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einem Stapel Akten rang – fort, als habe eine unheimliche Macht ihn gegen etwas anderes ausgetauscht, wie in Die Körperfresser kommen.
Bug erwidert ihren Blick. Schaut sie unverwandt an, während er langsam die Handfläche dreht und den Zucker zu Boden rieseln lässt.
»Deine Tante Miriam, Yael. David, die Kinder. Sie müssen gehen. Phoebe, der dritte Rauswurf! Was meinst du, wird sie das überleben? Sie ist jetzt schon halb tot vor Kummer.«
»Wer sind Sie?«, flüstert Yael.
»Traurig, nicht wahr? Arik lockt deine Großeltern in den Sinai, nur um sie sechs Jahre später zu vernichten. Job weg, Land weg, Sohn weg. Sie brauchen Jahre, um die Schläge wegzustecken, die er ihnen verpasst hat, und was macht er? Ruiniert sie ein weiteres Mal. Dachte Jehuda ernsthaft, dieser Mann werde ihm helfen?«
Arik? Da würde Phoebe lachen, bitterlich lachen. Oh, sie wisse schon, wie das Telefonat verlaufen sei! Arik habe Jehuda wie einen Bittsteller behandelt. Er könne sich nicht um jeden Siedler einzeln kümmern, aber wenn er denn unbedingt den Weg auf sich nehmen wolle –
»Phoebe dürfte 78 sein, wenn Efrat fällt«, fährt Bug in bilanzierendem Tonfall fort. »Wer fängt sie auf? David und Miriam? Kaum. Hinreichend damit beschäftigt, sich selbst zu retten. Du? Was verdient eine Ärztin?«
»Zum Teufel noch mal, wer sind Sie ?«
»Bleibt Benjamin, Person des öffentlichen Lebens, andererseits mehr Nachwuchs als ein Hund Läuse.«
Ihre Gedanken rasen. Woher weiß der Kerl all diese Dinge?
»Was wollen Sie?«
»Was ich will?« Bug verschränkt die Arme auf der Tischplatte, beugt sich vor. »Was willst du ?«
Sie schweigt.
»Ist es nicht eigenartig, dass der Urheber des Ganzen jetzt zwei Tage in der Neurologie des Hadassah Hospitals lag? In Reichweite? Fast eine Fügung, findest du nicht auch?«
Sie starrt vor sich hin, fasziniert und angeekelt zugleich. Knallt ein paar Münzen auf den Tisch, steht auf.
»Leck mich doch.«
»In diesen Minuten wird Scharon entlassen. Yael. Denk nach. Darf dieser Mann Israel weiter regieren? Das Land einer Katastrophe aussetzen, vom Leid der Menschen ganz zu schweigen?«
»Schönen Tag noch.«
»Setz dich wieder hin.«
»Ich habe keine Lust auf Spielchen.«
»Schon okay. Kapiert.« Bug seufzt, hebt beide Hände. »Du willst nichts verändern. Du bist nur ein vor Selbstmitleid triefender Jammerlappen. Also bitte. Geh.«
Yael verharrt. Sie weiß, sie sollte schleunigst Distanz zwischen sich und diesen Mann legen, doch in ihr tobt eine Schlacht. Yael 1 will weg, Yael 2 hängt an Bugs Lippen.
»Wer – bist – du?«, zischt sie.
»Um das herauszufinden, musst du mir weiter zuhören.«
»Und wenn ich das nicht will?«
Bug schaut zu ihr auf. Die braunen Augen hinter der unvorteilhaften Brille mustern sie mit analytischer Intelligenz.
»Doch, du willst .«
»Woher weißt du so viel über meine Familie?«
»Es ist mein Job, Dinge zu wissen.«
»Was für ein Job?«
»Aufzupassen. Das Land vor Schaden zu bewahren.«
»Bist du –« Ach du lieber Himmel. In was ist sie da bloß reingeraten? »Vom Geheimdienst?«
»Setz dich.«
»Error. No signal.« Sie stochert mit dem Zeigefinger in ihrem Ohr herum. »Komisch. Auf Kommandos reagier ich einfach nicht.«
»Kommt es besser bei dir an, wenn ich dir verspreche, deine Familie zu retten? Sodass sich keiner je wieder Sorgen machen muss?«
»Wie soll das gehen?«
»Verlass dich drauf, es geht.«
Sie lässt angestaute Luft entweichen. Sinkt mit geballten Fäusten zurück auf ihren Platz.
»Du warst nie im Sinai. Oder?«
»Nein.«
»Auch nicht in Dugit.«
»Ich musste einen Weg finden, schnellstmöglich Kontakt zu dir aufzunehmen.«
»Also auch kein Arzt.«
»Natürlich nicht. Aber ich weiß, was die Ärzte wissen. Scharon hat ein Loch im Herzen. Am 5. Januar wollen sie ihn –«
»Höchst beeindruckend«, spottet sie. »Jedes Kind weiß das. Ein Foramen ovale, darüber hat die Klinik offen kommuniziert. Sie werden es mit einem Schirmchen verschließen, auch wenn das Blödsinn ist. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach. In Ariks Alter sind ganz andere Faktoren für Hirnschläge ausschlaggebend, Übergewicht, Blutdruck. Normalerweise würde ich bei einem 77-Jährigen gar nicht erst nach einem Foramen suchen.«
Bug nickt ihr aufmunternd zu. »Sprich weiter.«
»Dieses ganze Verschlusstherapie-Gedöns.« Sie schnaubt verächtlich. »Schirmchen-Wahn, keine einzige Studie belegt die Effizienz. Aspirin reicht völlig zur
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