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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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die jüngste Entwicklung, besser gesagt, Nichtentwicklung sie zur Untätigkeit verdammt, hat Cox eines der Ausbildungsteams übernommen, die angehende Agenten unterweisen, in einem sicheren Jerusalemer Haus. Seit gestern krempeln sie die Welt eines Dutzends Neulinge um, versehen sie mit neuen Polen und neuem Mittelpunkt.
    (Bin ich dabei, paranoid zu werden?)
    Daran, dass Adler die Zentrale verlassen hat, ist ja erst mal nichts Ungewöhnliches.
    Er muss auch von Zeit zu Zeit scheißen gehen.
    Essen. Schlafen.
    Was immer er tut, seit gestern früh kleben zwei ihrer Jungs an seinen Fersen. Agenten, die sie persönlich ausgebildet hat, treu ergebene, fröhlich wedelnde Golden Retriever, die für ihre Rakeset auch glühende Stöckchen apportieren würden.
    Perlman wäre außer sich.
    Darum weiß er auch nichts davon.

    Die beiden reporten nur ihr, sie kommunizieren miteinander über einen geschlossenen Kreislauf. Cox justiert den Knopf in ihrem Ohr und geht zurück in den Trainingsraum.
    »Okay. Wo waren wir? Schmerz. Woran denken wir, während uns jemand die Fingernägel rausreißt?«
     
    Adler arbeitet sich durch den Stadtverkehr.
    Rechts, links. Rechts.
    Fährt auf die A20.
    Bleibt einige Kilometer dort.
    Wechselt auf die A5.
    Wann immer sein Ford etwas anderes tut, als geradeaus zu fahren, setzen Sivan und Noy eine Meldung ab. Cox hat kein Problem damit, dass ihr jemand ins Ohr quasselt, während sie jungen Menschen lebenswichtige Regeln angedeihen lässt, vielmehr sorgt sie sich, Adler könne das Spiel durchschauen. Was sie hier tun, ist ja nicht ohne. Der Kerl ist Profi, und wenn er das ist, was Cox vermutet, sogar ein verdammter Superprofi. Er wird ein Fahrzeug, das an ihm hängt, erkennen, selbst wenn es mit Tarnlack überzogen ist, also wechseln Sivan und Noy sich in der Verfolgung ab, fallen zurück, schließen auf, überholen. In der Dichte des Autobahnverkehrs kann man gut untertauchen, auf Landstraßen sieht das schon anders aus.
    Doch die beiden verstehen was von Observierung.
    Und außerdem fährt Adler nicht auf die Landstraße, sondern bei Rosch HaAjin, unmittelbar vor dem Übergang zum Westjordanland, auf das Gelände eines Industrieparks.
    (Wo willst du hin? In die besetzten Gebiete?)
    Und was wäre daran Besonderes?
    Adler arbeitet für die Jewish Division, die besetzten Gebiete sind seine zweite Heimat.
    (Bin ich am Ende doch paranoid?)
    »Kaffeepause.«
    Cox verlässt das Gebäude und tritt auf die Straße.
    »Er stoppt«, sagt Noy.
    »Macht euch unsichtbar.«
    »Ein Wagen kommt aus entgegengesetzter Richtung. Ein Multivan. Abgedunkelte Scheiben.«
    »Ich sehe ihn.« Sivan. »Ist auf meiner Höhe. Fährt weiter.«
    »Fotografieren«, sagt Cox. »Schickt mir die Bilder.«
    »Schon dabei.«

    »Der Multivan hält neben Adlers Wagen.« Noy. »Vier Männer steigen aus. – Adler auch.«
    Biep – Biep –
    Auf Cox’ Handy trudeln die Fotos ein. Brave Jungs. Nummernschild gut getroffen, auch die Porträts der Typen, mit denen Adler sich offenbar unterhält, sind allesamt brauchbar. Sie ruft die Zentrale, Blitzabfrage des Kennzeichens.
    »Augenblick.«
    »Jetzt zeigt er den Männern was auf einer Karte«, lässt Noy sie wissen. »Bilder sind unterwegs.«
    Nacheinander erscheinen sie auf ihrem Display. Sieht tatsächlich so aus, als unterweise Adler die anderen, worin auch immer. Sie stehen um ihn herum, während sein Finger in die Karte sticht.
    Die Zentrale meldet sich: Firmenfahrzeug, zugelassen auf –
    Na, sieh mal an.
    ZPS . Zionist Protection Service.
    Donnerwetter! Was hat der gute Tal denn mit ZPS zu mauscheln?
    Cox weist den Koausbilder telefonisch an, ohne sie weiterzumachen, geht zu ihrer BMW und schwingt sich in den Sattel. Das Navi im Lenker weist ihren Standort aus.
    Noy: »Sie wechseln die Nummernschilder.«
    Gängige Vorgehensweise für Besuche in der Westbank. Israelische Kennzeichen runter, palästinensische drauf. So was hat Cox auch in der Satteltasche.
    Sivan sagt: »Beide Wagen verlassen das Industriegebiet. – Passieren den Checkpoint.«
    Sie fährt los.
    Das sichere Haus liegt in Schrunat HaBucharim, nördliches Jerusalem, keine anderthalb Kilometer bis zur Schnellstraße 404. Wenn er in die besetzten Gebiete fährt, wird sie sich ihm ebenfalls durch die besetzten Gebiete nähern.
    (Und wenn er nun legitime Gründe hat, Frau Neunmalklug?)
    (Eingeschleust wurde?)
    (Was, wenn du einer genehmigten Operation in die Quere kommst?)
    Sie zögert.
    Zeit, Perlman ins Boot zu

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