Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt
Schlamm mit Holzspänen, lässt das Gemisch verrotten und verkauft es unter der Marke SoilPro – Dünger für Hausgärten.
Am Ende ihres sechzigtägigen Aufenthalts in besagtem Lagerhaus haben Mikroben die Ursprungsmaterie so intensiv aufgespalten, dass sie nur noch an einem leichten Mistgeruch und ihrer dunkelbraunen Farbe erkennbar ist. Die Metamorphose bis zum Endprodukt ist alles andere als raffiniert. Im Kompostierbereich, einem großen, in gelbliches Licht getauchten Keller, türmt sich das dampfende Rohmaterial bis zur Decke, höher also als die Lastwagen, die es in die Anlage bringen. Zahlreiche Hochleistungsventilatoren erneuern dieRaumluft zwölfmal pro Stunde. Trotzdem ist der Geruch so intensiv, dass, sobald Sie den schützenden Kokon Ihres Autos verlassen, Ihre Augen brennen, Ihr Magen zu revoltieren beginnt und Ihre Kleidung sich mit dem Geruch nach Ammoniak und Exkrementen vollsaugt.
Ein Lager voll von verrottenden Fäkalien. Für mich Liebe auf den ersten Blick.
Dampfende Scheißhaufen
24. Das Kingman-Riff
E s gibt Orte, denen man fernbleiben sollte, weil sie die Mühe nicht lohnen. Aber es gibt auch Orte, denen man fernbleiben sollte, weil die Anwesenheit von Menschen alles verderben würde. Das Kingman-Riff erfüllt beide Voraussetzungen.
Es liegt mitten im Pazifik, etwa 1500 Kilometer von Honolulu entfernt und gehört zur Inselgruppe der Line Islands. Der Name ist streng genommen nicht ganz passend, denn es handelt sich im engeren Sinn nicht um eine Insel. Oberhalb der Wasserlinie bildet das Kingman-Riff eine aus zerbrochenen Korallen und Muscheln bestehende Nehrung, auf der die üblichen Überreste menschlicher Zivilisation zu finden sind: Plastikflaschen, Styroporstücke und eine erschreckende Anzahl vereinsamter Flip-Flops. Die Gesamtfläche umfasst etwa 0,03 Quadratkilometer.
Als ich das Riff während einer meeresbiologischen Exkursion von den Line Islands nach Hawaii zum ersten Mal besuchte, fiel mir als Erstes ein Schiffswrack am gegenüberliegenden Ufer der Nehrung auf. Zunächst erschien mir dieser Umstand spannend. Toll! Ein Schiffswrack! Dann aber fiel mir ein, dass ich mich selbst auf einem Schiff befand. Und die Laune unseres Kapitäns, der umso nervöser wurde, je näher wir dem Riff kamen, gab mir ebenfalls zu denken. Es war ihm unmöglich, den Anker zu werfen, weil er damit die Korallen zerstört hätte. Und so ließ er das Schiff vorwärts und rückwärts an der Uferlinie entlangdümpeln, indem er es mit Motorkraft in eine sichere Entfernung brachte, dann den Motor abstellte und es wieder auf das Riff zutreiben ließ. Sechzehn Stunden lang.
Während dieser Zeit ersannen die verantwortlichen Meeresbiologen eine neue Abendshow: das Ködern von Haien. Wen störte es schon, dass ein Sturm aufzog? Die Besatzung ließ die Überreste eines vor einigen Tagen gefangenen Thunfischs ins Wasser baumeln. Die Haie – und derer gab es viele – näherten sich unserem Schiff und sprangen durch den horizontal peitschenden Regen, um ein Stück Fisch zu erhaschen.
Am nächsten Morgen lagen die Nerven des Kapitäns blank. Er schlug vor, die Fahrt fortzusetzen, doch die Meeresbiologen hatten etwas anderes vor: Sie wollten schnorcheln. Um die Haie nicht in Versuchung zu führen, fuhren wir in großen Gummibooten hinaus, lehnten uns über den Rand und steckten unsere Köpfe ins Wasser.
Das wiederum bringt mich zum zweiten Grund, dessentwegen man das Kingman-Riff nicht besuchen sollte: Es ist wunderschön. Wenn Sie den Kopf ins Wasser halten, sehen Siebunte Korallen, riesige Muscheln und zahllose Fische. Ich persönlich sah sogar einen Oktopus, der sich im Tang versteckte. Die Meeresbiologen behaupten, dass das Kingman-Riff eines der etwa fünfzig Riffe dieser Welt ist, die noch in ihrer ursprünglichen Form erhalten und weitestgehend von menschlichen Eingriffen und Umweltverschmutzung verschont geblieben sind. Das Ergebnis ist ein spektakulärer Anblick. Trotzdem sollte man das Riff nicht besuchen – zum Wohl seiner Flora und Fauna.
25. Nackte Sushi
G ehören Fisch, Seetang und Sex zu den Dingen, die Sie auf dieser Welt am meisten lieben? Mögen Sie Sushi, wünschen sie sich aber ein wenig delikater?
Dann sollten Sie nach einem Restaurant suchen, das »nyotaimori« anbietet. Wörtlich übersetzt heißt das »Darreichung auf weiblichem Körper«, geläufiger ist es aber unter dem Namen »Nackte Sushi«: roher Fisch, auf einer nackten Frau serviert.
Junge Models im heiratsfähigen
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