Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)
seinem Keller geklaut, bei denen wir nun die Ventile immer weiter zuschrauben. Wir versuchen auch, zu meditieren und uns in die Entspannungspositionen zu begeben, auf die ich im Rebellenhain einen kurzen Blick erhaschen konnte. Aber wir sind nicht sonderlich gut darin. Wir bräuchten einfach mehr Zeit. Und ehrlich gesagt bräuchten wir auch einen Trainer.
Wenn Quinn nicht vorbeikommen kann, übe ich alleine. Doch trotz all der Zeit, die ich darein investiere, fällt es mir immer noch schwer, mit weniger Luft auszukommen. Wie auch, wenn ich den Rest des Tages mit Sauerstoff nur so vollgepumpt werde? Quinn hatte überlegt, pure First-Class-Premium-Luft zu kaufen, die wir dann rund um die Uhr mit uns herumtragen und mit halb zugedrehten Ventilen atmen könnten. Aber damit würden wir nur Aufmerksamkeit erregen. Vor allem ich würde den Leuten auffallen. Sie würden sofort wissen,dass Quinn die Luft gekauft hat, und sich fragen, wie ich daran gekommen bin – denn offiziell sehen wir uns ja nicht mehr.
»Hast du dir schon überlegt, wie wir wieder aus der Kuppel rauskommen?«, frage ich.
»Ich grübele die ganze Zeit drüber nach.« Er hört auf zu kauen und fängt an, sich die Schläfen zu massieren.
»Was ist?«
Er wirft mir einen flüchtigen Blick zu und öffnet den Mund, als wolle er etwas sagen, beißt sich dann aber auf die Lippen.
»Sag schon, was ist los?«
Ms Kechroud hält mittlerweile ihr Essenstablett in der Hand und blickt sich suchend nach einem Sitzplatz um. Zum Glück sieht sie mich nicht und wählt einen Tisch in Türnähe, weit weg von uns.
»Wir hätten uns nicht hier treffen sollen«, bemerkt Quinn.
»Lenk nicht vom Thema ab.« Missmutig knalle ich meine Gabel auf den Teller.
Jetzt stützt Quinn seinen Kopf in die Hände. Es ist das erste Mal seit unserer Rückkehr in die Kuppel, dass es Spannung zwischen uns gibt – total grundlos und überflüssig.
»Quinn, bitte.« Meine Stimme klingt jetzt schon weicher und ich rücke etwas näher an ihn heran.
»Der Präsident verliert die Geduld, das war nicht zu übersehen. Und er hat ziemlich viel von dir geredet. Könnte sein, dass er mir drohen wollte. Ich schätze mal, er weiß, dass wir zusammen sind. Vielleicht hater mich ja beobachten lassen. Wundern würd’s mich nicht.«
Bevor ich antworten kann, fällt ein Schatten über uns, und als wir aufblicken, stehen Riley und Ferris vor uns. Ferris hat neue Zahnimplantate, die leider viel zu groß sind für seinen Mund.
»Rat mal, wer zum Mannschaftskapitän ernannt wurde?«, tönt Ferris und zupft an dem Muttermal auf seinem Kinn herum. Er hat sich so weit runtergebeugt zu uns, dass ich mir die Hand vor die Nase halten muss, so beißend scharf ist die Aftershave-Wolke, die ihn umhüllt.
»Der Trainer ist ’n absoluter Vollpfosten!«, mault Riley. »Kannst du es fassen, dass er Ferris ausgewählt hat und nicht mich? Hast du schon mal von einem Verteidiger gehört, der Kapitän geworden ist? Ey, das ist so was von bescheuert! Eigentlich gehört der Trainer rausgeworfen. Na, ich brauch nur ’n bisschen rumzuerzählen, dass er uns beim Duschen angegafft hat. Verdammter Second.«
»Jetzt passt’s gerade nicht«, versucht Quinn, die beiden abzuwimmeln.
»Häh? Ich dachte, ihr zwei wärt nicht mehr so dicke miteinander«, sagt Ferris zu Quinn, schaut aber mich dabei an.
»Sie hatte sich noch was ausgeliehen und es mir gerade zurückgegeben.« Quinn klopft auf ein Notizbuch neben sich.
Sofort streckt Riley seine Hand danach aus, aber Quinn ist schneller und stopft es in seinen Rucksack.
»Na, Bea, und wann gehen wir zwei Süßen endlich mal miteinander aus?« Ferris hat es geschafft, ein Haar aus seinem Muttermal herauszurupfen, und betrachtet es interessiert in seiner hohlen Hand. »Wir könnten natürlich auch ’n Doppeldate arrangieren«, schlägt er Quinn vor, dessen Lächeln auf einmal wie weggeblasen ist.
»Und ich könnte auch noch mitkommen. Denn wenn Niamh mit Weichei Quinn durch ist, wird sie wohl Lust auf ’nen richtigen Mann haben«, bemerkt Riley und fährt sich mit der Hand über seinen Körper.
Ich habe nicht den leisesten Schimmer, was die da quatschen. Ich strecke mein Bein unter dem Tisch aus, sodass mein Fuß Quinns Fuß berührt.
»Shit, da sitzt ja die Kechroud! Und ich bin gestern Abend nicht zum Nachsitzen erschienen. Komm, lass uns ’nen Abgang machen!« Ferris packt Riley am Shirt und zieht ihn mit sich fort. »Tschüss, Bea!«
»Scheiße!«, zischt Quinn, als
Weitere Kostenlose Bücher