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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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an Schulter auf sie zueilten. Es war ein grimmig dreinschauendes Gespann, Schwestern von Phoebes Mutter, an die ihr keine Erinnerung geblieben war. Die Tanten hatten Diana rückhaltlos bewundert. Und wessen Bewunderung Diana gegolten hatte, brachte für Phoebe ausnahmslos wenig Geduld auf.
    Phoebe warf Olivia einen verzweifelten Blick zu. Wenn Olivia bei diesem Opferritual an ihrer Seite hätte sein können … doch war es eine Zeremonie, die nur Frauen vorbehalten war, die es selbst über sich hatten ergehen lassen.
    Cato erhob sich, nahm die Hand seiner Braut und half ihr höflich beim Aufstehen. Alle Blicke ruhten auf ihr. Er führte Phoebes Hand an seine Lippen, trat sodann beiseite und überließ sie ihren Tanten. Die Gäste lächelten. Es war ein wissendes Lächeln, bei manchen sogar ein breites erwartungsvolles Grinsen mit einem Anflug von Lüsternheit.
    Phoebe errötete von neuem. Sie hasste es, im Mittelpunkt allgemeiner Aufmerksamkeit zu stehen. Meist war es nach einem ungeschickten oder peinlichen Malheur der Fall, dies hier aber war schlimmer als alles andere. Sie sehnte herbei, was ihr bevorstand, sehnte sich mit verwirrendem Verlangen danach, verabscheute aber die Gedanken, die sich hinter diesen betrunkenen, geil grinsenden Mienen verbargen.
    Olivia nahm etwas aus ihrer Tasche und legte es behutsam und deutlich sichtbar auf das weiße Tafeltuch vor ihrem Teller. Phoebe warf einen Blick darauf. Es war Olivias Freundschaftsring, einer der drei Ringe, die Portia vor Jahren angefertigt hatte, indem sie drei Haarlocken zu einem Kreis flocht. Phoebe tastete nach dem Täschchen im Rock ihres Kleides und umfasste ihren eigenen Ring. Der Augenblick der Panik verging. Sie schenkte Olivia ein halbherziges Lächeln und überließ sich ihren energischen Tanten.
    In der Mitte von Catos Schlafgemach blieb sie stehen. Noch nie hatte sie diesen Raum betreten. Alles wirkte dunkel und wuchtig. Der Armsessel vor dem lodernden Feuer, die geschnitzte Truhe am Fußende des Bettes, der Mahagonitisch an der Wand, der massive Kleiderschrank mit dem großen Schlüssel aus Messing. Die dunkelroten Samtvorhänge an den Fenstern hingen an dicken Eichenstangen. Der Boden war aus schwarzer Eiche, auf Hochglanz poliert und mit gestickten elisabethanischen Teppichen belegt.
    Fast zögernd wanderte ihr Blick zu dem Ungetüm von geschnitztem Bett mit seinen Bettdraperien. Es kam ihr sehr hoch vor, dann aber bemerkte sie den kleinen Schemel, den man vermutlich ihr zuliebe hingestellt hatte. Cato würde ihn kaum benötigen. Kopf- und Fußteil des Bettes zeigten ein dichtes Relief geschnitzter Schlangen und Drachen. Die Überdecke war aus satter dunkelblauer Seide. Phoebe kam sich in dieser Umgebung bleich und klein vor.
    »Komm Kind, zum Gaffen ist keine Zeit«, ermahnte Lady Morecombe sie und machte sich daran, Phoebes Kleid aufzuhaken. »Dein Gemahl möchte sicher nicht warten.«
    Phoebe schauderte und trat näher ans Feuer, während ihre Tante ihr folgte, noch immer im Begriff, das Kleid aufzuhaken.
    »Wirst du wohl stillhalten!«
    Phoebe blieb vor dem Feuer stehen, reglos und stumm wie ein Puppe, während die zwei Frauen sich um sie herum zu schaffen machten und ihre Kleider der bereitstehenden Zofe übergaben. Als sie nackt war, wurde ein feuchter Waschlappen vom Waschtisch geholt und ihr Körper von Kopf bis Fuß abgerieben, obwohl sie am Morgen gebadet hatte. Danach wurde sie energisch abgetrocknet.
    »Und jetzt musst du deinen Mund mit dieser Gewürznelkenessenz ausspülen«, wies eine der Tanten sie an und reichte Phoebe ein Schälchen mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit. »Frischer Atem ist im Schlafzimmer sehr wichtig. Denk immer daran.«
    »Aber erwarte nicht, dass dein Gemahl daran denkt«, erklärte Lady Morecombe schroff. Ihr eigener Ehemann war nicht nur ein berüchtigter Trunkenbold, sondern auch noch Pfeifenraucher mit einer Vorliebe für eingelegte Zwiebeln.
    Ihre Worte wogten über Phoebe hinweg. Gehorsam spülte sie ihren Mund und spuckte in das Becken. Dann zog man ihr das weich fließende, weiße Nachthemd über den Kopf und knöpfte es im Rücken zu.
    »Das ist aber hübsch«, sagte Lady Barett. Es war das erste lobende Wort, das Phoebe an diesem Tag zu hören bekam. »Und jetzt wollen wir dein Haar lösen.«
    Phoebe setzte sich auf die Truhe am Fußende des Bettes, während ihre Haarnadeln herausgezogen wurden. Dann traten beide Damen zur Seite, und die Zofe bürstete das lange hellbraune Haar mit rhythmischen

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