen Arm um die Taille. »Bis bald«, sagte er, doch die Drohung in seinem Tonfall machte deutlich, dass meine Rückkehr ins Death’s Angel nicht erfreulich für mich werden würde.
    Dann waren sie verschwunden.

Kapitel 4
    E in überraschter Laut drang Bobby tief aus der Kehle. Er stieß sich von der Wand ab und suchte mit scharfem Blick den Raum nach den verschwundenen Vampiren ab.
    Ich bedeutete ihm, leise zu sein. Seit meiner letzten Begegnung mit den Vollstreckern wusste ich, dass sie nicht auf konventionelle Fortbewegungsmethoden angewiesen waren, aber ich hatte den Eindruck gehabt, dass sie durch die Luft flogen, und zwar körperlich, wie Nathanial. Allerdings war die Küche mit ihrem Dach darüber nicht gerade eine ideale Startbahn. Die Tür war geschlossen, deshalb war es möglich, dass sie sich immer noch im Raum befanden. Unsichtbar. Lauernd.
    Den Kopf leicht in den Nacken gelegt suchte ich witternd nach Gerüchen, die auf verborgene Vampire hinwiesen. Jeder, der an diesem Abend in die Küche gekommen war, hatte im Zimmer seine Spuren hinterlassen, und meine Riechschleimhaut war nun, da ich ein Vampir war, einfach nicht empfindlich genug, um erkennen zu können, ob die Gerüche von unsichtbaren Körpern herrührten.
    Bevor ich Bobby um Hilfe bitten konnte, stand Regan auf und schlurfte zu der Stelle, an der die Vampire zuletzt sichtbar gewesen waren. Er schnupperte heftig. Dann schnaubte er, drehte sich um und trottete aus dem Zimmer.
    Okay, also hatte Regan Anaya und Clive eindeutig abgehakt. Aber wollte ich mich wirklich auf den Instinkt eines Hundes verlassen? Ja. Diesmal schon. Schließlich hatte er bereits vor mir bemerkt, dass sie auf der Veranda waren, außerdem hatte er so viel guten Geschmack bewiesen, sie nicht zu mögen.
    Das reichte mir völlig.
    Jetzt musste ich nur noch herausfinden, was Gil wollte. Für heute Abend stand ich nicht als Versuchskaninchen der Magierin auf dem Stundenplan.
    »Gil!« Ich stieß die Schwingtüren auf und ging in Richtung Wohnzimmer.
    Es war leer. War sie schon wieder fort? »Gil?«
    Keine Antwort. Vielleicht ist sie im fensterlosen Teil des Hauses? Nathanial besaß dort eine beeindruckende Bibliothek, und ich konnte mir gut vorstellen, dass Gil, einer Gelehrten, bei diesem Anblick das Wasser im Mund zusammenlief.
    »Gildamina!«
    Ich stieß die schwere Tür auf, die den Vorzeigeteil des Hauses von dem Bereich trennte, der für Vampire ausgerichtet war. Die Vakuumtürdichtungen zischten, als sich der Unterdruck löste.
    »Was war das?«, fragte Bobby einen Schritt hinter mir.
    »Was war was?«
    »Du hast etwas gerufen«, sagte er, als die Tür hinter uns ins Schloss fiel.
    »Was? ›Gildamina‹?«
    Bobby runzelte die Stirn. »Was ist das? Irgendeine Art von Menschen-Slang?«
    Ich öffnete die Tür zum Arbeitszimmer. Sie war nicht dort. »Gildamina. Das ist Gils vollständiger Name.«
    Magie brandete über meine Haut und überzog sie mit Gänsehaut.
    »Hier bist du«, rief ich und drehte mich zu dem Gefühl von Magie um.
    Gil stand hinter mir im Gang. Flammende Röte überzog ihre Wangen und brannte sich in ihre Augen. Sie spreizte steif die Finger, als habe sie gerade erst gewaltsam die Fäuste an den Seiten ihres Körpers geöffnet.
    »Woher hast du meinen Namen erfahren?« Die Worte waren nur ein Flüstern, als quetsche Gil sie aus einer vor Wut zugeschnürten Kehle hervor.
    »Äh…« Okay, mit einer solchen Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Gil tendierte sonst eher in

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