Braut der Schatten
Sorcera; das mussten der Herzog und die Königin der Sorceri sein.
Auch wenn Bettina die starrenden Blicke, die auf sie gerichtet waren, zu ignorieren schien, gefiel es ihm ganz und gar nicht, dass der größte Teil ihres Körpers einer Vielzahl begieriger männlicher Blicke ausgeliefert war.
Das ist meine Braut, auf die sie scharf sind.
Trotz ihrer Neigung, ihren Körper zur Schau zu stellen, war ihr Gesicht wieder hinter einer Maske verborgen.
Ich habe ihr Gesicht noch nie vollständig gesehen, und dennoch ziehe ich etwas derartig Ungeheures in Erwägung.
Doch schon während dieser Gedanke in ihm aufstieg, wurde ihm klar, dass das keine Rolle spielte. Das Körperliche war nur ein Teil dessen, was ihn anzog.
Immer noch verborgen translozierte sich Trehan zu einer Reihe dämonischer Wettstreiter und belauschte deren Unterhaltung.
Ein junger Animusdämon gab einem anderen gegenüber freimütig zu: »Ich habe keine Wahl. Entweder trete ich an, oder mein Vater bringt mich um.«
»Natürlich will ich die Krone«, sagte ein Pathosdämon. »Das heißt ja noch lange nicht, dass ich sie nicht auch regelmäßig besteige, damit sie mir dreimal im Jahr Nachwuchs wirft.«
»Der Halbling ist zum Teil sinnliche Sorcera und zum Teil wollüstige Dämonin«, bemerkte ein Wutdämon. »Ich würde schon für eine einzige Nacht mit einem derartigen Geschöpf kämpfen, geschweige denn für eine Ewigkeit. Sie liegt schon so gut wie unter mir.«
Bei den letzten beiden Kommentaren trübte die Wut Trehans Blick; seine Fänge verlängerten sich unwillkürlich.
Nein, sei vernünftig. Das ist nicht dei…
Vernünftig?
Am liebsten hätte er ihnen auf der Stelle die Arterien mit den Zähnen herausgerissen!
Ob Bettina einige dieser Bemerkungen hören konnte? Sie saß ganz still da, überaus königlich – eine unbeteiligte Schönheit. So völlig anders als die schüchterne Verführerin der letzten Nacht.
Doch dann sah er, nur eine Sekunde lang, Furcht in ihren Augen aufblitzen. Sein Raubtierblick entdeckte die wild pulsierende Ader in ihrem Hals.
Trehan hätte möglicherweise seinem steigenden Verlangen, sie endlich zu nehmen, widerstehen können; möglicherweise auch der Verlockung ihres Blutes. Aber ihre Furcht war für ihn unerträglich.
Er musterte sie genauer. Da er nun wusste, worauf er achten musste, konnte er sehen, dass sie zitterte. Warum auch nicht? Dies war kein Turnier, in dem es um ihre Hand ging – es war ein Jungfrauenopfer, ein Spektakel.
Das instinktive Verlangen, alles zu vernichten, was sie bedrohte, hämmerte auf ihn ein. Das Verlangen, ihren Feinden einen blutigen Tod zu bereiten …
Als Bettina auch der Letzte einer Reihe von ungefähr zweihundertdreißig Freiern präsentiert worden war, sank sie zurück und rieb sich die Stirn. Morgana streckte die Hand aus, um ihr ins Kinn zu kneifen und ihr Gesicht zu sich zu lenken. Mit unzufriedener Miene schickte sie ihr Mündel weg. Eine kurze Galgenfrist?
Trehan translozierte sich hinter Bettina und folgte ihr, als sie sich in einen Alkoven im Garten zurückzog.
Bei den Göttern, es gefiel ihm, wie sie ging, wie ihre Haarspitzen gleich über ihrem prallen Hintern hin- und herschwangen. Bei jedem Schritt blitzte ein blasser Schenkel samt Strumpfband unter ihrem knappen Rock hervor.
Seine Erektion bei diesem Anblick überraschte ihn nicht, genauso wenig wie seine lüsternen Gedanken.
Bei den Göttern, Frau, was ich alles mit dir tun würde … Ich würde dir diese Strumpfbänder mit meinen Fängen vom Leib reißen, und danach dein Höschen. Dann würde ich deine langen, schlanken Beine spreizen und meine Zunge zwischen ihnen vergraben.
Er würde sich den Kuss holen, nach dem er letzte Nacht gehungert hatte.
Alles an dieser Frau erregte Trehan über alle Maßen. Ein brennender Pfeil in die Schläfe?
Ob ich mich von diesem Schuss wohl je erholen werde?
Nachdem sie sich auf eine Bank gesetzt hatte, begann sie zu sprechen, und zwar mit … einer
Pflanze
? »Irgendein Zeichen von ihm?«
»Nee. Ich hab ihn die letzten beiden Stunden lang überall gesucht und jedes Freudenhaus sogar zweimal überprüft.«
Sie starrte die Pflanze wütend an. »Hast du gesehen, wie diese Kerle mich angeglotzt haben?«, murmelte sie dann. »Ich bin überrascht, dass sie nicht meine Zähne überprüft haben.«
»Tatsächlich hat einer von denen vor, dir alle Zähne zu ziehen, damit du seinem Penisumfang gewachsen bist. Seine Worte, nich’ meine.«
Wer zur Hölle hatte das gesagt?
Jemand,
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