Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
Bitte helfen Sie mir und Mama, bevor die bösen Männer uns schnappen.
Wie war es Cassie gelungen, diesen Brief aufzugeben, ohne dass sie es bemerkt hatte? Sie starrte ihre Tochter an und konnte es nicht einmal fassen, dass sie tatsächlich mit diesem Fremden sprach. Einem gefährlich aussehenden Fremden mit kaltem Blick, der behauptete, Cassies Brieffreund aus der Army zu sein.
Cassies Wangen waren nun hochrot. In ihren blauen Augen stand Hoffnung, und ganz langsam schwand der Schock, und sie leuchtete vor purem Glück.
»Du bist gekommen, Dash!« Cassie warf sich in seine starken Arme. Ihr kleiner Körper wirkte zerbrechlich und hilflos an der Brust des Mannes. Ein seltsamer Ausdruck glitt über sein Gesicht, während er sie festhielt.
Dash Sinclair. Auch Elizabeth hatte dieser Name sofort gefallen, doch sie hatte ihn immer wieder verdrängt, bis auf die wenigen Male, wenn Cassie dem verwundeten Soldaten einen Brief geschrieben hatte – und wenn Dash ihr in ihren Träumen begegnet war. Cassis unerschütterlichen Glauben, dass Dash eines Tages auftauchen würde, um sie zu retten, hatte sie allerdings nicht geteilt. Sie war erwachsen. Sie glaubte nicht an Märchen, obwohl sie ihre Tochter ermutigt hatte, sich so lange wie möglich an diesen Strohhalm zu klammern.
»Iss, Cassie.« Er setzte Cassie zurück auf ihren Platz und deutete entschieden auf den Teller.
Überraschenderweise verschwand sofort eine Pommes in ihrem Mund. Und dann noch eine. Obwohl Elizabeth wirklich dankbar war, dass ihre Tochter endlich aß, spürte sie einen kleinen Stich der Eifersucht. Für sie hatte Cassie nicht essen wollen, und jetzt tat sie es für einen vollkommen Fremden.
»Mac«, rief er dem untersetzten Mann hinter dem Tresen zu. »Ich brauche zwei Cheeseburger und zwei Gläser Milch.«
Elizabeth schüttelte den Kopf. »Nein …« Sie wusste, dass einer der Cheeseburger für sie sein sollte.
»Danke, Dash.« Cassie legte ihren Kopf an seinen Oberarm, während sie müde auf dem Hamburger herumkaute. »Mama hat Hunger. Gestern hat sie auch nichts gegessen. Aber ich wusste, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche. Ich wusste, dass du kommen würdest. Ich wusste es einfach, Dash.«
2
Dash hatte Mühe, ein Knurren zu unterdrücken, als Cassie sich an ihn lehnte. Er legte einen Arm um ihre schmalen Schultern und sah die Mutter des Mädchens entschlossen an. Er hoffte, dass sie seinen Blick verstand.
Sein Zugehörigkeitsgefühl zu den beiden war im Laufe der Monate, während derer er sie gesucht hatte, nur gewachsen. Jedes Mal, wenn er sie knapp verpasst hatte und ihm aufs Neue deutlich geworden war, in welcher Gefahr sie schwebten, hatte seine Zielstrebigkeit zugenommen. Die andersartigen Gene, die sich in seinem Körper befanden, schrien so heftig danach, seinen Anspruch auf sie zu erheben, dass es ihn völlig aus der Bahn warf. Zugleich fühlte es sich so selbstverständlich an, die Verantwortung für die beiden zu übernehmen, dass er all das nicht länger hinterfragte.
Er spürte Elizabeths Mut, erkannte ihn in ihrer Haltung und sah immer noch ihre Kampfbereitschaft in den ansonsten so erschöpften blauen Augen aufblitzen. Sie traute ihm nicht, und ebenso wenig glaubte sie, dass er war, wer er zu sein behauptete. Doch damit hatte er gerechnet. Er hatte erwartet, dass sie ihm die Stirn bieten und sich nicht leicht erobern lassen würde.
Aber im Grunde wollte er auch gar nicht, dass sie es ihm leicht machte. Sie war eine starke Frau. Jede andere hätte er mit seiner dominanten Art sofort überrannt. Sie würde lernen müssen, sich gegen ihn zu behaupten, wann sie ihn in seine Schranken weisen und wann sie es zulassen musste, dass er ihre Bürde mittrug. Es war wichtig für sie zu erkennen, dass sie nicht mehr allein war.
Cassies kleiner Kopf lag inzwischen an seiner Brust, daher griff Dash sehr behutsam in die hintere Tasche seiner Hose und zog sein Portemonnaie heraus. Er öffnete es und legte es auf den Tisch. In einem Klarsichtfach steckte sein Führerschein, in dem anderen der Militärausweis. Sie waren deutlich zu erkennen.
Er beobachtete, wie Elizabeth beides musterte. Dann blickte sie zu ihm auf und hob spöttisch eine Braue. Sie hatte Mumm, das musste er ihr lassen. So leicht nahm sie nichts für bare Münze, weder den Brief noch seine Papiere.
Erneut glitt ihr Blick zu Cassie, die sich an ihn gekuschelt hatte. Ihr zarter Körper entspannte sich allmählich, während Dash spürte, wie sie die Wärme seines
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