Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
zusammenzuckte und vor Jonas’ Berührung zurückschreckte, als er ihr eine Hand auf den Rücken legte.
»Alles okay?« Er zog die Augenbrauen hoch, während seine silbrigen Augen amüsiert funkelten.
Nein, es war nicht alles okay, dachte sie, während sie spürte, wie sich plötzlich ein Anflug von Angst in ihrer Magengrube breitmachte. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Das Gefühl seiner Hand, selbst durch ihre Kleidung hindurch, hatte sie beinah körperlich krankgemacht. Auch jetzt noch war ihr übel, während sich ein kaltes Brennen unter ihrer Haut ausbreitete.
»Bringen wir’s hinter uns.« Ein Schauer lief ihr über den Rücken, während sie durch den Flur ging.
Jonas führte irgendwas im Schilde, das wusste sie. Sie spürte, wie ihr Magen sich warnend zusammenzog und das Gefühl der Gefahr sich wie ein Mantel um ihre Schultern legte, als sie sich dem Ende des Flurs näherten.
Dann erkannte sie seinen Geruch. Ihre Schritte wurden langsamer.
»Geh weiter, Harmony.« Jonas’ Ton duldete keinen Widerspruch. Sie spürte, wie jedes Nervenende ihres Körpers sich erwartungsvoll aufrichtete.
Lance.
»Wie heißt er?«, flüsterte sie in dem Bewusstsein, dass es kein Zurück gab.
An Jonas vorbeizukommen wäre unmöglich.
Ein paar Meter vor der Tür blieb sie stehen, als der Geruch des Mannes dahinter ein Flammenmeer der Lust in ihr entfachte. Sie konnte beinah seine Berührung spüren. Seine großen, rauen Hände. Seine festen, heißen Lippen.
»Lance.«
Jonas’ Antwort ließ sie kurz die Augen schließen, während ihr Gefühl zur Gewissheit wurde. Langsam drehte sie sich um und starrte ihn an. Kühl erwiderte er ihren Blick.
»Was hast du mit mir gemacht?«, flüsterte sie. Sie wusste es, war sich ganz sicher, dass Jonas irgendwie ahnte, was mit ihr geschah und warum.
Die Bluttests, die Speicheltests, das psychologische Gutachten – für all das hatte es einen Grund gegeben. Diesen Grund. Sie wusste es. Sie hätte die letzten zehn Jahre in ihrem Beruf nicht überlebt, wenn sie nicht gelernt hätte, ihrem Instinkt zu trauen.
»Sagen wir es mal so: Ich bin auf Nummer sicher gegangen«, bemerkte er, während er um sie herum griff und gebieterisch an die Tür klopfte. »Du kannst mir später dafür danken.«
Harmony drehte sich um, als die Tür aufging. Der Geruch purer, männlicher Lust überwältigte sie. Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden und ihr Schoß sich schmerzlich zusammenzog, als sie in überraschte, dann misstrauische mitternachtsblaue Augen sah.
Lance riss den Blick von ihr los und sah hinter sie. Die Falte auf seiner Stirn wurde tiefer, und Ärger zeigte sich in seinen Zügen.
»Was willst du denn hier?«, herrschte er Jonas an, kurz bevor er Harmony am Arm packte und sie ins Zimmer zog.
Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte die Tatsache, dass jemand versuchte, Jonas die Tür vor der Nase zuzuschlagen, sie belustigt. Sie hätte den Versuch vielleicht sogar gewürdigt, wenn das Gefühl seiner Hand an ihrem Arm sie nicht einem Höhepunkt nahegebracht hätte.
Als Jonas den Raum betrat, riss sie sich von Lance los, nur um sofort einer weiteren Schreckensgestalt gegenüberzustehen.
Braden Arness – der Mann der Empathin Megan Arness. Sie hatten sie letztes Jahr nach Frankreich verfolgt und beinah erwischt.
Ihre Hand glitt zu ihrer Pistole, während sie so weit zurückwich, dass sie alle drei Männer im Blick behalten konnte.
»Du bleibst jetzt ganz ruhig und nimmst die Hand von der verdammten Waffe.« Lance zeigte wütend mit dem Finger auf sie. Die Dominanz in seiner Stimme ließ ihre Augen größer werden.
»Und ihr verschwindet aus meinem Büro.« Er drehte sich rasch um, während Jonas hinter sich die Tür schloss. »Du und dieser Haifisch von einer Anwältin. Ich hatte schon letztes Jahr genug von deinen Spielchen, Jonas.«
Jess Warden lächelte amüsiert, als wären seine Worte eher ein Kompliment denn eine Beleidigung gewesen. Aber ihre Augen blieben auf Lance gerichtet. Sanfte, graue Augen, in denen ein Fünkchen lustvolles Interesse leuchtete. Harmony witterte die Lust des anderen Weibchens verdammt deutlich, und das gefiel ihr gar nicht.
»Wenn ich gehe, kommt Harmony mit mir mit.« Jonas zuckte lässig mit den Schultern, während er die Hände in die Hosentaschen steckte und auf den Fersen wippte.
Harmonys Hand schloss sich um den Griff ihrer Pistole. Sie kannte diesen Tonfall, und sie kannte auch die Gefahr, die von Jonas ausging, wenn er ihn einsetzte.
Gott,
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