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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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pappen seine Zunge an den Gaumen. Der durchdringende Geruch verschmorter Kabel sticht ihm in die Nase. Sie pirschen sich den Treppenschacht hinauf, ignorieren die wahrscheinlich ohnehin defekten Fahrstühle. Treppen sind, um den Feind zu überraschen, immer noch die bessere Wahl.
    Erster Stock. Flure, Türen.
    Drei Mann werden zur Kontrolle der Wohnungen abkommandiert.
    Zweiter Stock.
    Identisches Bild.
    Die Granatwerfer sind verstummt, zum Schweigen verdammt. Jetzt wo die eigenen Leute im Haus sind, können sie draußen nicht länger mit schwerer Munition draufhalten. Umso deutlicher lassen sich die Schüsse der Scharfschützen vernehmen.
    »Das kommt von weiter oben«, sagt einer der Männer. »Viel weiter oben.«
    »Die sind auf dem Dach. Die Schweine.«
    »Hurensöhne!«
    »Haltet die Klappe.« Der Kommandant bringt sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. Legt den Kopf schräg und lauscht. »Die sind nicht auf dem Dach.«
    »Glaub ich aber schon.«
    »Nein.«
    »Sondern?«
    »Eher im Stockwerk drunter.«
    »Wie viele Stockwerke hat der Scheißkasten überhaupt?«
    »Was denn?«, frotzelt einer. »Schon müde?«
    »Fünf«, sagt ein anderer. »Oder sechs.«

    »Egal. Das sind irre viele Wohnungen, wie sollen wir denn jede einzelne Wohnung durchs –«
    »Gar nicht. Wir gehen hoch.«
    Sie schleichen die Stufen empor, nähern sich jedem Stockwerk in Erwartung einer Falle und finden nichts als noch mehr Trümmer. An manchen Stellen hat der Beschuss die Wände so weit eingerissen, dass man durch die verwüsteten Wohnungen den Himmel sehen kann. Eigentlich ein Wunder, dass der Komplex nicht längst in sich zusammengefallen ist.
    Vorletztes Stockwerk. Beratschlagen im Flüsterton.
    »Eins ist mal sicher, Leute. Die wissen, dass wir hochkommen.«
    »Gibt es noch einen Zugang?«
    »Ja. Im anderen Gebäudeflügel.«
    »Da sind doch auch welche von uns rein, oder? Wenn wir die da oben in die Zange nehmen könnten –«
    »Darauf können wir uns nicht verlassen.«
    »Scheiße.«
    »Keine Ahnung, ob die Flügel miteinander verbunden sind.«
    »Und jetzt?«
    Ihre Blicke erwandern die verbleibenden Stufen, die in einem Linksknick hinter dem Fahrstuhlschacht verschwinden. Hagen stellt fest, dass die Trockenheit in seinem Mund nicht ausschließlich von dem allgegenwärtigen Staub herrührt.
    Du hast Angst, denkt er.
    Eine richtige Scheißangst hast du.
    Sofort beginnt er, Distanz aufzubauen, indem er seine Angst in einen größeren, neutralen Raum verortet. Wie ein sich windendes Tier kann er sie darin studieren, eine in Panik geratende Kreatur, unmittelbar davor, ihrem natürlichen Fluchttrieb zu gehorchen. Er sieht ihre Erbärmlichkeit, ihre zitternden Flanken, ihren eingezogenen Schwanz, ihre ganze irrationale, lächerliche Natur. Kann sie beherrschen und umdrehen, bis sie den Charakter einer Stimulanz annimmt.
    Einer Droge.
    Darin war er immer schon gut. Nur darum steht er jetzt hier unterhalb eines Stockwerks voll feindlich gesinnter Scharfschützen. Schaut in die Gesichter ringsum, Klempner, Lehrer, Straßenhändler, übergelaufene Soldaten, Angst, wohin er blickt.
    Das hier ist was anderes, als aus sechs Kilometer Entfernung Raketen auf eine Stadt abzufeuern. Es ist der zermürbende Häuserkampf, der ihnen gestern schon so zugesetzt hat.

    Und er scheint noch lange nicht vorbei zu sein.
    »Schätze, die warten hinter dem nächsten Knick«, sagt er leise. »Jede Wette, dass sie zuerst schießen.«
    Der Kommandant hebt belustigt die Brauen.
    »Dann möchten Sie vielleicht vorgehen?«
    Hagen hält seine Kamera hoch.
    »Falsche Munition.«
    »Ah.« Der andere grinst. »Na, mehr Mumm als Ihr Außenminister haben Sie allemal. Fertig machen zum Sturm.«
    Sie huschen die letzten Stufen hinauf. Hinter dem ersten Knick ist niemand. Hinter dem zweiten auch nicht. Licht strömt ihnen entgegen –
    Licht, das einen Schatten umrahmt.
    Ganz oben auf dem Treppensims steht jemand mit einer Kalaschnikow und eröffnet das Feuer. Der Trupp ballert zurück, alle Mann wie einer, und der Schatten klappt geräuschlos in sich zusammen.
    Taktik?
    Scheiß auf die Taktik.
    Lärmend und ungeordnet fallen sie in die Etage ein, kaum einer nimmt sich Zeit, die Lage zu peilen. Schießen einfach drauflos, entleeren ihre Magazine. Gestalten wirbeln zu ihnen herum, unmöglich zu sagen, wie viele es sind, drei, fünf oder mehr. Hagen lässt die Handycam surren und versucht, halbwegs in Deckung zu bleiben. Nicht so einfach, stellt er fest, hier oben gibt es

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