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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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auf. Einen attraktiven Körper. Bis morgen. Um Mitternacht. Ruf mich, falls du eher so weit bist. Und erzähle es keiner lebendigen oder nicht-lebendigen Seele.« Er zog sich die Kapuze wieder über den Kopf und trat unangenehm dicht an mich heran. »Und denk dran…«
    Eine verschwommene Bewegung vor mir verhinderte, dass ich je herausfand, woran ich denken sollte. Unvermittelt war Nathanial zwischen Avin und mir. Ich erhaschte einen Blick auf seinen Mantel, seine Schultern, aber noch bevor die Schwerkraft sein dunkles Haar einholen konnte, hatte er sich schon wieder geschmeidig in Bewegung gesetzt. Er war schnell, schneller, als ich ihm folgen konnte, und schon schlitterte Avin durch den Schnee.
    Der Magier verschwendete keine Zeit damit, sich wieder aufzurappeln, und versuchte auch nicht, gegen den wütenden Meistervampir zu kämpfen. Er sah mich nur an und sagte: »Bis morgen, Schätzchen.«
    Dann war er verschwunden.

Kapitel 18
    D er kalte Hauch von Magie lag immer noch auf meiner Haut, selbst nachdem Avin verschwunden war, und ich starrte auf meine nackten Füße hinunter, als Nathanial sich umdrehte.
    »Ich kann das erklären«, murmelte ich. Aber das konnte ich nicht. Nicht vollständig. Nicht, warum ich das Haus verlassen hatte. Nicht, wer Avin war. »Erzähle es keiner lebendigen oder nicht-lebendigen Seele«, hatte er gesagt. Und ich hatte den stechenden Schmerz des Zaubers gespürt, der das garantierte. Wie habe ich das alles nur so fürchterlich verbocken können?
    Ich hatte mit einem Schurken einen Deal geschlossen, das war es, was ich gemacht hatte. Und er will, dass ich jemanden umbringe. Jemanden, der es wahrscheinlich nicht verdiente zu sterben.
    Nicht dass ich nicht schon einmal getötet hätte.
    Erst vor zwei Wochen hatte ich gegen zwei Einzelgänger gekämpft und sie getötet. Aber sie waren wahnsinnig gewesen. Mörder. Am Ende war es mehr gewesen als nur meine Verantwortung als diejenige, die Tyler gezeichnet hatte, mehr, als nur zu verhindern, dass weitere Frauen starben, mehr als bloßer Selbstschutz– das Leben von Nathanial und Bobby hatte ebenfalls auf dem Spiel gestanden. Das hier war etwas anderes. Ich schlang die Arme um mich und sank in den Schnee.
    Unvermittelt war Nathanial bei mir, erfüllte meine Sinne. Er legte mir die Arme um die Taille und zog mich hoch an seine Brust. Sein vertrauter Geruch hüllte mich ein.
    »Was ist passiert?«, flüsterte er.
    Kein Vorwurf. Keine Forderung. Die Frage war ruhig, seine Stimme bot mir Trost, während seine Arme mich vor der Welt beschützten.
    Trost, den ich nicht verdient hatte. Schließlich hatte ich mir diesen ganzen Schlamassel selbst eingebrockt. Ich atmete noch einmal tief seinen Geruch ein, dann trat ich aus dem schützenden Kreis seiner Arme. Ich fischte den Ring aus meiner Manteltasche und starrte ihn an, während er auf meiner Handfläche brannte. Blasen bildeten sich um die glänzenden silbernen Ränder herum.
    Ich werde es nicht tun. Ich werde nicht für Avin töten. Zum Teufel mit den Konsequenzen.
    Mit all der übernatürlichen Kraft, die ich gewonnen hatte, als ich zum Vampir wurde, schleuderte ich den Ring fort. Funkelnd wie ein Stern in der Nacht flog er durch die Luft. Ich sah nicht nach, wo er landete, sondern drehte mich zu Nathanial um.
    »Wie ist es mit Tatius gelaufen?« Ich bemühte mich um einen gleichmäßigen Tonfall, um nicht zu verraten, wie sehr ich die Antwort wissen wollte. Es gelang mir nicht.
    Nathanial schüttelte den Kopf. »Ich musste unerwartet fort, deshalb haben wir unsere Verhandlungen nicht zum Abschluss gebracht. Wechsle nicht das Thema, Kita. Wer war dieser Mann? Ein Magier, nehme ich an.«
    Wiederum kein Vorwurf, aber die Fragen wurden fordernder. Was unausgesprochen blieb, war, dass ich der Grund für die unerwartete Unterbrechung seiner Verhandlungen gewesen war. Er musste über unsere Verbindung meine Angst gespürt haben. Ich bezweifelte, dass Tatius diesen unvermittelten Rückzug billigte.
    Mit hängendem Kopf betrachtete ich den zertrampelten Schnee zwischen meinen Füßen. Plötzlich zuckte Schmerz durch meine Hand. Was zum …
    Der silberne Ring saß fest an meinem Zeigefinger.
    Ich starrte ihn einen vollen Herzschlag lang an, bevor ich mir das verdammte Ding vom Finger riss, bereit, ihn wieder von mir zu schleudern. Diesmal weiter weg, wenn ich konnte. Dann ließ ich die Hand sinken. Es hat keinen Zweck. Avin musste sichergestellt haben, dass ich das verdammte Ding nicht loswerden konnte.

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