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Bravo, liebes Hausgespenst!

Bravo, liebes Hausgespenst!

Titel: Bravo, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Leib!“
    „Mein Vater sagt, die Seelen werden von freundlichen Seelen erwartet und ins Jenseits geführt.“
    „Er glaubt also auch an ein Leben nach dem Tod?“
    „Ja“
    „Na, siehst du. Aber Amadeus kann nicht daran teilnehmen. Er spricht zwar nicht darüber, aber nach allem, was er tut und sagt, habe ich den Eindruck, daß er spuken muß. Er ist an das Haus am Seerosenteich gebannt. Er kann sich auch nicht über einen bestimmten Umkreis hinausbewegen. Er tut zwar immer so, als ob er das gar nicht wollte. Aber ich bin sicher, er kann es nicht. Sonst hätte er dich doch heute zum Beispiel bestimmt bis nach Geretsried verfolgt.“
    „Da hast du sicher recht. Aber wenn das nun alles gar nicht stimmt, ich meine, wenn es mit dem Tod einfach aus ist... Das kann doch auch sein, oder etwa nicht? Dann ist Amadeus doch fein heraus, weil er wenigstens gespenstern kann.“
    „Glaubst du, das ist lustig?“
    „Ja, bestimmt. Es muß doch Spaß machen, die Leute zu erschrecken und sich lauter Kunststücke auszudenken!“
    Monika war sehr nachdenklich geworden, sie malte mit dem Zeigefinger Kreise auf der rot-weiß karierten Tischdecke. „Ich weiß nicht.“
    „Wieso denn nicht?“
    „Ganz allein auf der Welt zu sein und zu erleben, daß alle, die man kennt, wegsterben... Ist das nicht furchtbar traurig?“
    „Hast du dich deshalb mit Amadeus befreundet? Um ihn zu trösten?“
    „Nein, nein, das war ganz anders! Zuerst hat er uns alle zur Verzweiflung getrieben. Du kannst dir nicht vorstellen, was er alles angestellt hat! Bis meine Mutter es nicht mehr ausgehalten hat und ausziehen wollte. Dann habe ich mit Amadeus so etwas wie einen Vertrag geschlossen. Daß er die anderen nicht zu sehr ärgern und mich jederzeit stören darf.“ Nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu: „Ich wollte so gern da wohnen bleiben, und es ging mir auch um Bodo. Den hätte ich nicht behalten können, wenn wir fortgemußt hätten.“
    „Das verstehe ich sehr gut!“
    Monika sah Norbert an. Zum erstenmal überkam sie das Gefühl, daß es schön war, einen Freund zu haben, einen richtigen Freund aus Fleisch und Blut.
    „Du wirst nichts verraten?“ bat sie.
    „Großes Ehrenwort!“
    „Dann werde ich versuchen, Amadeus zu besänftigen, damit du wiederkommen kannst!“

Der gute Geist Amadeus

    Aber schon am nächsten Tag trat ein Ereignis ein, das Monika die Eifersucht von Amadeus und seine dummen Streiche rasch vergessen ließ.
    Als sie von der Schule nach Hause kam, fand sie die Mutter nirgends. Sie konnte das gar nicht verstehen, denn auf dem Herd kochte eine Suppe und der Mittagstisch in der Wohndiele war schon gedeckt. Es war im Haus am Seerosenteich nicht so, daß man schnell zum Einkaufen springen konnte. In Heidholzen gab es keine Geschäfte, und wenn Frau Schmidt nach Geretsried gelaufen wäre, hätte Monika ihr begegnen müssen, so dachte sie wenigstens. Ganz davon abgesehen pflegte die Mutter meist im Münchner Vorort Ottobrunn einzukaufen.
    Monika lief in die Töpferwerkstatt hinüber. Der Ofen brannte, und jedes Ding stand an seinem Platz. Aber von der Mutter war nichts zu sehen.
    Sie schalt sich selbst dumm und überängstlich, aber sie konnte eine böse Vorahnung nicht loswerden. Sie rannte zurück ins Haus, steckte die Nase in jedes Zimmer im Erdgeschoß und rief laut: „Mutti! Mutti! Wo bist du?“
    Als sie keine Antwort bekam, stieg sie die Treppe hinauf. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, daß die Mutter sich um diese Tageszeit hier aufhalten könnte, aber sie wußte sich keinen anderen Rat, als im Elternschlafzimmer nachzuschauen.
    Da fand sie die Mutter. Sie lag, sorgsam zugedeckt, aber vollkommen angezogen, in ihrem Bett.
    „Mutti, was ist los mit dir?“ fragte Monika erschrocken.
    Frau Schmidt rang sich ein Lächeln ab. „Ich bin ausgerutscht... vor der Scheune“, sagte sie mühsam.
    „Ja, da ist es ziemlich glatt, wir müssen streuen. Hast du dir weh getan?“
    „Ich fürchte, ich habe mir ein Bein gebrochen.“
    „Das darf doch nicht wahr sein!“
    „Du mußt jetzt tapfer sein, Liebling!“
    „Ich doch nicht. Du! Aber...“, Monika legte die Stirn in Falten, „...wenn du dir ein Bein gebrochen hast, wie bist du dann hierheraufgekommen?“
    „Amadeus!“
    „Ach so! Das war brav von ihm.“ Monika spitzte die Lippen und schickte einen Kuß in die Luft. „Danke, Amadeus!“
    „Du mußt einen Arzt rufen“, bat Frau Schmidt.

    „Jetzt? Sofort?“ fragte Monika, die daran dachte, daß es nicht

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