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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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niemand außer deiner Gefährtin sie bemerkt hat. Der Ort und die Art, wie die Leiche in Szene gesetzt wurde, lassen auf eine Botschaft schließen, aber Nuri war nicht in der Lage, irgendjemanden zu finden, der etwas über das Verbrechen weiß. Die Sammlerin ist erzürnt. Sie wünscht, Kitas Erinnerungen zu untersuchen. Ich habe ihr dieses Recht gewährt.«
    Meine Erinnerungen? Auf gar keinen Fall! Ich würde nicht zulassen, dass irgendein Vampir seine Zähne in mich schlug. Ich packte Tatius’ Handgelenk und versuchte, seine Hand loszureißen, während ich mich gleichzeitig auf den Zehen nach hinten stemmte. Meine Bemühungen hatten nur zur Folge, dass sich sein Griff noch verstärkte.
    »Lass mich los!«
    Er ignorierte mich. »Du wirst dich in die Untersuchung nicht einmischen, Eremit.«
    Ich ließ mich schlaff zusammensacken in der Hoffnung, durch Einsatz meines vollen Körpergewichts freizukommen, aber Tatius hielt mich fest. Schmerz strahlte von meinem Kiefer in meinen Hals aus, deshalb stellte ich mich wieder aufrecht hin.
    Nathanial räusperte sich. »Tatius, vielleicht wenn du sie loslassen…«
    »Nein.« Seine Finger krümmten sich stärker, und ich konnte einen kleinen Aufschrei nicht unterdrücken.
    Obwohl ich ihn nur im Profil sehen konnte, entging mir das Lächeln nicht, das bei dem Geräusch über seine Lippen huschte. Arschloch. Ich ballte die Hand zur Faust und rammte sie ihm ins Ellbogengelenk.
    Er fuhr zu mir herum und zog mich noch höher, bis die Spitzen meiner Turnschuhe über den Teppich schleiften.
    »Jetzt hast du mich schon zweimal geschlagen«, sagte er, mit dem Gesicht so nah an meinem, dass ich ihn in die Nase hätte beißen können– wenn ich in der Lage gewesen wäre, meinen Kopf zu bewegen. »Wenn du mich je noch einmal schlägst, dann schlage ich zurück. Und ich verspreche dir, ich schlage härter zu.«
    Er löste seinen Griff und ließ mein Kinn durch seine Finger rutschen. Es kam so unerwartet, dass ich fiel und unbeholfen in der Hocke landete. Meine Hände fuhren zu meinem Gesicht, und diesmal verkniff ich es mir nicht, mein schmerzendes Kinn zu reiben. Der süßliche Kupfergeschmack von Blut traf meine Zunge, wo meine Zähne die Innenseite meiner Wange aufgeritzt hatten. Meine Fangzähne traten hervor. Wenigstens hatte er mich losgelassen.
    »Steh auf!«, befahl Tatius.
    Ich dachte ernsthaft darüber nach, nicht aufzustehen, sondern neben dem Sofa zusammengekauert hocken zu bleiben. Verdammt, zu einer Kugel zusammengerollt hörte sich sogar noch besser an. Aber ich war keine komplette Idiotin. Also raffte ich mich mit gesenktem Kopf vom Fußboden hoch und richtete mich auf. Nathanial erhob sich. Er legte mir den Arm um die Taille und bot mir Wärme und ein gewisses Maß an Sicherheit, aber ich wagte nicht, mich an ihn zu lehnen. Ich hatte schon genug Schwäche gezeigt.
    »Wollen wir jetzt besprechen, wie du dich verhalten sollst, wenn ich dich der Sammlerin präsentiere?«, fragte Tatius, und aufgrund des gönnerhaften Tonfalls konnte ich leicht erraten, dass die Frage an mich gerichtet war.
    »Ist das die Stelle, an der ich schwören soll, dass ich die Wahrheit sage, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit?«, fragte ich, ohne mir die Mühe zu machen, den Sarkasmus in meiner Stimme zu dämpfen.
    »Nein. Das ist die Stelle, an der du mir versicherst, dass du nicht sprechen oder irgendwelche Aufmerksamkeit auf dich ziehen wirst. Und wenn ich dich der Sammlerin präsentiere, wirst du dich verdammt noch mal so stark wie möglich darauf konzentrieren, was auf dieser Couch geschehen ist, und nicht an all das andere faszinierende Zeug in deinem Kopf denken.«
    »Mich beißt niemand!«
    Seine Hand schnellte vor, doch ich wusste, was kommen würde, und sprang zur Seite und außer Reichweite. Ich ging in die Hocke, dann wagte ich es, einen Blick in sein Gesicht zu werfen. »Wenn du dir solche Sorgen um mein Blutvolumen machst, dann solltest du vielleicht damit aufhören, mich zu packen, damit ich kein Blut fürs Heilen verschwende.«
    Nathanial schnappte nach Luft– wahrscheinlich wegen meiner Worte. Schließlich hatte ich ihm ja versprochen, meine Zunge zu hüten. Aber Tatius brachte mich einfach auf die Palme. Was soll ich sagen? Mit Autorität hatte ich schon immer ein Problem gehabt.
    Tatius trat auf mich zu, und ich krabbelte rückwärts, bis ich mit dem Hintern an die Couch stieß. Scheiße. Geschmeidig sprang ich auf die Füße.
    »Keine Bewegung«, befahl Tatius, aber

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