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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Cato in derselben Traumwelt lebte.
    Viel später, nachdem Cato ins Hauptquartier aufgebrochen war, besuchte Phoebe Meg an deren Krankenlager.
    Der Raum wurde von einer einzigen Kerze auf einem Nachttischchen erhellt. Meg, deren Gesicht sich bleich und überschattet von den Kissen abhob, war wach.
    »Wie geht es dir?« Phoebe setzte sich auf die Bettkante und griff nach der Hand der Freundin. Sie kam ihr schmäler, fast klauenartig vor, und den Fingern fehlte die gewohnte Kraft.
    »Es wird schon wieder«, sagte Meg.
    Phoebe drückte ihre Hand. »Cato ließ den Hexenjäger wegen Landstreicherei auspeitschen und enthob den Vikar seines Amtes.«
    »Hart«, bemerkte Meg.
    »Nach allem, was man dir antat«, rief Phoebe leise.
    Meg schüttelte den Kopf. »Die Rache ist mein, spricht der Herr.« Sie lachte kurz auf. »Nein, mit diesen beiden habe ich kein Mitleid. Aber es täte mir Leid, wenn er Rache an den Dorfbewohnern übt. Sie sind schuldlos an ihrer Unwissenheit.«
    »Ja.« Phoebe musste ihr Recht geben, obwohl sie die Bilder der hasserfüllten, auf sie eindringenden Gesichter nicht loswerden konnte.
    »Beim Abendessen sagte Giles, dass man Ben vom Bären und Gabriel Benson verhaftet hätte und dass er sie am Morgen an den Pranger stellen würde, da sie die anderen aufgehetzt hatten, wie man jetzt weiß. Cato aber sagte, er hätte es sich anders überlegt. Es hätte schon genug Gewalt gegeben, und eine Nacht im Arrest reiche als Abschreckung. Das halte ich für richtig, meinst du nicht?« »Ja«, sagte Meg, »Aberglauben zu bestrafen, ist keine Lösung. Man muss ihn ausmerzen.«
    »Was wirst du nun tun?«
    »Zurückgehen«, sagte Meg. »Ich werde tun, was ich immer schon tat.«
    »Wie kannst du es über dich bringen, diesen Menschen wieder zu helfen? Außer mit Granny Spruel könnte ich nicht mit einem von ihnen auch nur ein Wort sprechen.«
    »Das ist verständlich.«
    »Und du wirst ihnen weiterhin helfen?«
    »Ja, falls ich ihr Vertrauen wieder gewinnen kann. Bei der Heilkunst geht es um mehr als nur um Kräuter und Arzneien. Die Seele ist oft heilungsbedürftiger als der Körper. Wenn ich ihnen die Sünde des Aberglaubens vor Augen führen kann, habe ich meine Zeit nicht verschwendet.«
    »Was für ein guter Mensch du bist«, sagte Phoebe heftig. »Sie verdienen dich nicht.«
    »Als ob das mit irgendetwas zu tun hätte«, sagte Meg verächtlich. Sie schloss die Augen. »Ich bin müde, Phoebe.«
    »Jetzt lasse ich dich schlafen.« Phoebe beugte sich über sie und gab ihr einen Kuss. »Morgen komme ich wieder.«
    Sie ging in ihr eigenes verlassenes Schlafgemach. Beim Anblick des großen leeren Bettes griff sie nach ihrem Nachthemd, nahm die Kerze und ging zu Olivias Gemach.
    Olivia bewegte sich und fragte verschlafen. »Ist etwas?«
    »Darf ich zu dir ins Bett?«
    »Nein, keinesfalls.« Olivia rückte einladend zur Seite und setzte sich verschlafen blinzelnd auf. »Ich freue mich über die Gesellschaft. Immer wenn ich die Augen zumache, sehe ich diesen grässlichen Menschen mit seinen Nadeln.«
    »Ich weiß.« Phoebe warf ihre Kleider ab und zog ihr Nachthemd über. Sie schlüpfte unter die Decke. »Was jetzt wohl passieren wird, nachdem der König entwischte?«
    »Vielleicht ist der Krieg damit zu Ende.« Sehr überzeugt hörte sich Olivia nicht an. »Ich k-kann mich kaum mehr an eine Zeit erinnern, als es keinen Krieg gab. Und du?«
    »Ein wenig«, sagte Phoebe. »Aber Cato sagte einmal, auch wenn der Krieg beendet ist, wird es nicht wirklich Frieden geben. Es würde bestenfalls ein Pyrrhussieg sein.«
    »Was meinte er damit?«
    »Ich weiß es nicht. Das wollte er nicht sagen. So wie er auch nichts über die Vorgänge im Hauptquartier verlauten lässt. Immer wieder setzte er an und hält sich dann zurück. Warum will er mich von diesen Dingen ausschließen?« Sie beugte sich vor, um die Kerze auszupusten, und legte sich neben Olivia. »Es macht mich wahnsinnig«, murmelte sie.

Kapitel 17
    »Es ist frustrierend, Meg!« Phoebe lief ungeduldig in Megs Schlafkammer auf und ab, als sie am nächsten Morgen wieder auf das Thema zu sprechen kamen. »Warum nehmen Männer diese Haltung ein? Frauen verfügen über dieselben Fähigkeiten. Wir sind vielleicht nicht so gut im Kämpfen, obwohl Portia so beherzt wie jeder Mann ist, aber in anderen Bereichen sind wir besser. Und wir haben doch auch ein Recht auf eine eigene Meinung, oder?«
    Sie blieb neben dem Bett stehen. Meg saß von den Kissen gestützt aufrecht da. Phoebe war

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