Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
Gegenmittel. Die Hormontherapie lindert nur die heftigsten Symptome und beugt einer Schwangerschaft vor.«
Sie wandte sich wieder Lance zu.
»Ich kann nicht schwanger werden.« Der Gedanke war der blanke Horror. Ein Kind von ihr hätte niemals eine Chance gegen ihre Verfolger, gegen die Killer, die hinter ihr her waren. »Du weißt nicht, wer ich bin, Lance. Du weißt nicht, was ich bin.« Angst raste durch ihr Herz, zerriss ihre Seele.
Sie spürte, wie das Gefühl, das ihr bisher unbekannt gewesen war, in ihrem Inneren explodierte und sie nur noch vor Augen hatte, was ihrem Kind alles zustoßen konnte.
»Jonas! Er muss etwas dagegen tun.« Sie sprang auf, taumelte, fing sich aber rasch wieder und stürmte zur Tür.
»Harmony, warte. Du kannst ihm nicht folgen.« Lance ergriff ihre Taille und hielt sie fest, aber sie wehrte sich, und ein raues Knurren kam über ihre Lippen. »Harmony, verdammt. Er ist weg. Du weißt, dass er weg ist.«
»Nein!«, schrie sie, versetzte ihm einen Stoß und riss sich von ihm los. »Nein. Er kann nicht weg sein. Er muss das wieder in Ordnung bringen.«
Lance sah sie mit schmerzvollem Blick an, während sein Brustkorb sich mit jedem Atemzug hob und senkte. Sie zerbrach innerlich. Sie spürte es. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie einen so intensiven, so brennenden Schmerz erlebt wie den, der jetzt ihr Herz durchschnitt. Ein Kind. Sie konnte kein Kind haben, weil sie ihm niemals Sicherheit würde bieten können.
»Du weißt nicht, was ich bin, Lance.« Schauder liefen durch ihren Körper, während sie ihn erschrocken anstarrte.
Sie war verdammt. Jonas hatte also letztendlich einen Weg gefunden, sie zu vernichten. Langsam. Qualvoll. Sie hätte ihn töten sollen, als sie vor zehn Jahren die Gelegenheit dazu gehabt hatte.
Er war ihr Bruder. Ihr leiblicher Bruder. Sie hatten dieselbe Mutter, die sie getötet hatte. Und jetzt würde er zusehen, wie ihr Kind getötet wurde. Ein Kind, das sie niemals empfangen durfte.
»Ich kann das nicht«, flüsterte sie verzweifelt. »Lass mich gehen, Lance. Ich verschwinde. Es ist mir egal, was er vorhat …«
»Er wird sie töten lassen, Lance.«
»Sei still!« Sie drehte sich zu Braden um und sah, dass er sich an der Tür postiert hatte. Dieser Fluchtweg war versperrt.
»Wenn du dich selbst zerstörst, zerstörst du auch deinen Gefährten, Harmony«, sagte Braden barsch, während seine goldenen Augen sie fixierten. »Ich habe gesehen, wie du dich zwischen ihn und Jonas gestellt hast. Du hattest Angst um ihn. Du warst fest entschlossen, ihn zu beschützen. Wenn du abhaust, verdammst du ihn zu den gleichen Qualen, die auch du erleiden wirst. Du bist in dieser Sache nicht allein.«
»Ich bin immer allein«, fauchte sie ihn an. »Ich werde nicht umsonst Death genannt …«
»Und wenn du bereits schwanger bist?«, fragte Lance daraufhin ruhig. »Würdest du mir das Recht absprechen, mein Kind zu beschützen? Und glaub mir, Harmony, ich kann und werde sowohl meine Gefährtin als auch mein Kind beschützen.«
Er glaubte wirklich, dass er das könnte. Harmony fühlte einen Kloß in ihrer Kehle aufsteigen, als Hoffnungslosigkeit ihr die Brust zusammenschnürte.
»Keine Macht dieser Erde kann ein Kind von mir beschützen«, zischte sie. »Du verstehst mich nicht. Du weißt nicht, wie oft ich getötet habe, wie viel Blut ich vergossen habe oder welche Monster mich angreifen würden. Es gibt jetzt keine Rettung mehr, für keinen von uns.«
Lance betrachtete sie, wie sie mit schmerzerfüllten Zügen zu ihm aufblickte. Angst lag in den Augen einer Frau, deren Akte besagte, dass sie keine Angst kannte. Nein, es war auch keine Angst, es war blanke Panik, und sie zerstörte ihre Seele.
Die Luft war schwer von ihrem Schmerz, heulte an seinem Ohr wie der entfernte Schrei eines Menschen in Todesqualen. Harmony
litt
Todesqualen. Das sah er an ihrem Gesichtsausdruck, an ihren Tränen, an der Verwirrung, mit der sie sie abwischte.
Das Bedürfnis, sie zu beschützen und zu trösten, türmte sich in ihm auf wie eine Flutwelle. Es war mehr als ein Bedürfnis; es war ein Impuls, eine instinktive Reaktion auf den Schmerz, der sie zerriss.
Der Gedanke an ein Kind und eine Frau, die ihn vervollständigte, konnte ihn nicht beunruhigen. Und er würde alles dafür tun, diese Frau und das Kind zu beschützen.
»Braden, kannst du Ely kontaktieren, ohne dass Jonas davon erfährt?« Lance hielt den Blick auf Harmony gerichtet, während er sprach.
»Das wäre kein
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