Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
trockenen Lippen und sah ihm tief in die Augen, als er den Blick wieder zu ihrem Gesicht hob.
»Dann hör nicht auf.«
Bei ihren Worten hatte Dash das Gefühl, als würden weiß glühende Blitze durch seine Lenden schießen. Schnell drehte er sich um, setzte sich aufs Bett und zog seine Stiefel aus. Wenn er sich nicht seiner Kleidung entledigte, bevor er sie berührte, würde er anschließend nicht mehr dazu in der Lage sein.
Pure Lust rauschte durch seine Adern, während er mit den Stiefeln kämpfte. Hinter ihm richtete sich Elizabeth auf und fuhr mit den Fingern über seinen Rücken, bevor sie an seiner rechten Schulter innehielt.
»Wie süß.« Elizabeth zeichnete das kleine Mal auf seiner Schulter nach. »Cassie hat genauso ein Muttermal.«
Dash erstarrte. Elizabeth hatte die genetische Markierung entdeckt, die sich auf seinem Schulterblatt dunkel unter der Haut abzeichnete. Eine eindeutige Identifizierung, die man nicht übersehen konnte, wenn man wusste, was sie darstellte: einen Tatzenabdruck. Es war ein Running Gag unter den Wissenschaftlern gewesen, die ihn entwickelt hatten. Es sah aus wie ein kleines Muttermal, das man nicht mehr loswurde.
»Es hat auch dieselbe Form«, bemerkte sie amüsiert. »Lass Cassie es nur nicht sehen. Sie behauptet ohnehin schon, dass Dane nicht ihr Vater sei und dass ihr leiblicher Daddy bestimmt genauso ein Mal besäße wie sie.«
Das Blut rauschte in seinen Ohren, als ihn die Erkenntnis wie ein eiskalter Guss traf. Cassie hatte ebenfalls ein solches Mal? Es gab nur einen Grund, warum ein Kind dieses Mal trug, nur eine Möglichkeit, wie es zu dieser genetischen Markierung gekommen sein konnte – nämlich dann, wenn Dane ein Wolf-Breed gewesen war. Aber das konnte nicht sein. Oder doch? Gab es Breeds in so herausragenden Positionen, wie er sie als prominenter Chirurg innegehabt hatte? Nein. Kein Breed würde es jemals zulassen, dass seinem Kind etwas geschah, ganz zu schweigen davon, dass er es verkaufen würde. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
Er wandte sich Elizabeth zu.
»Bist du sicher?« Krampfhaft versuchte er, einen klaren Gedanken zu fassen. » Absolut sicher?«
Sie starrte ihn an, und ihr Lächeln verblasste, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte.
»Natürlich.« Verwirrt runzelte sie die Stirn. »Schließlich ist sie mein Kind.«
Elizabeth trug das Mal nicht. Das wusste Dash. Ihre Schultern waren rein und absolut makellos.
»Hatte Dane das Mal?«, fragte Dash, obwohl er irgendwie wusste, dass der Mann es nicht besessen hatte.
»Nein.« Elizabeth schüttelte den Kopf. »Niemand in seiner Familie hatte es. Ich habe Dane immer damit aufgezogen, dass die Ärzte sein Sperma mit dem von jemand anders vermischt haben mussten …«
Sie redete weiter. Er sah die Bewegung ihrer Lippen, die Miene voll Bitterkeit, doch es schien, als verweigerten seine Sinne ihm den Dienst. Er beobachtete, wie sie redete, hörte ihre Stimme, doch während sein Verstand ihre Worte verarbeitete, breitete sich in ihm grenzenloses Entsetzen aus.
Künstliche Besamung. Elizabeth hatte auf natürlichem Weg kein Kind bekommen können, weil Dane zu wenige Samenzellen produziert hatte. Deswegen hatten sie sich an einen Freund von ihm gewandt, einen Fachmann für künstliche Befruchtung. Marcus Martaine. Mit Rücksicht auf Danes Stolz hatte der Arzt den Eingriff diskret vorgenommen. Niemand hatte wissen sollen, dass Dane keine Kinder zeugen konnte. Deswegen hatten sie diesen Weg gewählt.
Trotzdem war Dane nicht glücklich gewesen. Er hatte sich nie besonders um Cassie gekümmert und sie immer nur als Zeichen seines Versagens gesehen, sagte Elizabeth. Cassie war ein Mädchen, doch Dane hatte einen Sohn gewollt. Außerdem war sie nicht auf natürlichem Weg gezeugt worden und ihm nicht ähnlich genug. Danes Liste mit all den Gründen, die gegen Cassie sprachen, war endlos lang gewesen.
Cassie war also nicht Danes Tochter, aber sie war Elizabeths. Er konnte es wittern. Wäre sie es nicht gewesen, hätte er es bemerkt. Der Unterschied in ihrem Geruch wäre zu groß gewesen, wenn es nicht Elizabeths Eizelle gewesen wäre, die befruchtet worden war. Bei Danes Sperma hingegen nicht.
»Dash?« Sie beobachtete ihn besorgt, und plötzlich fielen alle Puzzlestücke an ihren Platz.
Dane musste gewusst haben, dass Cassie nicht sein Kind war – sondern ein Breed. Er musste es gewusst haben, weil er versucht hatte, sie zu verkaufen. Nur wenige konnten zu der Zeit mit dem Mal etwas anfangen,
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