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Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt

Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt

Titel: Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Price
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zwölf Stunden vor dem Absinken der Kugel –, und die Stadt stellt keine zusätzlichen Toiletten bereit. Ein ehemaliger Beamter der New Yorker Polizei formulierte es so: »Wenn Sie den Silvesterabend auf dem Times Square überleben wollen, müssen Sie eine Blase haben wie ein Kamel.«
    Wenn Sie den nächsten Silvesterabend immer noch auf dem Times Square verbringen möchten (Sie gehören dann vermutlich auch zu den Menschen, die gern viele Stunden in einer Kernspin-Röhre verbringen), dann tun Sie sich wenigstens den Gefallen und mieten Sie sich in einem Hotel mit Blick auf den Platz ein. Das ist zwar ziemlich teuer und erfordert eine Buchung viele Monate im Voraus – aber Sie stehen dann immerhin in einem warmen Zimmer, halten Ihr Champagnerglas in der Hand, beobachten in aller Ruhe die Menschenmenge unter Ihnen und haben eine Toilette in Reichweite. Keine Frage: So lohnt sich das Ganze.

28. Die Doppel-Diamant-Pisten am Powderhouse Hill

    N atürlich ist das ein Scherz. Es gibt keine mit einem doppelten schwarzen Diamanten gekennzeichnete Abfahrt vom Powderhouse Hill, einem winzig kleinen Skigebiet in South Berwick, Maine. Mit einer Höhe von knapp 54 Metern rangieren die drei Abfahrten in ihrem Schwierigkeitsgrad zwischen leicht und ganz besonders leicht. Der Hügel ist so niedrig, dass es nicht einmal einen Lift gibt und die Skifahrer und Snowboarder stattdessen von einem 250 Meter langen Schleppseil die Steigung hinaufgezogen werden; die meisten von ihnen dürften die Mindestgröße für eine Fahrt auf den Fahrgeschäften eines Freizeitparks nicht erreichen. Die Landschaft schwingt sich so sanft in die Höhe, dass man auf den ersten Blick nicht einmal feststellen kann, ob die Skifahrer gerade bergauf oder bergab fahren. Ab und zu bauen ortsansässige Teenager eine kleine Schanze, doch wer in Maine ein anspruchsvolles Skigebiet erwartet, der dürfte ziemlich schnell enttäuscht werden.
    Wenn es Ihnen jedoch nicht nur auf Nervenkitzel ankommt, dann könnte Ihnen der Charme des Powderhouse Hill gefallen. Die Abfahrten werden ausschließlich von Freiwilligen präpariert, die Karte für das Schleppseil kostet fünf Dollar, und für fünfundzwanzig Dollar können Sie eine lebenslange Mitgliedschaft erwerben. Das kleine Chalet am Fuße des Hügels wird mit einem Holzofen beheizt, hier werden kleine Snacksverkauft, um die Betriebskosten zu decken. Lustig ist auch, dass der erste Antrieb für das Schleppseil aus dem Motor eines Lkw der Marke Ford, Jahrgang 1838, bestand. Die Betreiber des Mini-Skigebiets parkten ihn auf der Hügelkuppe und bauten ihn so um, dass ein Hinterrad das Seil ziehen und aufwickeln konnte. Inzwischen ist der Motor durch eine modernere Siebenunddreißig- PS -Maschine ersetzt worden, aber der Lkw steht immer noch oben auf dem Hügel und tuckert.

29. Die Doppel-Diamant-Piste am Corbet’s Couloir

    W enn Powderhouse Hill auch kein Eldorado für Draufgänger sein mag, gilt für den Corbet’s Couloir in Jackson Hole, Wyoming, das genaue Gegenteil. Wer keine Lust hat, auf Skiern eine Art Jüngstes Gericht zu erleben, der sollte diesen Ort unbedingt meiden.
    Auf der Liste der vom Skiing Magazine erstellten Top-50-Liste über Abfahrten, die jeder Ski-Fan vor seinem Tod bewältigt haben sollte, steht der Couloir auf Platz vier. Die Piste liegt auf dem Gipfel des Rendezvous Mountain in Jackson Hole und nennt das steilste Gefälle aller Abfahrten der Vereinigten Staaten sein Eigen. Wenn Sie das obere Ende des Couloirs erreicht haben, sehen Sie eine schmale, rechts und links von schroffen Felsen begrenzte Rinne. Achtung: Der erste Mensch, der Corbet’s Couloir auf Skiern befuhr, war ein Patrouillengänger, der versehentlich hineinfiel, nachdem eine Schneewechte unter ihm eingebrochen war.
    Skifahrer, die freiwillig hineinspringen, müssen für den zwischen drei und neun Meter hohen freien Fall zu Beginn viel Gottvertrauen mitbringen. Das anschließende Gefälle misst fünfundfünfzig Grad und mündet in eine scharfe Rechtskurve, die man unbedingt nehmen sollte, wenn man keine Lust hat, »mit voller Wucht in einen präkambrischen Felsen zu krachen«, wie ein Überlebender des Couloirs es formuliert hat. Danach flacht die Abfahrt zu einem läppischen Fünfundvierzig-Grad-Gefälle ab, doch bis dahin schaffen es die meisten Skifahrer gar nicht erst. Schauen Sie sich einmal die Videos der Versuche an, die Piste zu meistern. Sie werden sich wundern, auf wie viele verschiedene Arten man seine Skier schrotten

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