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holen.
Wählt seine Nummer. Mailbox.
»Ric, melden Sie sich. So bald wie möglich.«
Schickt ihm Noys Bilder zur Überprüfung, versucht es bei Dreyfus. Im Meeting. Ob es dringend sei.
»Ich ruf wieder an.«
Vielleicht besser so. Sie beschattet illegal seinen Goldjungen. Perlman wird ihr den Kopf zurechtrücken. Dreyfus dürfte ihn ihr von den Schultern reißen, weil sie ihn außen vor gelassen hat, da kann Adler für 9/11 und JFK zusammen verantwortlich sein.
Bei Dreyfus ist Diplomatie gefragt.
Und Cox ist so diplomatisch wie eine Handgranate.
Sie gibt Gas, fährt auf die 404 und passiert unterhalb Ramallahs den Grenzübergang Qalandia. Die Achse, auf der Adler unterwegs ist, verläuft rund 30 Kilometer oberhalb von ihr, er und das ZPS -Team nähern sich von links. Um ihn zu erwischen, wo er gerade ist, müsste sie sich nordwestlich halten. Andere Möglichkeit, nördlich, dann werden sich ihre Achsen kreuzen, sofern er weiter auf Kurs bleibt.
Nordwesten? Norden?
Va banque.
Norden. Geradeaus.
Westjordanland
Hinter dem Kontrollpunkt fährt sie auf einen Feldweg und wechselt ihr Kennzeichen aus.
Jetzt ist sie Palästinenserin.
Schlängelt sich durch die Peripherie von Ramallah, die Jungs im Ohr. Adlers Tross kommt schnell voran, doch Cox ist schneller. Hinter Ramallah dünnt sich der Verkehr aus, in Samarias Hügellandschaft kann die BMW ihre Muskeln spielen lassen. Nur Weinberge und roterdige Olivenhaine, dünn besiedeltes Gebiet. Nach zehn Minuten ist sie raus aus dem Gewühl und holt wie erwartet auf, schießt mit hohem Tempo die gewundenen Straßen entlang. Kaum anderswo hat man so sehr das Gefühl, mitten durchs Alte Testament zu fahren. Dörfer ducken sich ins Tal und klammern sich in die Hänge, türkise Kuppeln, schlanke Minarette, Hügel wie geschichtet aus dünnen Lagen Fels und Vegetation, kleinste jüdische Siedlungen, oft eben mal drei Wohnwagen und eine Satellitenschüssel.
Sivan und Noy halten sie auf dem Laufenden.
Zu ihrem Glück fährt der Multivan Adlers Wagen hinterher, so kann der Rakas die Jungs nicht unmittelbar im Rückspiegel sehen. Weiter wechseln sie sich ab, lassen andere Wagen zwischen sich und den Tross, außerdem dürfte Adler kaum damit rechnen, verfolgt zu werden.
Meine Jungs, denkt sie.
Wirft einen Blick aufs Navi. Schätzungsweise noch eine Viertelstunde, bis sich die Achsen kreuzen, da ruft Perlman an.
»Wo sind Sie?«
Cox klärt ihn auf. Beichtet.
»Tut mir leid, ich hätte das mit Ihnen abspre –«
»Geschenkt. Wo ist Adler jetzt?«
»Auf der 505 zwischen Bidya und Hares.«
»Ich habe Ihre Fotos ins System gegeben«, sagt Perlman. »Zwei der Männer arbeiten definitiv für ZPS . Haben Sie eine Idee, wohin die wollen?«
»Nicht die geringste.«
»Das stinkt. Ich melde mich.«
Tel Aviv
» Was tut er?« fragt Dreyfus fassungslos.
Perlman hat ihn aus seiner Besprechung geholt, jetzt stehen sie vor dem Konferenzzentrum auf dem Flur.
»Sie haben Adler nicht beauftragt, sich mit der ZPS zu treffen?«
»Nein, verdammt! Er kann fahren, wohin ihm beliebt, aber so was hätten wir mit euch abgesprochen.«
»Was könnte sein Ziel sein?«
»Keine Ahnung. Wer hat Ihre Rakeset überhaupt befugt, widerrechtlich einen meiner Männer –«
Dreyfus stockt. Offenbar wird ihm erst jetzt die Trageweite all dessen bewusst.
»Tal – Adler?«, fragt er kraftlos.
»Sieht so aus.«
»Unmöglich. Er – muss einen Grund haben.«
»Ja, das ist auch meine Befürchtung.« Perlman zieht sein Handy hervor. »Ich schlage vor, wir fordern schleunigst einen Helikopter an und statten der fröhlichen Reisegesellschaft einen Besuch ab.«
Westjordanland
Über den Lenker gekauert rast sie dahin. Pflügt durch den Wind, holt auf. Soeben hat Adler Ariel passiert, die jüdische Hauptstadt Samarias ,wie ihre Bewohner sie nennen. Keine zehn Kilometer südlich davon brettert Cox eine Serpentine herunter, pendelt durch die Haarnadelkurven.
Minuten noch, bis sich ihre Wege kreuzen.
»Komisch.« Sivan. »Die werden schneller.«
»Haben sie euch entdeckt?«
»Kann ich mir nicht vorstellen.«
Ich aber schon, denkt Cox. Wer es schafft, den Schin Bet über Jahre hinters Licht zu führen, muss verdammt ausgeschlafen sein.
Haben sie Adler unterschätzt?
Mist.
Mit 160 Sachen geht sie in die Gerade, linker Hand eine Kleinstadt, übers Tal verteilt. Der Verkehr nimmt zu, ein Schulbus kriecht die Fahrbahn entlang, Mädchen mit Hidschab und bodenlangen Mänteln drängen sich an der
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