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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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wurde hart wie Holz, als wäre er erstarrt und wage nicht, sich zu bewegen.
    Ich runzelte die Stirn. »Er brauchte mich nicht zu ernähren. Ich habe gejagt.«
    Nuri neigte den Kopf zur Seite. »Wahrheit?«
    Diesmal war das Wort eindeutig eine Frage. »Das habe ich.«
    Tatius kam mit einer einzigen fließenden Bewegung auf die Füße, legte den kurzen Abstand zwischen seinem Sessel und der Couch zurück und packte mich mit einer Hand am Kinn. Ich war nicht scharf darauf, seinem stechenden Blick zu begegnen, doch als ich schließlich aufsah, stellte ich fest, dass er mich nicht niederstarrte, sondern mein Gesicht musterte.
    »Du hast nicht gejagt. Ich würde schätzen, dass du dich schon eine ganze Woche nicht mehr richtig genährt hast.«
    »Ich habe gejagt«, wiederholte ich.
    »Sie glaubt, dass sie das hat«, warf Nuri ein, doch ich konnte sie über Tatius’ von einem Netzhemd bedeckte Brust hinweg nicht sehen.
    »Sie hat gejagt«, bestätigte Nathanial. Seine Hand hielt mich immer noch an der Schulter fest. Er räusperte sich und fügte hinzu: »Sie hat gejagt und etwas gefangen.«
    Tatius’ Blick schnellte zu Nathanial. »Du meinst jemanden.«
    Als Nathanial nicht zustimmte, verstärkte sich Tatius’ Griff um mein Kinn. Nur ein schnelles Zucken, dessen er sich vielleicht nicht einmal bewusst war. »Jemanden«, wiederholte er.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Nathanials Kopf sich bewegte. »Sie hat auf meinem Grundstück Wild gejagt.«
    Tatius’ Finger drückten so fest zu, dass Feuer durch meinen Kiefer zuckte. »Tierblut?« Die Frage war leise. Die Art von Flüstern, wie es jemand von sich gibt, der genau weiß, dass er schreien wird, falls er lauter spricht. Er drückte noch einmal zu, dann ließ er die Hand sinken.
    Ich öffnete den Mund und schloss ihn gleich darauf wieder, als Schmerz zusammen mit dem Blut zurück in meine Wangen strömte. Ich hätte mir gern über die kribbelnde Haut gerieben, wollte jedoch nicht so viel Schwäche zeigen. Stattdessen blieb ich so reglos wie möglich sitzen, als Tatius nun auf Nathanial losging. Er packte Nathanial mit beiden Fäusten am Kragen seines Smokings und riss ihn vom Sofa hoch.
    »Tierblut?«
    O ja, jetzt schrie er.
    »Was hast du dir dabei eigentlich gedacht, Eremit? Sie kann von Tierblut nicht überleben. Wenn sie durchdreht und die Kontrolle verliert, wem, glaubst du, werde ich dafür den Kopf abreißen müssen, was? Wem?« Er schüttelte Nathanial, der nicht antwortete. »Du hast sie verwandelt. Du bist für ihr Handeln verantwortlich.«
    Tatius ließ Nathanials Jackett los und stieß ihn von sich, dass dieser mit dem Rücken gegen die Sofalehne prallte, doch mit einer fließenden Bewegung, die wie beabsichtigt wirkte, schmolz Nathanial zurück in den Sitz und legte erneut ein Bein übers andere. Ungerührt. Entspannt. Seine ausdruckslose Maske saß immer noch fest an Ort und Stelle. Tatius’ Worte hätten genauso gut von ihm abprallen können, so wenig Wirkung schienen sie auf ihn zu haben.
    Tatius verzog die Lippen. »Nuri, du kannst gehen«, sagte er, ohne den Blick von Nathanial zu wenden.
    Sie rutschte vom Sessel und schlüpfte aus dem Zimmer. An der Tür hielt sie noch einmal inne. »Soll ich der Sammlerin mitteilen, dass du dich in Kürze mit ihr treffen wirst?«
    »Nein. Sag Samantha nur, dass sie jemanden als Mahlzeit für Kita suchen soll.«
    Ich sprang von der Couch hoch. »Nein. Ich kann nicht…«
    Ich hatte mich noch nicht einmal ganz aufgerichtet, als Tatius mich bereits packte und erneut mein Kinn umklammerte, sodass sich mir seine Finger in die Wangen gruben. Er zog mich hoch, bis ich gezwungen war, auf meinen Zehenspitzen zu balancieren. Dann beugte er sich dicht zu mir, die eindringlichen Augen nur noch wenige Zentimeter von meinen entfernt.
    »Du kannst. Und du wirst. Ich muss Stärke demonstrieren. Ein halb verhungerter Vampir, der unter meinem Schutz steht, ist nicht gut für mein Image. Und jetzt sei still. Ich habe etwas mit deinem Meister zu besprechen.«
    Ohne mich loszulassen, drehte sich Tatius um und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Nathanial zu. »Da du den größten Teil der Nachforschungen des Rates verpasst hast, in aller Kürze: Es wurde herausgefunden, dass es sich bei der Leiche um eine der… Kuriositäten der Sammlerin handelt. Einen Albino«, sagte er und ignorierte dabei meinen angestrengten Versuch, mein Gesicht zu befreien. »Wir wissen nicht, wann die Leiche auf die Couch kam, wie sie dort hinkam oder warum

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