Breaking me softly
One-Night-Stands, noch etwas Festes. Alles beinhaltete Sex, und Sex war, was ich nicht ertragen konnte. Ein Mann wie Viper würde wohl kaum eine platonische Liebe wollen. Außerdem war ich ja gar nicht sein Typ, das hatte er schließlich mehr als deutlich gemacht. Wieder so eine Sache, die mir einen Stich versetzte. Es sollte mich nicht interessieren, ob ich sein Typ war oder nicht, doch es interessierte mich. Ich wollte, dass er mich hübsch fand. Begehrenswert. Und genau
das
war so vollkommen unverständlich. Ich wollte, dass er mich begehrte, wenn ich nicht mit ihm schlafen konnte? Wie krank war das denn, bitte schön?
Ich erhob mich aus dem Bett und zog mich an. Da ich meinen Slip nicht wieder anziehen wollte, wusch ich ihn in dem Waschbecken aus und legte ihn zum Trocknen auf die Heizung. Es fühlte sich ein wenig unanständig an, ohne Höschen zu laufen und meine Gedanken wanderten automatisch zu meinem sexy Gastgeber. Was würde er denken, wenn er wüsste, dass ich untenrum bar war? Ein warmes Prickeln zwischen meinen Schenkeln ließ mich die Stirn runzeln. Seit wann hatte ich solche Gedanken? Und seit wann fand ich solche Vorstellungen erregend? Ich schüttelte den Kopf und schalt mich im Stillen eine Närrin. Mein knurrender Magen lenkte meine Gedanken zum Glück wieder auf ungefährlicheres Terrain. Ich griff entschlossen nach der Türklinke und öffnete meine Zimmertür. Ich lauschte. Es war alles still. Sicher war Viper längst unterwegs, wie er gesagt hatte. Durch diesen Gedanken mich einigermaßen sicher fühlend, verließ ich das Zimmer und durchquerte den großen Raum bis zur Küchenzeile. Ein kleiner Tisch, der sich aus der Wand klappen ließ, war für mich gedeckt und ein Zettel lag auf dem Teller.
Ich wusste nicht, was du magst. Iss, was dir schmeckt und lass den Rest einfach stehen. Kaffeemaschine ist gefüllt, du musst nur den Knopf drücken. Ich bin gegen zehn Uhr zurück.
V
V für Viper oder V für Vincent? Wie nannte er sich selbst? Wie nannten ihn seine Freunde? Oder seine Frauen?
„ Viper“, sagte ich probend. „Viper!“
Das klang gut. Ich mochte den Namen. Es passte zu ihm, er war irgendwie exotisch und gefährlich. Vor allem seine Augen.
Himmel! Fay! Reiß dich zusammen. Etwas mit einem Typen anzufangen ist das letzte, was du willst! Und erst recht nicht mit einem Sexgott wie Vincent Viper Mahony!
Ich seufzte und ließ meinen Blick über den gedeckten Tisch gleiten. In einem Korb lagen Toast, Baguettes, Croissants und Seed-Rolls. Es gab gekochte Eier, verschiedene Konfitüren, Erdnussbutter, Honig und verschiedenen Käse. In einer Karaffe befand sich offenbar frisch gepresster Orangensaft und für den Kaffee standen Milchkännchen und Zuckerpott auf einem Silbertablett. Es sah aus, wie das Frühstück eines Nobelhotels. Ich fragte mich, ob Viper sich immer so viel Mühe mit dem Frühstück für seine Übernachtungsgäste machte. Dabei war ich ja nicht mal eine seiner ... Und schon waren meine Gedanken wieder da angelangt. Innerlich fluchend begab ich mich zur Kaffeemaschine und drückte auf den Start-Knopf.
Ich schenkte mir den frisch gekochten Kaffee in einen Becher mit der Aufschrift: Nicht ansprechen, bevor Tasse leer ist. Dann setzte ich mich an den Tisch und steckte mir zwei Scheiben Toast in den Toaster. An meinem heißen Kaffee nippend, starrte ich aus dem Fenster neben mir. Drei große Bäume standen davor und ich beobachtete ein paar Vögel, wie sie Futter aus einem Ring pickten, der an einem Ast hing. Hatte Viper den Ring dort aufgehängt? Die Vorstellung machte ihn irgendwie sympathisch.
Nach dem Frühstück räumte ich die Küche auf und als alles blitzte und ich den Geschirrspüler angestellt hatte, schaute ich mich unschlüssig um. Was sollte ich jetzt tun? Ich entdeckte ein Buchregal in der Ecke und schlenderte darauf zu. Es gab ein paar dicke Bücher über Ernährung, Fitness und Gesundheit, Bücher über Fotografie und ein paar Krimis und Thriller. Ich entschied mich für einen Thriller und setzte mich mit dem Buch auf die Couch. Vertieft in die Geschichte, schreckte ich auf, als ich plötzlich hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde. Viper betrat de Wohnung, eine Sporttasche und mehrere Einkaufstüten in seinen Armen balancierend. Seinem verkniffenen Gesichtsausdruck nach, hatte er Mühe, das alles unter Kontrolle zu behalten und so sprang ich auf und lief ihm entgegen, um ihm ein paar Sachen abzunehmen.
„ Danke“, sagte er grinsend. „Ich
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