Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
wollte.
    »Wenn Ihr meint.« Phoebe knüllte es zusammen und schob es in ihren Ärmel.
    Sie betrachtete ihn nachdenklich, ihre Tränen waren nun gänzlich getrocknet. Er hatte ihr heute Morgen einen großen Dienst erwiesen, indem er Meg geradezu heldenhaft rettete. »Was schlagt Ihr vor?«
    Brian runzelte die Stirn und strich sich über die Lippen. »Ich weiß nicht, aber ich hörte etwas … etwas, das Cato bei seinem Oberkommando Schwierigkeiten bereiten könnte, wenn er es nicht abwendet. Hm, ich weiß nicht, ob es einen Weg gibt … Aber nein, wie könntet Ihr ihm in dieser Sache helfen?«
    »Ich weiß es nicht, wenn Ihr mir nicht mehr darüber sagt«, sagte sie barsch. »Aber was könnt Ihr vom Oberkommando der Parlamentsarmee wissen?«
    »Ihr würdet Euch wundern«, erwiderte er trocken. »Aber wenn Ihr meine Hilfe nicht wollt…« Er wandte sich zum Gehen.
    »Das sagte ich nicht«, lenkte Phoebe ein. »Ich bin nur nicht sicher, welche Art von Hilfe Ihr mir geben könnt.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Nun, als Erstes taucht einen Lappen in Hamamelis und drückt ihn auf die Augen, bis die Rötung zurückgeht. Dann zieht eines Eurer eleganten Kleider an, kämmt Euer Haar, wie ich es Euch zeigte, und empfangt Euren Gemahl, als sei nichts geschehen. Wenn Ihr Schuldbewusstsein erkennen lasst, wird er Euch wie eine Schuldige behandeln. Ihr müsst völlig unbefangen auftreten.«
    Phoebe hörte es mit schräg gelegtem Kopf. Ein äußerst vernünftiger Rat, wie ihr schien, da sie sich ihrer Tat nicht schämte.
    »Vermutlich«, sagte sie.
    Brian verbeugte sich mit ironischem Schimmer in seinen Augen. »Wenn ich weiterhin zu Diensten sein kann …« Leise schloss sich die Tür hinter ihm.
    Phoebe setzte sich aufs Bett und blickte mit gerunzelter Stirn in ihren Schoß, während sie heftig schnüffelnd ihre Nase frei zu machen versuchte. Was Brian gesagt hatte, machte Sinn. Aber wie konnte sich alles wieder zum Guten wenden? Catos verächtliche Worte dröhnten in ihrem Kopf wie ein zorniger Hornissenschwarm.
    Er liebte sie nicht. Sie gefiel ihm nicht einmal. Er konnte sie nicht ertragen. Sie flößte ihm Abscheu ein. Zwar hatte er sich nicht so brutal ausgedrückt, doch wusste Phoebe, dass die Strafpredigt und der Vergleich mit Diana darauf hindeuteten.
    Wieder kamen ihr die Tränen, und sie biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte nicht mehr weinen.
    Das Geräusch auf dem Kies unter dem Fenster bildete eine willkommene Abwechslung. Sie glitt vom Bett, um nachzusehen. Giles Crampton und ein Milizreiter standen vor der Haustür. Ein Reitertrupp Catos war im Halbkreis angetreten, und zwischen Giles und dem Soldaten stand der Vikar. Seine schwarzen Gewänder blähten sich im Wind, seine weiten Ärmel flatterten, als er heftig gestikulierte. Glücklich sieht er nicht aus, dachte Phoebe mit grimmiger Befriedigung.
    Während sie hinunterschaute, trat Cato aus dem Haus, im militärischen Lederkoller gekleidet, den Degen an der Hüfte. Über seinen Schultern lag ein kurzer Mantel. Trotz ihres Kummers überkamen Phoebe bei seinem Anblick die vertrauten sinnlichen Regungen. Dann aber sah sie seine Miene, als er sich dem Vikar zuwandte, und ihr schauderte. In diesem Moment hätte sie nicht an Stelle des Geistlichen sein mögen.
    Was Cato sagte, konnte sie nicht hören, doch sah sie die Wirkung seiner Worte. Die selbstgerechte Haltung des Vikars wurde defensiv, dann ängstlich, und er brach unter der geharnischten Strafpredigt des Marquis vollends zusammen.
    Wenigstens war Cato in aller Öffentlichkeit zu ihrer Verteidigung angetreten. Und mit dem Hexenjäger war er gewiss noch härter umgesprungen, und das Dorf würde nie wieder das Gesetz in eigene Hände nehmen. Phoebe blickte Trost suchend in den Spiegel, doch ihr Gefühl, betrogen worden zu sein, war so scharf wie die Nadel des Hexenjägers. Menschen, denen sie geholfen und die sie als Freunde angesehen hatte, waren in blinder Rachsucht gegen sie tätlich geworden. Noch immer spürte sie ihre Hände auf sich, als man sie gefesselt hatte. Es würde lange dauern, bis sie sich wieder mit dem gewohnten Vertrauen ins Dorf wagen würde.
    Mit einem knappen Befehl an den Mann, der den Vikar festhielt, bestieg Cato sein Pferd. Der Geistliche ließ sich mit hängenden Schultern und tief gesenktem Haupt abführen. Giles saß auf, und Cato gab mit erhobener Hand den Befehl zum Ausrücken.
    Phoebe sah die Kavalkade die Auffahrt entlangtraben, an der Spitze Lord Granville. Ihre Augen brannten,

Weitere Kostenlose Bücher