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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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während er sie beobachtet hatte.
    Sie war hier, heil und gesund, mit ihm. Die Vrekener waren tot. Und sie war so verdammt schön.
    Seine Wut war starkem Verlangen gewichen. Je länger er ihr zusah, umso größer war seine Erregung geworden, als er sich daran erinnerte, wie diese zarten Finger ebenso eifrig seinen Körper erkundet hatten.
    War er je zuvor einmal so hart gewesen?
    Sie stellte die Waffe in eine spezielle Halterung und wandte sich zu ihm um. »Es gibt eine Menge zu bereden.«
    Er räusperte sich, ehe er sprach. »Lass dich von mir nicht davon abhalten, sie zu vollenden.«
    Sie schien verunsichert zu sein. »Ich habe noch nie in Anwesenheit eines anderen gearbeitet. Abgesehen von dem Sylphen.«
    »Jenem unverschämten Wesen, das gerade fortging?«
    Sie warf ihm einen Blick zu, der besagte:
Du hast ja keine Ahnung.
    Dieser Sylph war also derjenige, der sie beim Baden beobachtet hatte?
Ein Thema für einen späteren Zeitpunkt, Trehan.
    »Na komm, Bettina, es sieht ganz so aus, als ob du fast fertig wärst.« Er translozierte sich neben sie und studierte den Gegenstand. »Keine einzige Niete?«
    »Ich bin doch keine Pfuscherin, Dakiano«, entgegnete sie gekränkt.
    »Nein, das bist du nicht.« Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Kein Vampir besitzt eine begabtere Braut als ich.«
    Sie erhob die Hand, um ihre Maske zurechtzurücken, und musste feststellen, dass sie gar keine trug. »Was ist mit dem Rundgang?«
    »Diese Werkstatt ist der einzige Ort in Rune, den ich mir zu sehen gewünscht habe. Wirklich beeindruckend. Erklär mir, was es hier alles gibt.«
    »Diese Werkbank dort dient der Fabrikation, die hier ist für die Montage«, sagte sie widerwillig. »Da drüben«, sie wies auf eine dritte, auf der ein hölzerner Kasten voller antiker Schubladen mit Unterteilungen zur Aufbewahrung von Kleinteilen stand, »führe ich die feineren Arbeiten aus: gravieren, ätzen, das Befüllen mit Gift.«
    Er griff nach einer der Schubladen. »Deine Giftsammlung?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich würde das nicht ohne Handschuhe anrühren.«
    »Ah.« Er zog die Hand zurück. »Du musst dich in der Endphase der Fertigung befinden.«
    »Meine Gönnerin liebt aufwendige Verzierungen. Sobald du fort bist, werde ich auf die oberen Ringe Muster eingravieren.«
    »Ich weiß genau, dass du das Stück am liebsten sofort fertigstellen möchtest.«
    Sie knabberte an ihrer Unterlippe. »Du könntest in einer Stunde wiederkommen.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Auf keinen Fall.«
    Sie blickte zwischen ihm und ihrem Werk hin und her. »Es gibt noch so vieles, was zwischen uns ungesagt ist. Ich habe … Fragen.«
    »Ich werde dir alle Fragen beantworten. Aber tu mir bitte diesen einen Gefallen.«
    Ein weiterer Seitenblick auf die Waffe.
    »So kurz vor der Vollendung«, sagte er in verlockendem Tonfall. »Du wirst heute Abend an nichts anderes denken können. Ich wette, diese abschließenden Verzierungen machen dir am meisten Spaß an der ganze Sache.«
    Sie blickte überrascht auf. »Nun gut, wenn du dich gerne langweilen möchtest, dann werde ich weitermachen.«
    Sie erlaubte ihm, eine neue Facette ihrer Persönlichkeit zu sehen. Dieses Zugeständnis musste doch etwas zu bedeuten haben. Vielleicht begann sie endlich, ihn zu akzeptieren?
    Sie brachte die Waffe zu der dritten Werkbank, wo sie sie in einer gepolsterten Schraubzwinge befestigte, und öffnete einen kleinen Kasten.
    »Was ist das?«
    »Präzisionswerkzeuge.« Die Feilen und Meißel waren selbst schon wahre Kunstwerke. Jedes Stück besaß einen polierten Griff aus Elfenbein. Sie wählte selbstbewusst den kleinsten Stichel aus, dessen Spitze nicht viel größer war als die eines Füllers.
    »Weißt du denn schon, was du eingravieren willst?«
    »Szenen aus ihrem Heimatreich«, erwiderte sie geistesabwesend. Ihr war deutlich anzumerken, dass sie endlich mit ihrer Aufgabe anfangen wollte. »Ähm, du stehst mir im Licht.«
    »Aber natürlich.« Er translozierte sich ein Stück zurück und lehnte sich gegen die Wand.
    Sie nahm den Stichel und begann mit sicherer Hand, Linien in das glänzende Gold zu ritzen. Mit der anderen Hand wischte sie die Späne weg und fuhr mit dem Daumen über jede neue Vertiefung.
    Sie konzentrierte sich voll und ganz auf die Arbeit. Er bezweifelte, dass sie sich seiner Gegenwart überhaupt noch bewusst war. Er war nicht einmal überrascht, dass sein Herz wie wild zu rasen begann, als sie sich das glänzende Haar über die

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