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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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Mit zusammengebissenen Zähnen ließ ich den mondverfluchten Silberreif zurück in meine Manteltasche gleiten.
    »Also, was sollen wir jetzt…« Ich brach ab, als das Tor hinter mir quietschte.
    Ich wirbelte herum, gleichzeitig trat Nathanial zwischen mich und das Geräusch. Das Tor schwang in den Angeln, aber da war niemand. Der Durchgang war leer.
    Ich legte den Kopf zurück, atmete tief ein und prüfte den Wind. Nichts. Nur die normalen Gerüche der Stadt. Und die einzigen Geräusche in der Nähe waren die quietschenden Angeln und eine Schaukel, die in der leichten Brise schwang. Sonst regte sich nichts.
    »Vielleicht sollten wir uns an einen weniger offen zugänglichen Ort zurückziehen«, schlug Nathanial vor, als er sich wieder zu mir umdrehte. Er klang entspannt, aber kaum hatte er die Arme um meine Taille gelegt, erhob er sich in die Luft.
    Wir waren ein paar Meter über dem Schnee, als ich eine Bewegung bemerkte. Nicht auf dem Boden unter uns. Nein. Über uns.
    Ein Stern blinkte, verdeckt von einem dunklen Körper.
    »Nathanial, da ist…« Etwas Schweres und Metallisches fiel über uns und schnitt mir das Wort ab.
    Ketten?
    Ein Kettennetz.
    Nathanial wurde schneller, ohne das schwere Netz zu beachten, das uns klirrend umgab. Ich löste einen Arm von seinem Nacken und kämpfte mit den Ketten. Jedes Glied war so dick wie mein Handgelenk. Ich war stark, aber in der Luft konnte ich nicht richtig ansetzen, um das Netz von uns zu heben, deshalb verstrickten wir uns durch meine Bemühungen nur noch weiter.
    Der Vampir, der das Netz geworfen hatte, schoss auf uns zu. Er packte eine Ecke des Netzes, und drei weitere Vampire kamen hinzu und ergriffen jeweils eine weitere Ecke. Sie hatten die Schwerkraft auf ihrer Seite und zogen uns nach unten.
    Unser Aufstieg verlangsamte sich.
    Kam zum Stillstand.
    Ich konnte mich nicht bewegen, nicht einmal zappeln. Nathanial kämpfte, um die Ketten zu heben, der Schwerkraft zu trotzen.
    Er verlor.
    Mit einem dumpfen Laut landeten wir auf dem Boden. Unter der Wucht des Aufpralls gaben meine Knie nach, aber obwohl wir zu Boden geholt waren, blieb Nathanial nicht unten. Er erhob sich wieder in die Luft, so weit das Netz es erlaubte, und starrte unsere Fänger an. Sein ruhiges Gesicht stand im Widerspruch zu der Anspannung, die ich in seinen Muskeln spürte.
    Die vier Vampire bleckten ihre Fangzähne und befestigten die Ecken des Netzes mit Pflöcken.
    Einer von ihnen zog ein Handy aus der Tasche und drückte einen Knopf. »Wir haben sie«, sagte er zu der männlichen Stimme am anderen Ende.
    »Ach, wirklich?« Mit hochgezogener Augenbraue starrte Nathanial auf den Vampir am Telefon.
    Wir befanden uns in einem verdammten Kettennetz, dennoch machte der Vampir unwillkürlich einen Schritt rückwärts, und sein Adamsapfel hüpfte, als er schluckte. Aber alles, was er sagte, war: »Ich schicke jetzt die Koordinaten.« Er nahm das Telefon vom Ohr, und seine Finger flogen über den flachen Touchscreen.
    Draußen vor dem Tor fuhr ein Auto um die Ecke. Wurde langsamer. Blieb stehen. Kies knirschte unter den Reifen eines zweiten Autos. Das Geräusch von zwei Motoren im Leerlauf brummte durch den Park.
    Vier Männer und zwei Frauen rannten um das hölzerne Tor herum. Irrtum. Sechs Vampire.
    Sie gesellten sich zu den vier Vampiren, die um das Netz herumstanden. Zehn gegen zwei? Und wir sitzen in der Falle wie ein Fuchs in der Schlinge – nur konnten wir uns nicht das Bein abbeißen, um in die Freiheit zu entkommen.
    Einer der weiblichen Vampire trat vor, den Blick auf Nathanials Gesicht geheftet. »Ihr werdet friedlich mit uns kommen, ja?«
    Nathanial antwortete nichts, seine Miene blieb unverändert.
    »Wir werden euch jetzt befreien«, sagte sie und gab ihren Kameraden einen Wink.
    Die ursprünglichen vier Vampire zückten von weiß der Himmel woher Brechstangen und hebelten die Pflöcke heraus. Ich zwang mich, reglos zu bleiben, und konzentrierte mich darauf, nicht die Hände zu Fäusten zu ballen, während sie den Rand des Netzes anhoben.
    Das Netz war jetzt auf Höhe meiner Knie. Ich ließ mich fallen, rollte mich unter dem Rand der Kette durch und sprang im nächsten Augenblick auf die Füße.
    Nicht dass ich weit kam.
    Der baumstarke Bodyguard der Sammlerin packte mich am Arm und bereitete meiner Flucht ein Ende.
    »Schau mal einer an, was ich da gefangen habe… Ein Sammlerstück«, sagte er und leckte sich über die dicken Lippen.
    »Sieht mir nicht nach viel aus, Ronco«, entgegnete

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