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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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Jomar, der rattengesichtige Bodyguard, der von Luna getrunken hatte.
    O nein, so leicht ließ ich mich nicht fangen. Wenn es etwas gab, das ich als kleinste Gestaltwandlerin gelernt hatte, dann, dass es manchmal kein Vorteil war, groß zu sein. Ich drehte mich in Roncos übergroßen Pranken und rammte ihm gleichzeitig mein Knie in den Schritt. Er gab ein lautes Uff von sich. Zappelnd wand ich mich aus seinem Griff und duckte mich weg, aber er krallte die Faust in meinen Mantel und zerrte mich zurück.
    Verdammt!
    Ich schüttelte den Mantel ab und rannte. Nathanial war dem Netz ebenfalls entkommen. Ich musste ihn erreichen. Doch er war von einer Gruppe von Vampiren umringt. Einer von ihnen, tapferer– oder dümmer– als der Rest, durchbrach die Formation. Er griff an, den Arm zum Schlag erhoben.
    Der Hieb traf nie sein Ziel.
    Gerade war Nathanial noch vor dem Vampir, im nächsten Moment schon hinter ihm. Der Vampir hatte keine Zeit, sich umzudrehen. Nathanial versetzte ihm einen harten und schnellen Tritt aus der Hüfte. Der Vampir flog vorwärts, gefolgt vom Geräusch seines brechenden Rückgrats. Er prallte gegen einen anderen Vampir und riss diesen mit sich zu Boden.
    Alles geschah schnell, schneller als ich zwei Schritte laufen konnte. Dann richtete Nathanial sich auf. Sein Blick fand mich. Ich hatte ihn fast erreicht. Wir schaffen es hier raus.
    Jomar war nur einen Schritt hinter mir. Ich trieb mich zu noch mehr Geschwindigkeit an. Wenn ich in irgendetwas gut war, dann im Rennen.
    Aber Jomar holte auf.
    Er hechtete mir in den Weg. Ich schlug nach ihm, doch er erwischte mein Handgelenk, verdrehte mir den Arm und riss ihn mir auf den Rücken, während er mir gleichzeitig die Beine unter dem Körper wegtrat. Ich ging zu Boden. Heftig. Schnee knirschte unter meinen nackten Knien. Meine Schulter schrie auf, als Jomar den Arm höher riss.
    »Gib auf, Eremit, oder ich breche deiner Gefährtin die Knochen«, drohte er.
    Nathanial erstarrte. Langsam hob er die Hände. Kapitulation.
    »Nein!«, schrie ich, dann jaulte ich auf, als Jomar erneut an meinem Arm riss. Schmerz zerrte mir an Arm und Schulter.
    »Kita, halt still«, sagte Nathanial, und aus seinen Augen las ich sein Flehen zu kooperieren.
    Ich biss die Zähne zusammen. Das Versprechen würde ich ihm nicht geben.
    In der Nähe des Tors räusperte sich jemand leise. Das Porzellanpüppchen Elizabeth stand am Eingang des Parks. Schnee durchweichte ihre zierlichen Ballerinas.
    »Bitte leistet uns im Wagen Gesellschaft«, sagte sie. Dann drehte sie sich um und verschwand durch das Tor.
    Jomar zerrte mich auf die Füße und stieß mich vorwärts, sodass ich beinahe wieder auf die Knie stürzte. Nur sein Griff um meinen Arm hielt mich auf den Beinen, und der Preis dafür war eine weitere Welle Schmerz, die durch meine Schulter raste. Aber als ich vorwärtsstolperte, durchzuckte mich ein neuer Schmerz, diesmal ein stechendes Gefühl der Taubheit, das von meinem Finger ausging. Avins Ring. Ich hatte ihn mit dem Mantel zurückgelassen, und der Zauber musste ausgelöst worden sein, als ich mich zu weit davon entfernte. Doch ich hatte jetzt keine Zeit, mir deswegen Sorgen zu machen.
    Ich stemmte die Fersen in den gefrorenen Boden, biss die Zähne gegen den Schmerz in meinem Arm zusammen und weigerte mich, mich von der Stelle bewegen zu lassen. Jomar knurrte, und die Vampire um Nathanial sahen zu ihm herüber.
    »Wir kommen. Freiwillig.« Beim letzten Wort sah Nathanial mich an. »Gebt ihr ihren Mantel.«
    Ronco, der meinen Mantel immer noch festhielt, kam herbei und warf ihn mir nachlässig von vorn über die Schultern. Nathanial nickte, dann folgte er seinen Kidnappern gelassen.
    Nun, es sah so aus, als bliebe mir keine andere Wahl, als bei dieser Sache mitzuspielen. Wortlos drückte ich meinen Mantel an mich und ließ mich von Jomar durch den Schnee führen.
    Nathanial stieg gerade in eine dunkle Limousine, als ich durch das Tor kam. Jomar schob mich hinter ihm ins Auto, dabei stieß er absichtlich meinen Kopf gegen den Türrahmen. Er schubste mich auf den Platz neben Nathanial, direkt gegenüber der Sammlerin. Elizabeth saß neben der Sammlerin, die siamesischen Zwillinge schräg seitlich von ihr. Der Reisende war nirgends zu sehen.
    Als Jomar auf den Platz neben mir rutschen wollte, winkte die Sammlerin ihn fort. »Danke, Jomar. Das wäre alles.«
    Jomars Griff um meinen Arm verstärkte sich. »Sie ist ziemlich lebhaft, Herrin. Sollte ich nicht…«
    »Du kannst

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