Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
lassen, Elizabeth. Nicht jetzt und auch später nicht.«
Sie blickte hinab auf ihre Tochter, unfähig sich umzuwenden und ihn anzusehen.
»Was soll ich nur tun?«, fragte sie ihn und kämpfte gegen das Gefühl der Hilflosigkeit an, das sie plötzlich überflutete. »Sag mir, was ich tun soll, Dash. Wie kann ich sie jetzt beschützen?«
»Das kannst du nicht, Elizabeth.« Seine Stimme war hart. »Aber ich kann es, und ich werde es tun. Jetzt leg dich hin und versuch, dich etwas auszuruhen. Morgen schmieden wir einen Plan, und ich verspreche dir, dass Cassie nichts geschehen wird.«
12
Der nächste Morgen kam viel zu früh. Mit dunklen Ringen unter den Augen saß Elizabeth Dash und Mike Toler still im Arbeitszimmer gegenüber. Der Plan, den Dash ohne ihre Zustimmung verfolgen wollte, war der reine Wahnsinn. Schon als die Morgendämmerung heraufgezogen war, hatte sie es irgendwie geahnt. Sie hatte Cassies leisen Welpenlauten gelauscht, die sie im Schlaf ausstieß, und gewusst, dass Dash sie von ihrem Baby trennen würde.
Da nützte es auch nichts, dass er es ohne jeden Zweifel nur tat, um sie zu beschützen. Es nützte nichts zu wissen, dass dieser Schutz nun mal seinen Preis hatte. Es fühlte sich lediglich wie der traurige Höhepunkt von zwei Jahren des Kampfes, der Flucht und des Versteckens an.
Elizabeth saß auf der alten Couch, die Hände zwischen die Knie geklemmt, und verstand die Welt nicht mehr. Alles stand Kopf. Ihr Baby, ihr Kind, das sie aufgezogen hatte, war für andere nichts weiter als ein Experiment gewesen. Sie und ihre Tochter waren in übelster Weise benutzt worden. Ein kleines Mädchen musste viel zu schnell erwachsen werden, um sich den Widrigkeiten des Lebens zu stellen, die ihm unter anderen Umständen noch lange erspart geblieben wären. Und nun sollte es auch noch von seiner Mutter getrennt werden.
»Nein.« Ihre Stimme klang ruhig, sachlich. Dash schien nicht überrascht zu sein.
Und es sollte ihn auch nicht überraschen, dachte sie. Er musste wissen, dass sie diesem Plan niemals zustimmen würde. Er hätte sich etwas anderes einfallen lassen sollen.
»Elizabeth.« Er seufzte tief, voller Bedauern. »Hör mir zu, Baby. Wenn du mit ihr gehst, wird es uns nie gelingen, Grange zum richtigen Zeitpunkt auf sein Anwesen zu locken. Zuerst bringen wir Cassie in Sicherheit, dann kümmern wir uns um dieses Monster. Es ist die einzige Möglichkeit, es zu schaffen.«
Es musste noch einen anderen Weg geben, denn mit diesem war Elizabeth nun mal nicht einverstanden.
»Cassie bleibt bei mir.« Sie erhob sich und sah die Männer ruhig an. Es überraschte sie selbst, dass sie weder Wut noch Furcht verspürte. Eigentlich hätte sie schreien und innerlich vollkommen zerrissen sein müssen bei dem Gedanken daran, was ihrer Tochter bevorstand. Sie hätte nicht einfach nur funktionieren dürfen, wenn man bedachte, in welchem nervlichen Zustand sie sich inzwischen befand.
»Elizabeth.« Dash trat ihr in den Weg, als sie den Raum verlassen wollte. »Wir haben keine andere Wahl.«
Sie blieb stehen. Sie konnte ihn jetzt nicht berühren, denn sie durfte nicht zulassen, dass seine Hitze den Eispanzer schmolz, der ihr Herz schützte. Sie starrte auf seine Brust und bemerkte, wie sich das Army-T-Shirt um die Muskeln seines Körpers spannte, den sie so sehr begehrte. Doch sie durfte ihn nicht berühren, und sie hatte auch nicht das geringste Recht, sich nach ihm zu verzehren.
»Natürlich haben wir das.« Sie zuckte die Schultern, als sie schließlich zu ihm aufsah. »Wir machen dasselbe, was die anderen Breeds getan haben. Wir wenden uns an die Medien.«
Elizabeth spürte geradezu, wie die Luft um sie herum vibrierte von Dashs Ärger und unausgesprochenem Widerspruch. Aber es war doch eine ganz simple Lösung. Die Breeds um Callan Lyons hatten es getan und waren nun vollkommen sicher und unabhängig. Aus Angst vor dem öffentlichen Aufschrei wagte es niemand mehr, sich mit ihnen anzulegen. Ihre Tochter konnte in derselben Weise geschützt werden. Oder nicht?
»Die Medien?«, wiederholte Dash behutsam. »Denk einmal genau darüber nach. Cassie ist keine Erwachsene und hat kein Rudel, das hinter ihr steht. Dazu kommt, dass sie nicht im Labor gezeugt worden ist, sondern auf natürlichem Weg, was ihren Fall weitaus brisanter macht. Du bist eine alleinstehende Frau, und die Wissenschaftler werden alles daransetzen, Cassie in ihre Finger zu bekommen, um Versuche mit ihr durchzuführen.« Er spie das Wort
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