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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Gelegenheit verpasste.«
    »Ja, das stimmt«, erklärte Lord Manchester. »Oliver, wir wöllen uns mit anderen Dingen befassen. Da wäre die Sache mit Walter Strickland, die ich für sehr dringend halte. Seit zwei Monaten bleiben die Informationen aus den Niederlanden aus. Die zwei Agenten, die wir hinüberschickten, damit sie Kontakt mit ihm aufnehmen, sind nicht zurückgekehrt. Man muss schleunigst feststellen, ob Strickland noch am Leben ist, und wenn ja, warum seine Berichte nicht mehr zu uns gelangen.«
    »Angesichts dieser neuen Entwicklung wäre es ungeheuer wichtig, dass wir in Erfahrung bringen, welche Position der Oranier einnehmen und ob er Charles in seiner Bitte um Schutz bei den Schotten unterstützen wird«, sagte Lord Fairfax.
    »Er wird ihn unterstützen, wenn Charles sich bereit erklärt, die Presbyterianische Kirche in England einzusetzen«, bemerkte Cato und trat vom Tisch zurück, wobei er in Gedanken über den Griff seines Degens strich. »Aber werden die verwandtschaftlichen Bande noch Gewicht haben, wenn Charles die Unterstützung der Schotten verliert?«
    Nun trat Stille ein, da die vier Männer diesen Einwand überdachten. Dann sagte Cromwell: »Wir müssen jemanden ausschicken, der Strickland sucht und ihn zurückbringt, falls er noch lebt. Ich halte ein persönliches Gespräch für angebracht, da schriftliche Nachrichten zu unverlässlich sind.«
    »Ich will selbst gehen«, sagte Cato leise. »Diese Situation übersteigt die Kompetenz eines gewöhnlichen Agenten. Zudem sehen wir uns im Moment keinen dringenden militärischen Problemen gegenüber, solange der König sich auf dem Weg nach Schottland befindet. Im Westen gibt Hopton sich geschlagen, andere ernst zu nehmende Widerstandsnester existieren nicht mehr.«
    Cromwell schaute ihn nachdenklich an. »Das stimmt, Granville. Bedenkt aber, dass diese Mission nicht ungefährlich ist.«
    Cato zog eine Braue hoch. Seine Hand blieb reglos auf dem Schwertgriff. »Meint Ihr, ich würde Gefahr scheuen, General ?«
    »Nein, das war natürlich nicht gemeint, Granville!«, rief Lord Fairfax. »Niemand würde Euren Mut in Frage stellen.«
    »Jedenfalls nicht ungestraft«, gab Cato ihm kühl Recht, doch ruhte sein Blick noch immer auf dem General, als er seinen Degen sacht ein Stück aus der Scheide zog.
    Oliver Cromwell zupfte an einem Schorf am Kinn, dann schüttelte er langsam den Kopf. »Cato, das war nur eine Feststellung. Wir schickten zwei Agenten aus, die sich beide in Luft auflösten. Strickland dürfte untergetaucht sein. Dass die Mission Gefahren birgt, liegt also auf der Hand. Aber ich glaube, dass Ihr ihnen gewachsen seid, falls Ihr den Auftrag übernehmen wollt.«
    »Das sagte ich bereits«, erwiderte Cato, der seinen Degen zurückstieß, woraufhin die Spannung spürbar nachließ. »Ich werde die Passage von Harwich nach Hook und dann weiter nach Rotterdam nehmen«, fuhr Cato fort.
    »Als üblicher Treffpunkt mit Strickland dient die Taverne Black Tulip«, sagte Fairfax. »Wer soll Euch begleiten?«
    »Niemand.« Die Antwort fiel knapp aus.
    »Auch nicht Giles Crampton?«, fragte Fairfax ungläubig.
    »Auch nicht Giles. Ich möchte nicht unnötig Aufmerksamkeit erregen«, erklärte Cato. »Sich in Gesellschaft eines Mannes mit Yorkshire-Dialekt in Rotterdam herumzutreiben und Fragen zu stellen, würde nur Verdacht erwecken. Giles ist ein glänzender Soldat, Geheimhaltung aber gehört nicht zu seinen Stärken.«
    Er griff nach seinem Umhang und den Handschuhen, die auf dem Sitz neben dem leeren Kamin lagen. »Ich werde als englischer Kaufmann auf der Suche nach Frachtraum für Spitze und Delfter Porzellan reisen. Das liefert mir guten Grund, mich im Hafen umzusehen. Falls es Informationen gibt, dann am ehesten dort, wo sich Seeleute und Schurken herumtreiben.«
    »Ja«, gab Cromwell ihm mit verdrießlichem Lächeln Recht. »Hütet Euch vor Angriffen aus dem Hinterhalt.«
    »Oliver, ich bewies bereits, dass ich darin ein Meister bin.« Eine kleine Pause trat ein, als die mögliche Bedeutung der Bemerkung ihre Wirkung tat. »Allerdings halte ich nicht nach Klingen in Freundeshand Ausschau«, fuhr Cato mit Absicht fort.
    »Ich möchte keinen Ausfall hinnehmen müssen«, sagte Cromwell nach kurzem Schweigen mürrisch und streckte seine Hand aus. »Glückliche Reise, Cato.«
    Cato ergriff die dargebotene Rechte und wechselte dann auch mit den anderen einen Händedruck. Als er hinaus in die helle Sonne trat, rief er nach Giles Crampton.

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