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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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nicht zu sehen. Sie konnte sich ihr Erscheinungsbild gut vorstellen. »Es war Olivias eigene Entscheidung«, sagte sie. »Was mich betrifft, so konnte ich nicht anders handeln, und ich begreife nicht, dass Ihr das nicht einseht. Ich
musste
Meg verteidigen. Man beschuldigte sie, sie trüge einen Schlangenzahn, und dabei war es doch nur der Zahn, den ich ihr vor ein paar Tagen zog, wie ich Euch erzählte. Meg trug ihn zum Scherz, als Talisman gegen künftiges Zahnweh. Und der Kater ist kein Hausgeist, sondern ein ganz gewöhnlicher schwarzer Kater.«
    Vom Kater hörte Cato das erste Mal, während er sich erinnern konnte, von einem Zahn gehört zu haben. Einerlei.
    »Deine Ausreden kümmern mich nicht. Ich werde ohnehin nicht klug daraus. Du weigerst dich, meinen Wünschen zu entsprechen. Du widersetzt dich meinen ausdrücklichen Anordnungen. Du stürzt dich kopfüber in jede Situation, die dir begegnet. Du denkst nicht, bevor du handelst oder sprichst.
    Mit deiner Impulsivität wirst du noch alle ins Verderben stürzen. Ich weiß gar nicht, wieso ich glauben konnte, du würdest eine passende Ehefrau abgeben. Wie es kommt, dass du so völlig anders bist als deine Schwester, ist mir ein Rätsel, da ihr dieselben Eltern habt. Aber dir fehlt Dianas Haltung, ihre Anmut, ihr angeborenes Gefühl für Anstand. Du hast keine Spur von Feingefühl und weißt nicht, was sich gehört. Kannst du dir vorstellen, dass deine Schwester etwas so Schändliches getan hätte?«
    Und so ging es weiter. Phoebe stand stocksteif da, und als es vorüber war, drehte sie sich um und floh aus dem Arbeitszimmer.
    Cato ging ihr nach und rief nach Giles Crampton, der prompt erschien. Er hatte eine Aufforderung erwartet, sobald er sich den erstaunlichen Grund für die ebenso erstaunliche Szene an der Haustür zusammengereimt hatte. Lord Granville würde nicht dulden, dass in seinem Amtsbezirk der Pöbel die Herrschaft übernahm.
    »Dieser Scharlatan soll verhaftet und mit der Peitsche fünf Meilen über die Dorfgrenzen getrieben werden. Sorge dafür, dass das gesamte Dorf es sieht. Und dann bringst du mir den Vikar. Das ist auch sein Werk. Sollte es noch andere Aufwiegler geben, dann sollen sie festgenommen und in die Arrestzelle geworfen werden.«
    »Ja, Sir. Sofort, Sir.« Giles salutierte forsch und eilte davon, um den Befehl seines Gebieters auszuführen.
    Phoebe war die Treppe hinaufgeflogen und betete, dass Olivia nicht auf sie wartete. Sie konnte es nicht ertragen, jetzt jemanden zu sehen. Sie brachte es nicht einmal über sich, zu Meg zu gehen. Ihre spärlichen Kraftreserven reichten nicht mehr für fremdes Leid, nur noch für ihr eigenes. Sie ließ die Tür des Schlafgemachs hinter sich zufallen und warf sich aufs Bett.
    Sie lag mit dem Gesicht nach unten da, als jemand an der Tür klopfte. »Geh fort!«, rief sie mit rauer Stimme.
    Doch der Riegel wurde angehoben, die Tür schwang auf. »Verzeiht, aber ich dachte, ich könnte vielleicht helfen.«
    Brian trat ein und ließ die Tür hinter sich weit offen. Falls jemand vorbeikam, sollte nicht der Eindruck von Heimlichtuerei entstehen. »Darf ich eintreten?«
    »Das seid Ihr bereits«, sagte Phoebe und setzte sich auf. Ihre Augen waren gerötet und geschwollen, das elegante Reitkostüm zerdrückt und schmutzig. »Bitte, geht.«
    »Ihr wart heute Morgen sehr tapfer«, sagte Brian, ihre Aufforderung ignorierend. »Und ich weiß, dass Lord Granville sehr hart sein kann. Er versteht nicht, was Ihr für Eure Freundin getan habt. Glaubt mir, ich kann Euch alles gut nachempfinden, da ich das raue Ende seiner Zunge oft zu spüren bekam.« Er legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter. »Leider ist ihm Verzeihen wesensfremd.«
    »Er wird es verstehen, wenn ich es ihm erklären kann … wenn er nicht so außer sich ist«, sagte Phoebe und schüttelte seine Hand ab.
    »Vielleicht gibt es einen Weg, seine Billigung zurückzugewinnen«, meinte Brian sinnend. »Einen Weg, der ihn diesen Morgen vergessen lässt … und den schrecklichen Schlag, den sein Stolz erlitt.«
    Phoebe zuckte zusammen, sagte aber kein Wort. Sie tastete nach ihrem im Ärmel steckenden Taschentuch,, und als sie es nicht finden konnte, fuhr sie sich mit dem Handrücken über die feuchte Nase.
    »Darf ich?« Brian reichte ihr sein eigenes tadelloses spitzenbesetztes Leinentüchlein.
    »Danke.« Phoebe schnäuzte sich energisch.
    »Nein … nein, behaltet es«, sagte Brian hastig, als sie ihm sein nunmehr durchweichtes Eigentum zurückgeben

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