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Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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räuspert sich vernehmlich.
    »Stopp!« Lachend schiebe ich Quinn weg. »Nicht, dass wir noch verhaftet werden.« Zwar bewegen wir uns nicht so schwungvoll, dass wir die Grenze zum Verbotenen überschreiten, aber irgendwie ist es mir peinlich, mit Quinn in der Öffentlichkeit herumzutanzen.
    »Hey, sollen wir heute nicht einfach Schule schwänzen? Wir könnten zu mir nach Hause gehen und ’nen Film schauen. Nein, ich weiß noch was Besseres … wir betrinken uns! Dad sperrt den Alk nie weg.« Quinn lacht und ich schiebe ihn wieder auf Abstand. Er will mich ärgern, er weiß, dass ich nie auch nur einen Tag in der Schule schwänze und dass ich, anders als er, schon nach dem kleinsten Tropfen Alkohol besoffen umfalle.
    »Ich hab keine Zeit. Das Team vom Scheinprozess trifft sich nachher. Und überhaupt – schreibst du nicht einen Geschichtstest?«, frage ich.
    »Puh, zum Glück passt du auf, dass ich nicht vom rechten Weg abkomme, Bea.« Quinn schnappt sich meine Tasche, wirft sie sich über die rechte Schulter und seine eigene über die linke und wir gehen los. Mit Quinn zusammen in Zone 1 herumzulaufen, fühlt sich so selbstverständlich an, dass ich mich einen Moment lang sofühle, als gehörte ich hierher. Keine Frage, ich könnte mich echt dran gewöhnen, an Quinns Seite durch breite, helle Straßen zu schlendern. Ich weiß, dass ich mich nicht zu sehr darauf fixieren sollte, aber ich fange wirklich an, mir ein neues Leben vorzustellen  – ein Leben als Premium-Bürgerin.
    Den Rest des Tages träume ich und plane und rekapituliere meinen Sieg in der Diskussionsrunde. Deshalb erscheint mir die Nachricht, die auf meinem Pad aufleuchtet, als ich im Schulfoyer das Ende von Quinns Fußballtraining abwarte, auch völlig absurd:

    Sehr geehrte Ms Whitcraft,

    wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Teilnahme am BREATHE -Führungskräfteprogramm hiermit beendet ist. Wir ermutigen jedoch alle ausgeschiedenen Kandidaten ausdrücklich, sich weiterhin um ein gutes Abschneiden in den Standardtests zu bemühen und so die Chance zu erhöhen, sich nächstes Jahr erneut für das Programm bewerben zu dürfen.

    Professor Felling
    Ein paar Sekunden lang starre ich fassungslos auf die Nachricht. Dann stehe ich auf und verlasse wie ferngesteuert das Foyer durch die Doppeltür. So schnell, wie es gerade noch erlaubt ist, gehe ich die Straße hinunter,bis ich mich etliche Straßenecken weiter auf eine Bank fallen lasse. Ich hole mein Pad hervor und lese die Nachricht noch einmal, und immer wieder. Und als ich sicher bin, nichts missverstanden zu haben, schalte ich den Bildschirm aus und schiebe das Pad ins hinterste Fach meines Rucksacks. Dann sitze ich einfach nur da und starre auf meine Hände.
    Ein kleiner Teil von mir würde am liebsten auf der Stelle kehrtmachen, ins Institut stürmen und Gerechtigkeit einfordern. Aber ich bin kein sonderlich mutiger Typ, ich habe keine Übung darin, fordernd und nachdrücklich aufzutreten. Also stehe ich einfach auf und schleiche mich still und leise nach Hause. Alle paar Meter muss ich stehen bleiben, um mir die Augen und die Nase an meinem Ärmel abzuwischen. Ich erwäge kurz, Quinn anzurufen, aber dann wird mir klar, dass er vermutlich das Führungskräfteprogramm gewonnen hat. Und sosehr ich mich auch bemühe, es fällt mir schwer, mich für ihn zu freuen.
    In unserem Wohnblock angekommen nehme ich den Aufzug hoch in den fünfzehnten Stock, gehe durch den neonhellen Korridor und drücke meinen Daumen auf den Fingerabdruckscanner. Mit einem Summen öffnet sich die äußere Tür zu unserer kleinen Wohnung, und kaum bin ich eingetreten, schließt sie sich mit einem saugenden Geräusch. Erst dann gleitet die innere Tür auf. Die Wohnungen sind komplett luftdicht abgeschlossen und mit Sauerstoffmessgeräten ausgestattet, sodass das Ministerium den Sauerstoffverbrauch der Bewohner genauestens nachvollziehen kann. Muss mehr Sauerstoffin eine Wohnung gepumpt werden, als durch die Steuerzahlung abgedeckt ist, hat man nachzuzahlen.
    Mom steht bereits im Flur und knipst sofort das Licht an, um mich besser sehen zu können. Meine Augen müssen furchtbar rot und aufgequollen sein.
    »Bea?« Moms Gesicht ist leichenblass und ihre Falten haben sich so tief eingegraben, dass man sie fast für Narben halten könnte. Unter den Augen hat sie dunkle Ringe. Mir schießt durch den Kopf, wie viel länger sie jetzt arbeiten muss, wie viel mehr sie sich abkämpfen muss, ohne jemals ausruhen zu

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