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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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unausgesprochene Kritik aus Giles Cramptons Antworten deutlich heraushören können.
    »Cato trägt die Schlüssel an seinem Gürtel.« Brian nutzte seinen Vorteil, als er ihr Zögern sah. »Nachts könntet ihr an die Schlüssel gelangen. Drückt sie in eine Wachskugel, damit ich Duplikate anfertigen lassen kann. Dann öffnen wir das Schubfach und borgen uns das Siegel aus … nur für eine Minute.«
    »Wo ist Euer beweiskräftiges Dokument?«, fragte nun Phoebe, die noch unentschlossen war. Alles war viel zu glatt und überzeugend und hörte sich so einfach an. Aber es war ebenso falsch! Sie konnte sich nicht vorstellen, Catos Schlüssel an sich zu nehmen, während er schlief. Es war so … so unrecht.
    »Unter meinen Privatpapieren.«
    »Nun, ich müsste es sehen, ehe ich mein Einverständnis gebe«, sagte Phoebe. »Der Zweck mag ja die Mittel heiligen, aber ich möchte sehen, was dieser Zweck ist.«
    Immer wenn er schon glaubte, sie manipulieren zu können, warf sie ihm ein Hindernis in den Weg. Eben noch naiv, zeigte sie im nächsten Moment geradezu aufreizende Vernunft. Er musste lernen, ihre Antworten nie als sicher anzusehen. Sie war nicht berechenbar und ganz entschieden nicht das leichte Opfer, als das sie ihm erschienen war.
    Die Sache musste ein für allemal bereinigt werden. Er wollte Cato vernichtet sehen. Er wollte ihn tot sehen. Und vor allem wollte er sich als rechtmäßigen Inhaber von Titel und Besitz sehen. Dann würde er einen Weg finden, mit dieser merkwürdigen Ärgernis erregenden Person fertig zu werden. So schlampig und merkwürdig unweiblich sie war, so besaß sie doch dieses ganz besondere Potenzial. Immer wenn er sie anschaute, sah er es und konnte nicht begreifen, woher es kam.
    Nun musste er ein Dokument herbeizaubern, das es nicht gab, und zwar in überzeugender Form. Es war eine mühsame Sache, die ihn Stunden kosten würde, sobald er sich die richtigen Materialien verschafft hatte.
    »Könnte ich es jetzt sehen?«, drängte sie.
    »Meine Privatpapiere sind an einem anderen Ort in sicherer Verwahrung«, erwiderte er. »Ich will sie holen, und Ihr könnt Einblick nehmen.«
    »Ich hätte gedacht, am sichersten wären sie, wenn Ihr sie im Auge behaltet«, meinte Phoebe darauf mit ihrer gewohnten Offenheit. »Es erscheint mir sonderbar, sie an einem anderen Ort zu verwahren. Ihr habt kein anderes Obdach als das Haus Eures Stiefvaters, zumindest war das immer Eure Rede, da Ihr nun beim König in Ungnade gefallen seid. Wohin wollt Ihr Privatpapiere tun? In einen Baum oder unter einen Stein? Oder habt Ihr sie bei einem Freund verwahrt? Unglaublich, dass Ihr nach Eurem Seitenwechsel noch Freunde habt.«
    Brian hörte ihre verblümten Worte, die direkt auf die einzige Schwachstelle seiner hastig zusammengebrauten Erklärung abzielten.
    »Würde ich es Euch sagen, wäre es um ihre Sicherheit geschehen«, tat er ihre Einwände ab. »Ihr habt keine Ahnung von meiner Arbeit. Das alles geht über Eure Begriffe hinaus, liebes Mädchen.«
    Phoebe überlegte. Wenn diese Arbeit mit Diebstahl und heimlichem Ausborgen, mit Spionieren und Verstecken zu tun hatte, wollte sie nichts davon wissen. Es blieb aber die Tatsache, dass er wusste, wovon er redete, und dass er ihr Hilfe anbot, wenn auch als Nebenprodukt seines Eigennutzes. Warum sollte sie das nicht ausnutzen?
    »Dann zeigt mir das Dokument am Morgen«, sagte sie. »So, könnten wir jetzt die Skizzen ansehen?«
    »Aber sicher.« Brian strich die Papiere auf dem Wäscheregal glatt. »Dieses sollte aus Leinen gemacht werden, aus lockerem Gewebe, damit die fließenden Röcke zur Geltung kommen.«
    »Welche Farbe?«
    Er sah sie prüfend an. »In Gold oder Bronze. Und dies sollte aus schlicht gemustertem Batist sein.«
    »Sie wirken sehr elegant«, sagte Phoebe kleinlaut. »Für Alltagskleider, meine ich.«
    »Verglichen mit Euren jetzigen Kleidern sind sie es«, sagte er offen. »Die Näherin dürfte diese hier in einer Woche fertig haben, mit Hilfe noch früher. Dann solltet Ihr diese schrecklichen Sachen wegwerfen, die Ihr jetzt tragt. Und warum frisiert Ihr Euer Haar nicht so, wie ich es vorschlug?«
    »Es dauert zu lange«, rechtfertigte Phoebe sich. »Und es ist mir die Mühe nicht wert, wenn ich nur ganz gewöhnliche Dinge im Haus oder im Dorf erledige.«
    »Das ist Unsinn«, schalt Brian sie. »Ihr sollt bei jeder Tätigkeit so gut als möglich aussehen. Cato wusste Eleganz bei einer Frau immer zu schätzen. Was er sich wohl denken mag, wenn er

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