Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
sie in ihren Bademantel schlüpfte. »Jede Mutter hätte ihr Leben riskiert, um ihr Baby zu beschützen. Ich hatte einfach Glück.«
»Du bist klug.« Er setzte sich im Bett auf und betrachtete sie neugierig. »Was ich gesagt habe, meine ich überhaupt nicht gönnerhaft, Elizabeth. Wenn ich nicht der Meinung wäre, dass du alle nötigen Fähigkeiten besitzt, wärst du jetzt bei Cassie in Virginia und nicht hier und würdest mit mir trainieren, um dich auf die Jagd nach diesen Akten und nach Grange zu machen. Zweifle nie daran, dass ich den größten Respekt vor dir habe. Als Frau, als Mutter und als meine Partnerin.«
»Als deine Partnerin«, murmelte sie kopfschüttelnd. »Du bist mir gerade mal vor zwei Wochen begegnet und willst schon dein ganzes Leben mit mir verbringen.« Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, während sie am Fenster vorbeiging, dann setzte sie sich in den Sessel an der gegenüberliegenden Wand und zog die Beine an.
Sie suchte Distanz. Er spürte ihr Bedürfnis, der Nähe zu entkommen, die das Bett nun mal bot, und er gestand sie ihr zu. Vorerst. Die Tage, die sie gemeinsam verbracht hatten, waren anstrengend gewesen. Sie hatten sich ausschließlich darauf konzentriert, Cassie zu beschützen und im Anschluss ein Minimaltrainingsprogramm zu absolvieren. Für Gespräche war wenig Zeit gewesen. Er hatte nie in Worte gefasst, was ihm auf der Seele lag, und irgendwie fehlten ihm auch jetzt die Worte, doch er erkannte, dass sie mehr über ihn erfahren wollte, als sie bisher wusste.
»Ich bin dir bereits vor über einem Jahr begegnet, Elizabeth«, erinnerte er sie. »In Cassies Briefen.«
»Die Briefe.« Sie seufzte tief. »Gott, es war so gefährlich, sie damals in die Schule zu schicken. Ich weiß wirklich nicht, was mich da geritten hat. Es hat mir so widerstrebt, sie gehen zu lassen und ihr auch diese Brieffreundschaft zu erlauben, Dash. In dem Jahr bin ich vor Sorge fast verrückt geworden.«
»Das weiß ich.« Und er wusste es wirklich. Irgendwie, auf irgendeine Weise war er mit Elizabeth und ihrem Kind verbunden. Er spürte ihren Schmerz, ihre Ängste. »Als der Briefwechsel begann, hatte ich gerade einen Unfall gehabt, Elizabeth. Dabei habe ich Kameraden verloren, mit denen ich jahrelang gekämpft hatte. Gute Männer. Niemand hat geglaubt, dass ich überleben würde. Während der ersten drei Monate, in denen sie mir geschrieben hat, war ich mehr oder weniger bewusstlos vor lauter Medikamenten. Wenn mein vorgesetzter Offizier nicht unerschütterlich daran geglaubt hätte, dass Cassies Briefe irgendwie zu mir durchdringen würden, wäre ich jetzt tot.«
Ihre Augen weiteten sich, und er sah Schmerz darin und Furcht.
»Das wusste ich nicht.«
»Ich weiß«, erwiderte er sanft. »Zuerst hat mein Vorgesetzter ihr zurückgeschrieben, bis ich es wieder selbst konnte. Aber während dieses Dämmerzustands …« Er schüttelte den Kopf. »Damals wollte ich sterben. Ich hatte genug davon, mich immer verstecken zu müssen und niemanden in meinem Leben zu haben. Die Männer in meiner Einheit waren zu einer Art Ersatzfamilie geworden, und plötzlich waren sie alle fort. Ich war es leid zu kämpfen. Dann hat er begonnen, mir die Briefe vorzulesen, und ich sah dich vor mir, Elizabeth. Ich habe dich genauso gesehen, wie du jetzt hier sitzt. Dein Haar, das dir über den Rücken fällt. Dein Blick, dunkel und gehetzt. Und da wusste ich, dass ich leben muss. Ich wusste, dass du und Cassie mich braucht. Jeder Brief hat diesen Eindruck noch verstärkt.«
Er sah, wie sie tief ausatmete, sah den Schock, die Verwirrung in ihren Augen, als er sich vom Bett erhob und zu ihr hinüberging.
Ihr Blick glitt kurz zu seinem harten Schwanz, doch in diesem Moment ging es ihm nicht um Sex. Er kniete sich vor sie und blickte ihr in die Augen, die Arme auf den Lehnen des Sessels.
»Ich hab dich weinen gesehen, Elizabeth. Ich habe gehört, wie du meinen Namen geflüstert und zu Gott gebetet hast, dir ein Wunder zu schicken. Und genau in dem Moment bin ich aufgewacht. Ich habe mich selbst aufgeweckt, denn tief in meinem Herzen wusste ich, dass du meine Frau bist. Meine Gefährtin. Ich musste dich finden.«
Tränen standen in ihren Augen, glitzernde Edelsteine, deren Schönheit sein Herz genauso traf wie ihr Schmerz.
»Es stimmt«, flüsterte sie heiser und schluckte. »Ich stand da, und es regnete. Cassie war schon ins Bett gegangen und flüsterte, dass du uns retten würdest. Woher wusste sie das, Dash? Woher kann
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