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Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt

Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt

Titel: Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Price
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auf die Rinne fiel, bemerkte ich, dass meine Box im Abflussbereich der sieben anderen lag.
    Als Nächstes bemerkte ich, dass meine Periode aufgehört hatte – sie hatte wohl beschlossen, dass zweieinhalb Tage für einen Erstbesuch durchaus genügten. Darüber freute ich mich wirklich, bis mir klar wurde, dass sie, solange ich im gebärfähigen Alter war, nun Monat für Monat wiederkehren würde. Ich verdrehte die Augen. Dabei fiel mir noch etwas auf: Trotz meiner Heimlichtuerei hatten die anderen Frauen mich gesehen. Neugierig darauf, wie ein Westler urinieren mochte, hatten sie sich vor meiner Box versammelt und starrten verstohlen kichernd auf meine nackte Kehrseite. Als Amerikanerin in China war ich schon befangen genug, aber beim Pinkeln und zudem noch mit einer Windel beobachtet zu werden, war ungefähr so peinlich, wie in Begleitung meines Vaters einen Büstenhalter zu kaufen. Ich zog meinen Schlüpfer hoch. Die Frauen kehrten an ihre Plätze zurück, während ich schamrot an ihnen vorbeitrabte. Wenn es sich so anfühlte, eine Frau zu sein, dann wollte ich lieber wieder nach Hause fahren.
    P.S. Im Sommer 2002 besuchte ich China erneut und kann Ihnen dankbar mitteilen, dass das Reisen mit dem Zug inzwischen deutlich bequemer ist. Leider scheint mein Allerwertester offenbar nach wie vor eine Attraktion zu sein: Als ich zusammen mit einer Freundin eine öffentliche Toilette besuchte, bemerkten wir, dass eine ganze Gruppe von Frauen unsere Kehrseiten fotografierte.

8. Großvater und Großmutter, Ko Samui, Thailand

    W enn ich Ihnen vorschlüge, den Großvater- und den Großmutterfelsen in der Nähe des Lamai Beach in Thailand zu besuchen, was würden Sie erwarten? Die Umrisse zweier betagter Liebender? Einen Granitfelsen in Form zweier verschränkter, faltiger Hände? Nein und abermals nein. Großvater und Großmutter sind zwei Felsformationen, die wie Genitalien aussehen.
    Als ich zum ersten Mal von diesen Felsen hörte – die Einheimischen nennen sie »Hin Ta« und »Hin Yai« –, dachte ich, es bedürfe einiger Fantasie, die Geschlechtsteile zu erkennen. Aber die Großeltern sind alles andere als subtil: Opa ist ein deutlich erkennbarer, großer erigierter Penis; Oma spreizt ihre Schenkel dem Meer entgegen und liegt so, dass sie von jeder anrollenden Welle liebkost wird.
    Wenn Sie die Formationen betrachten, fragen Sie sich notgedrungen, ob die Menschen in Thailand eine andere Beziehung zu ihren Großeltern haben, als wir es im Westen gewohnt sind. Möglicherweise. Aber in diesem besonderen Fall entstammt der Name einer Legende: Demnach geriet ein altes Ehepaar namens Ta Kreng und Yai Riem, die eine Braut für ihren Enkel heimführen wollten, mit seinem Boot in einen Sturm und ertrank. Und, wie es seefahrenden Großeltern so häufig ergeht, sie wurden in Felsen verwandelt, die sich gegenseitig ihre Geschlechtsteile präsentieren.
    Heutzutage ist eher von einem Besuch der Felsen abzuraten – es sei denn, Sie genießen es, sich durch fliegende Händler zu drängen, die Ihnen Phalli in jeder erdenklichen Größe oder einschlägige T-Shirts zum Kauf anbieten, oder es gefällt Ihnen, sich auf Großmutters Schenkel ablichten zu lassen. Das Meer eignet sich an dieser Stelle nur begrenzt zum Schwimmen – außerdem sind Sie umgeben von Leuten, die sich von allen Sehenswürdigkeiten Thailands ausgerechnet einen steinernen Penis ausgesucht haben.
    Großvater
    Großmutter

9. Das Winchester-Haus

    E inige Leser werden behaupten, der Ort San José in Kalifornien sei einen Besuch vor dem Tod ohnehin nicht wert. Durchaus möglich. Wenn Sie sich aber wider Erwarten eines Tages doch in den breiten, mit Verkehr verstopften Straßen der Stadt wiederfinden, könnten Sie dem Gedanken eines Besuches des Winchester-Hauses erliegen. Es ist unmöglich, nach San José hinein- oder aus der Stadt hinauszufahren, ohne auf eine der zahlreichen Reklametafeln zu stoßen, die Sie zum Besuch des bizarren 160-Zimmer-Gebäudes einladen – erbaut von Sarah Winchester, der Erbin des Vermögens der Waffenschmiede Winchester Repeating Arms Company .
    Ich kann Ihnen nur nahelegen, diesen Gedanken nicht in die Tat umzusetzen.
    Die Geschichte (besser gesagt, die Legende) des Winchester-Hauses besagt Folgendes: Nach dem Tod ihrer kleinen Tochter sowie ihres Ehemannes wurde der Witwe von einem Medium eröffnet, der Verlust ihrer Lieben sei auf die Rache der Seelen aller durch die Repetiergewehre des Waffenimperiums Getöteten zurückzuführen

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