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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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Muttermal auf ihrer Wange.
    »Komme ich dir jetzt bekannter vor?«, fragte sie mit einer Drehung, dass ihr Rocksaum flog.
    Mir klappte die Kinnlade herunter, und ich starrte sie an. Jetzt erkannte ich sie definitiv. Ich war ihr bei meinem ersten Besuch im Death’s Angel begegnet. Und wahrscheinlich war sie auch die Rothaarige gewesen, die mich gestern Nacht hierhergebracht hatte. Aber wie machte sie … »Eine Illusion?«, fragte ich.
    »Wie der Eremit?« Sie schüttelte den Kopf, und ihre Erscheinung kräuselte sich erneut, um sich wieder in die dunkelhaarige Frau zu verwandeln, als die sie das Zimmer betreten hatte. »Man nennt mich das Chamäleon. Ich bin ein Krieger-Meister.«
    Sie äußerte das, als sollte mir das irgendetwas sagen. Ich starrte sie nur verständnislos an. »Krieger?«
    »Ein Kriegervampir im Gegensatz zu einem übersinnlichen Vampir«, erklärte sie, dann lachte sie, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte, und schüttelte den Kopf. »Herrje, Kleine, du bist echt noch neu. Das ist ein Blutlinien-Titel. Wir Kriegervampire sind stärker, schneller– und wir können Menschen leichter verwandeln als ihr übersinnlichen Vampire, aber dafür macht unser Biss nicht euphorisch, und wir haben keine außergewöhnlichen mentalen Fähigkeiten. Hat dir der Eremit denn überhaupt nichts beigebracht?« Sie gab mir gar keine Gelegenheit zu antworten. »Na ja, mach dir keine Sorgen. Tatius wird sich gut um dich kümmern. Und jetzt wollen wir dich in dieses Kleid stecken.«
    Eine Stunde später war ich vollständig angezogen– gewissermaßen–, mein Haar kunstvoll auf meinem Kopf aufgetürmt, und Sam hatte mein Gesicht mit einem halben Dutzend Kosmetikpinseln bearbeitet. Mit nachdenklich gespitzten Lippen trat sie einen Schritt zurück, dann nickte sie.
    »Das dürfte genügen, Kleines. Dann wirf doch mal einen Blick auf dich!« Sie deutete auf den großen Spiegel auf der anderen Seite des Zimmers.
    Auf wackligen Knöcheln in den Stiletto-Stiefeln stolperte ich hinüber. Als ich den Spiegel erreicht hatte, starrte ich die Fremde darin finster an. Das Korsett war in der Tat ein Folterinstrument. Sam hatte es so eng gezurrt, dass ich froh darüber war, nicht wirklich atmen zu müssen. Durch die eingeschnürte Taille wirkten meine nicht vorhandenen Hüften runder, und mein Busen wurde nach oben gepusht, was das Maximum aus meinem bescheidenen Dekolleté herausholte. Es hätte ein guter Look sein können. Schließlich verwandelten das glänzende schwarze Kleid und die Overknee-Stiefel mich in jemanden, der an Tatius’ Seite passte. Aber die Frau im Spiegel wirkte unbehaglich, unecht.
    Ich kehrte meinem Spiegelbild den Rücken.
    Samantha stand ein paar Schritte hinter mir und bewunderte ihr gelungenes Werk. »Ich finde, du bist so weit. Wir sollten dich jetzt zu Tatius bringen.«
    Natürlich. Sie ging aus dem Zimmer. Ich folgte ihr, doch als ich die Tür erreicht hatte, lief mir plötzlich ein magisches Prickeln über die Haut, und ich erstarrte. O nein! Gil würde doch nicht ernsthaft hier auftauchen, oder?
    Ein unmissverständliches Plopp ertönte von weiter hinten im Schlafzimmer. Magie erfüllte die Luft.
    Verdammt! Nicht jetzt! Ich konnte nicht zulassen, dass Samantha Gil sah.
    »Ich, äh, hab was vergessen«, stammelte ich und griff nach dem Türknauf.
    Samantha warf einen Blick zurück über die Schulter. »Wa…?«
    »Bin gleich wieder da.« Ich schlug die Schlafzimmertür zu.
    Von der anderen Seite hämmerte eine Faust dagegen. »Kita, was ist los?«
    Der Türknauf drehte sich unter meinen Fingern. Scheiße.
    Ich wirbelte zu Gil herum und formte lautlos mit den Lippen: »Los, Verschwinde!«
    »Nur fünf Minuten«, entgegnete die Magierin. Eine knisternde Welle Magie spülte über mich hinweg, und ich stürzte in eine Schwärze, die keine wirkliche Dunkelheit war.
    I ch schrie. Die Dunkelheit schluckte den Laut, noch bevor er mir über die Lippen kommen konnte. Einen Augenblick lang? Eine Ewigkeit? Ich fiel durch den Raum zwischen den Welten. Oder vielleicht fiel ich auch nicht. Aber ich stand todsicher nicht auf meinen Beinen. Ich hasste das Nichts. Dafür würde ich Gil echt wehtun.
    Heftig schluckte ich. Ich konnte Gil zwar wehtun, aber wenn Tatius herausfand, dass ich verschwunden war, würde er Nathanial umbringen. Ich hatte Nathanials Leben mit meiner bereitwilligen Kooperation erkauft. Tatius würde mein Verschwinden definitiv als Vertragsbruch betrachten. Das durfte ich nicht zulassen.
    Ich

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