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Bravo, liebes Hausgespenst!

Bravo, liebes Hausgespenst!

Titel: Bravo, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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mindestens Zusehen...“
    „Nein. Heute nicht!“ widersprach Monika energisch. „Sieh zu, daß du fortkommst!“
    Vor der Haustür trennten sie sich. Monika trat ein, um ihrer Mutter Bescheid zu sagen. Norbert machte sich unlustig auf den Weg nach Geretsried.
    Als Monika wieder aus dem Haus kam, war Norbert immer noch nicht sehr weit gekommen. Sie wollte ihm schon zurufen, schneller zu laufen, da sah sie, wie ein Hagel von Schneebällen durch die Luft flog und auf Norberts Kopf und Rücken einschlug. Norbert drehte sich nach dem Angreifer um. Da trafen ihn die Schneebälle ins Gesicht. Monika legte beide Hände hinter den Rücken, um ihm zu zeigen, daß nicht sie es war, die ihn bombardierte.
    Norbert prustete, schüttelte den Schnee ab und begann zu rennen, als gäbe es eine Meisterschaft zu gewinnen. Immer wieder wurde er von Schneebällen getroffen. Sie sausten ihm noch nach, als er die Kreuzung überschritten hatte, von der aus sich der Weg nach Geretsried und Heidholzen gabelte.
    „Sehr witzig, Amadeus“, sagte Monika laut, „aber wehe, du läßt dir einfallen, Bodo zu erschrecken! Dann ist es aus mit uns beiden!“
    Im Stall wurde sie von Bodo mit einem freudigen Wiehern empfangen. Während sie ihm die Trense ins Maul schob und ihm den Sattel auflegte, sprach sie mit liebevollen Worten auf ihn ein. Er sah sie an, als verstünde er, was sie ihm sagen wollte. Endlich schnallte sie den Sattelriemen unter seinem Bauch fest und führte ihn ins Freie. Wie immer freute sie sich an seinem glänzend gestriegelten braunen Fell. Bodo wirkte kräftig und gesund. Der böse Husten, der ihn geplagt hatte, als er noch ein Reitschulpferd gewesen war, hatte sich längst völlig verloren.
    Bevor Monika aufsaß, befreite sie noch Kaspar, den großen, bernhardinerartigen Hund, von seiner Kette. Er hatte es zwar gemütlich in seiner warm ausgepolsterten Hütte, aber auch er brauchte, wie Bodo, täglich ausreichende Bewegung. Jetzt machte er Luftsprünge vor Freude bei der Aussicht auf einen Spaziergang. Er schoß dem Pferd und seiner Reiterin voraus, wobei er sich immer wieder wie ein Kreisel drehte, um sich zu vergewissern, daß sie ihm auch folgten. Aber als Monika antrabte, hatten sie ihn natürlich bald eingeholt, denn Bodo hatte entschieden die längeren und kräftigeren Beine.
    Es war ein vergnüglicher Ausritt, und doch war Monika froh, als die große Wiese endlich hinter ihnen lag und sie die Wegkreuzung erreicht hatten. Ihre Nerven waren angespannt gewesen, denn in jedem Augenblick hätte sie einen neuen Streich erwarten müssen.
    Erleichtert ließ sie Bodo jetzt ein gutes Stück galoppieren. Kaspar fiel zurück und konnte sie erst kurz vor der Hauptstraße von Geretsried wieder einholen.
    Entlang der Straße führte ein ungepflasterter Fußweg, auf dem der Schnee zwar nicht geräumt, aber von vielen Füßen niedergetreten worden war. Es gab im Dorf keinen Bürgersteig, und um den Autos auszuweichen, pflegten die Fußgänger diesen Weg zu benutzen. Monika gab gut acht, daß keines der vorbeisausenden Fahrzeuge Bodo erschreckte und kam wohlbehalten im „Gasthof zur Post“ an.

    Der Gastwirt hielt selber Kühe, Schweine und als Attraktion für die Sommergäste zwei Pferde. Monika stellte ihren Bodo in den Stall, vergewisserte sich, daß er nicht ins Schwitzen gekommen war und betrat dann, mit Kaspar, den Hausgang, der zur Wirtsstube führte. Das war ein heimeliger, dunkel getäfelter Raum mit niedriger Decke und kleinen Fenstern.
    Norbert winkte ihr freudig zu.
    „Hast du schon bestellt?“ fragte Monika.
    „Nein, ich wollte auf dich warten.“
    Monika streifte die Handschuhe ab und pellte sich aus ihrem Anorak. „Ich nehme eine Tasse Kakao, das ist das einzig Wahre bei diesem Wetter.“
    „Gut, ich auch.“
    „Und dazu ein Butterbrot!“
    „Butterbrot?“ wiederholte Norbert erstaunt.
    „Esse ich lieber als Kuchen... als den Kuchen hier, meine ich. Wenn meine Mutter einen bäckt, ist das was anderes.“
    Als die Kellnerin kam, entschied sich Norbert doch für Kuchen. Er bereute seine Wahl aber, als er dann Zusehen mußte, wie genüßlich Monika das kräftige, dunkle, dick mit goldgelber Butter bestrichene Landbrot kaute.
    „Mein Kuchen staubt mir im Mund!“ bekannte er. „Ich glaube, in Zukunft werde ich doch lieber auf dich hören.“
    „Sehr richtig. Wenn du dich vorhin beeilt hättest, wäre dir das mit den Schneebällen wahrscheinlich auch nicht passiert.“
    „Meinst du?“
    „Er hätte dich

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