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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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gefallen, obwohl das Ganze nicht einmal zehn Minuten gedauert hatte. Sogar die blutdürstige Menge war inzwischen verstummt und starrte auf die Überreste des Massakers.
    Nach und nach ließen die verbliebenen Kämpfer ihre Waffen fallen und entfernten sich voneinander. Die meisten humpelten umgehend auf den Eingang zum Allerheiligsten zu. In ihren Augen brannten die Emotionen, die sie gerade in der Hölle des Kampfes durchlebt: Wut, Angst, sogar Erregung.
    Nur Dakianos Augen leuchteten in einem ruhigen, bezwingenden Grün – und er wandte sie keine Sekunde lang von ihr ab.
    Raum zählte die Gefallenen. »So endet die erste Nacht!«, verkündete er. »Ich gratuliere den einhundertzweiundneunzig Überlebenden. Morgen werden die Einzelkämpfe beginnen. Die Paarungen werden per Los bestimmt. Jedem Wettkämpfer ist es gestattet, eine kalte Waffe in den Ring mitzunehmen: ein Schwert, eine Lanze, eine Keule, einen Streitkolben und so weiter. Die Kämpfe beginnen bei Sonnenuntergang. Gute Nacht!«
    Eine Gruppe jubelnder junger Abaddonae hatte Cas bereits umzingelt, aber Dakiano blieb inmitten der Leichen stehen. Seine Kleidung war mit Blut bespritzt, außerdem lief es in kleinen Rinnsalen über sein Gesicht, als er zu ihr aufschaute.
    Er hatte so erbarmungslos und zugleich so … ruhig getötet. Bettina hatte noch nie zuvor jemanden wie ihn gesehen. Und diesem gefährlichen Mann schuldete sie nun einige Gefälligkeiten.
    Er hatte fünf Wettstreiter allein auf ihren Wunsch ausgeschaltet und Cas gerettet. Aber er war nur für kurze Zeit sicher.
Sollte Cas auf Dakiano treffen, war er so gut wie tot.
Ein leises Schluchzen entrang sich ihrer Kehle.
    Dakiano starrte sie einfach nur an, als gäbe es auf der ganzen Welt nichts anderes, das es wert wäre, betrachtet zu werden.

15
    Trehan stand bis zu den Knöcheln in Blut, Eingeweiden und sich windenden Leichen. Es kam häufig vor, dass frisch getötete Leichen sämtlicher Spezies noch zuckten, aber Leichen – und Körperteile – von Unsterblichen hingen mit besonderer Zähigkeit am Leben. Abgetrennte Hände ballten sich immer wieder zu Fäusten, um sich gleich darauf zu öffnen. Münder öffneten sich zu lautlosen Schreien. Die Gesichter auf abgetrennten Häuptern wechselten noch den Ausdruck, ehe sie zu Grimassen des Schmerzes erstarrten.
    Vermutlich war es durchaus passend, dass Bettina ihn auf diese Weise sah – ohne Schatten, die ihn verbargen –, sodass seine wahre Natur endlich offen zutage trat.
Dies hier bringe ich mit.
    Wenn du einen Beschützer brauchst, ist dies mein Angebot.
    Ihr Mund war leicht geöffnet, ihre Augen hinter der Maske weit aufgerissen. Er neigte den Kopf leicht vor ihr, um allen zu offenbaren, für wen er gekämpft hatte.
    Heute Abend war er Bettina Abaddons Recke gewesen. Und
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, es hatte sich gut angefühlt, für sie zu töten!
    Als er in ihre Richtung marschierte, schnappte sie nach Luft und drehte sich zu Raum um, der allerdings in diesem Augenblick von empörten Delegierten belagert wurde, die verlangten, dass ihre Kämpfer aus dem Blutkontrakt entlassen würden.
    »Ich hätte meinen Sohn niemals teilnehmen lassen, wenn ich gewusst hätte, dass Goürlav ebenfalls in der Teilnehmerliste auftaucht.«
    »Von dem verbliebenen Vampir ganz zu schweigen! Wer zur Hölle ist er? Welcher Linie entstammt er?«
    »Das Wort Wettbewerb impliziert, dass jeder zumindest eine Außenseiterchance hat, Dämon!«
    Offensichtlich war diesen Idioten nicht klar, dass sich Raum nicht herumkommandieren ließ. Der Großherzog streckte die Brust noch weiter heraus als gewöhnlich, und seine Hörner bogen sich vor Feindseligkeit gerade.
    Bettina war weise genug, sich ohne ein Wort von der Gruppe abzuwenden. Sie warf einen Blick auf Caspion, der von einer Schar bewundernder Dämoninnen umringt war, und ärgerte sich offensichtlich darüber.
    Dieser Tunichtgut wurde von einer Frau wie Bettina bewundert, aber er war viel zu dämlich, um zu sehen, was direkt vor seiner Nase auf ihn wartete.
    Sein Pech. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Ich werde dafür sorgen, dass ihm bewusst wird, was ihm entgeht.
    Der Vampir kam auf sie zu, also beschloss Bettina natürlich, auf der Stelle zu flüchten.
    Ausgerechnet jetzt war ihre Patin verschwunden – das einzige Mal in ihrem Leben, in dem sie darauf gehofft hatte, dass sich Morgana in ihr Leben einmischen würde. Denn wenn es jemanden gab, der einen Weg finden konnte, sich einer unangenehmen Abmachung zu entziehen, dann

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