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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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musste zurück ins Death’s Angel.
    Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, zerbarst die leere Dunkelheit. Licht und Farben explodierten um mich herum in einem chaotischen Durcheinander. Ich sah Sterne, im wahrsten Sinne des Wortes. Hunderte kleine Lichter wie Nadelstiche erfüllten mein Blickfeld.
    Ich kniff die Augen zu und krümmte mich vornüber, als eine Welle der Übelkeit mich mit voller Wucht traf.
    »Verdammt, Gil! Wie viel Zeit ist vergangen?«, fragte ich und keuchte. Die Welt war zu solide, zu wirklich nach dem Nichts. Aber wo immer sie mich auch hingebracht hatte, hier konnte ich nicht bleiben. Ich schob mich von dem Gras unter mir hoch und zwang mich, die Augen zu öffnen. »Du musst mich zurück ins Death’s Angel bringen. Sofort!«
    »Das hier dauert höchstens…«
    »Sofort!«
    In meinem immer noch verschwommenen Blickfeld wich der Gil-förmige Klecks im rosa Mantel einen Schritt zurück. Dann blieb er stehen und verschränkte rosa Arme vor seiner Brust.
    »Nein.«
    »Gil, ich hab keine Zeit für so was. Nathanial und ich haben da ein kleines Problem. Wenn ich nicht zurück bin, bevor Tatius merkt, dass ich fort war…«
    »Nein, Kita Nekai aus Firth«, sagte sie entschlossener, als ich sie je gehört hatte. »Nein. Hast du vergessen, dass du das Zeichen des Richters auf dem Rücken trägst? Er ist da draußen und sucht nach Beweisen dafür, dass du zu gefährlich bist, um am Leben gelassen zu werden. Du hast mir selbst gesagt, dass du vor ein paar Monaten mehrere Männer mit deinen Krallen verletzt hast, als sie dich angriffen. Wir wissen, dass Tyler von dir gezeichnet wurde und sich in einen gefährlichen Einzelgänger verwandelt hat. Was ist, wenn auch einer der anderen gezeichnet wurde? Was, wenn der Richter ihn findet? Der Richter wird dir die Schuld dafür geben. Ich tue das hier, um dich am Leben zu halten, also solltest du ein wenig mehr Verständnis aufbringen und dich hilfsbereit zeigen!«Sie drehte sich um und marschierte an einem steinernen Mausoleum vorbei.
    Instinktiv fuhren meine Finger zu der Stelle an meinem Kreuz, wo sich unter all den Schichten aus Lackstoff das tattooähnliche Zeichen des Richters schlängelte: Schlangen, die sich in der Form eines keltischen Knotens wanden. Gil hatte recht. Ich musste herausfinden, ob es noch andere gezeichnete Shifter gab. Aber wenn Tatius glaubt, dass ich unsere Vereinbarung gebrochen habe … Nathanial … Ich sah mich um. Gil war um die Ecke einer Krypta verschwunden. Sie sagte, fünf Minuten. Tatius würde es hoffentlich nicht bemerken, wenn ich nur fünf Minuten lang fort war. Also rannte ich Gil hinterher.
    Oder zumindest versuchte ich es.
    Es hatte vor Kurzem geregnet, und der Boden war feucht und weich– keine gute Voraussetzung für zehn Zentimeter hohe Stiletto-Absätze, besonders da ich in den verdammten Dingern ohnehin kaum laufen konnte. Die Absätze versanken bei jedem Schritt, sodass ich immer wieder stehen bleiben und mich mühsam befreien musste. Dann brach einer der Absätze einfach ab. Verdammt!
    Ich rollte die Stiefel herunter und zog sie aus. Dann marschierte ich– Stiefel und abgebrochenen Absatz in den Händen– auf Netzstrümpfen durchs feuchte Gras. Vor einem schmiedeeisernen Tor, das den Eingang zu einem kleinen Mausoleum versperrte, holte ich Gil endlich ein. Ein Vorhängeschloss an einer schweren Kette stellte sicher, dass der Verblichene dahinter in Frieden ruhte.
    Großartig. Hilfsbereit hieß übersetzt anscheinend, dass ich schwere Sachen heben und Schlösser knacken sollte– wie schön, dass ich nützlich sein konnte!
    »Hier, halt das mal!« Ich schob Gil die kaputten Stiefel hin, und sie ließ sie verschwinden. Dann wollte ich in meine Taschen greifen, nur um mich wieder daran zu erinnern, dass ich statt meines vertrauten grauen Staubmantels ein enges schwarzes Kleid trug. »Äh, Gil«, sagte ich und zeigte meine leeren Hände. »Keine Dietriche.«
    Ihre dunklen Augenbrauen zogen sich zu einer einzigen zusammen. »Kannst du die Kette denn nicht aufbrechen oder so etwas?«
    Ich warf der Kette, deren Glieder so dick wie mein Handgelenk waren, einen zweifelnden Blick zu. O ja, die sprenge ich doch mit links. Kein Problem. Klaaar doch!
    »Nun, wenn schon nicht die Kette, dann vielleicht das Vorhängeschloss?«, fragte sie.
    Ich hob das geschwärzte Schloss an, und ein Hauch von Magie zuckte durch meine Finger. Was zum …? Ich fuhr zurück. »Du hast bereits versucht, das Ding mit Magie zu

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