Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt
klare Antwort auf die Frage, warum die Stelle als Touristenattraktion geführt wird. Für weitere Verwirrung sorgt die Tatsache, dass eine neuerliche Vermessung durch die National Geodetic Survey im April 2009 ergeben hat, dass das Monument mehr als einen halben Kilometer östlich der Stelle errichtet wurde, an der die Staaten tatsächlich aufeinander stoßen. Die Leute von der NGS fügten sogleich beruhigend hinzu, dass alle vier Bundesstaaten den Ort rechtlich anerkannt hätten und dass er durchaus echt sei, obwohl er nicht ganz genau an der richtigen Stelle liegt – vermutlich, um dem Zorn der Touristen zuvorzukommen, die von ihren Eltern oder Ehefrauen gezwungen wurden, an einer jeglichen Sinn entbehrenden Stelle für peinliche Fotos zu posieren. Dave Doyle, der Chefgeodät der NGS , sagte gegenüber der Associated Press : »Die Stelle, an der sich das Monument befindet, wurde inzwischen von allen Beteiligten akzeptiert. Selbst bei einer Abweichung von fünfzehn Kilometern wäre nach einer Anerkennung durch die betroffenen Staaten der Zahlenirrtum irrelevant.«
Diese besondere geografische Auslegung erspart den Bundesstaaten die Mühe, das Monument zu versetzen, allerdings lässt sie die gesamte Szenerie ein wenig beliebig erscheinen. Wenn im Grunde jeder Ort Four Corners sein kann, warum fotografieren Sie Ihr Kind dann nicht irgendwo, wo sich Linien kreuzen – zum Beispiel auf einem Bürgersteig –, und besichtigen stattdessen Mesa Verde ?
98. Das russische Gefängnis OE-256/5
O kay, ein Gefängnis steht im Allgemeinen nicht allzu weit oben auf der Liste einer für Reisende interessanten Orte. Trotzdem sollten Sie sorgfältig darauf achten, nie im russischen Gefängnis OE -256/5 aufzutauchen, einem Höllenloch, das auch »Tatak« genannt wird.
Wie Alcatraz liegt auch Tatak auf einer Insel inmitten einer wunderschönen Umgebung – in diesem Fall im »Weißen See«. Anders als Alcatraz jedoch wird das Gefängnis noch genutzt. In Tatak sitzen etwa 170 der gefährlichsten Strafgefangenen Russlands ein, und die Anlage ist dazu gedacht, ihren Willen zu brechen und ihren Geist zu zerstören.
Die Gefangenen werden zweiundzwanzig Stunden pro Tag in engen Zweier-Zellen festgehalten. Während der restlichen zwei Stunden ist es ihnen gestattet, in kleinen Käfigen im Freien hin und her zu gehen; dies ist für sie die einzige Form körperlicher Bewegung. In den ersten zehn Jahren ihrer Strafe dürfen sie zwei zweistündige Besuche empfangen. Wenn sie aufbegehren, werden sie in eine abgedunkelte Zelle gesperrt, die bis auf einen Eimer und ein Klappbett nichts enthält, auch keine Bücher oder andere Unterhaltung. Nur zweimal im Jahr dürfen die Sträflinge Päckchen bekommen, und nach Informationen des Londoner Telegraph leidet mehr als die Hälfte der Insassen an Tuberkulose.
Wer zu fliehen versucht, wird entweder erschossen, oder erertrinkt. Geht man allerdings von den Folgen aus, die der Aufenthalt im Tatak für die Insassen hat, ist das nicht unbedingt die schlechteste Option. »Nach drei bis vier Jahren verändert sich die Persönlichkeit der Gefangenen«, erklärte der Gefängnispsychologe den Reportern des Telegraph . »Es ist unmöglich, fünfundzwanzig Jahre an einem Ort wie diesem hier zu verbringen, ohne dass die Psyche großen Schaden nimmt.«
99. Ein Studio für Bikram-Yoga
W enn Sie ein Studio betreten, in dem Bikram-Yoga praktiziert wird – das ist eine Art Yoga, für die ein Raum bei 40 Prozent Luftfeuchtigkeit auf etwa 38 bis 40 Grad aufgeheizt wird –, trifft Sie eine feuchtheiße Wolke aus Schweiß und Körpergerüchen mit solcher Macht, dass Sie sich am liebsten übergeben möchten.
Gut, dass es für Yoga-Studios wenigstens Hygienevorschriften gibt, oder? Falsch! Die gibt es nämlich nicht. Daran denke ich jedes Mal, wenn ich einen Hauch aus dem Funky Door Yoga erschnuppere, einem hundefreundlichen Studio, das, wie es für Bikram-Studios empfohlen wird, seine Böden mit Teppichen ausgelegt hat. Schlechte Nachricht für meinen Würgereflex, aber natürlich gut für die Hunderttausende von Bakterien, die in jedem Yogastudio leben und sich den Platz auf Matten und Decken mit Hausstaubmilben, Parasiten, Pilzkeimen und Viren teilen.
Wie sagt der Leiter der Abteilung Klinische Mikrobiologie im New York University Langone Medical Center , Dr. Philip M. Tierno, so schön? »Achtzig Prozent aller Krankheiten werden durch direkten oder indirekten Kontakt erworben – entweder über eine
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